# taz.de -- Erster Fall in Europa: Mpox in Schweden diagnostiziert | |
> In Schweden wurde ein Reiserückkehrer mit der neuen Mpox-Variante | |
> diagnostiziert. China verschärft wegen des zirkulierenden Virus die | |
> Einreisekontrollen. | |
Bild: Epidemiologe Magnus Gisslen am Donnerstag in Stockholm | |
Kopenhagen afp/dpa | Eine in Afrika zirkulierende Variante des Mpox-Virus | |
ist erstmals in Europa nachgewiesen worden: Die schwedische | |
Gesundheitsbehörde gab am Donnerstag einen Infektionsfall bekannt. Bei | |
einem Menschen in Stockholm sei eine Mpox-Infektion diagnostiziert worden, | |
die durch die Virus-Variante 1b hervorgerufen worden sei, erklärte die | |
Behörde. Es handele sich dabei um den ersten Infektionsfall, der außerhalb | |
Afrikas diagnostiziert worden sei. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) | |
rechnet in den kommenden Tagen und Wochen mit weiteren Infektionsfällen in | |
Europa. | |
In Schweden sei ein Reiserückkehrer betroffen, der sich während eines | |
Besuchs in dem von dem Mpox-Ausbruch betroffenen Teil Afrikas infiziert und | |
sich dann in Stockholm in Behandlung begeben habe, erklärte der | |
Epidemiologe Magnus Gisslen. Eine erhöhte Gefährdung für die schwedische | |
Bevölkerung bestehe nicht. Das Europäische Zentrum für die Prävention und | |
die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätze die Infektionsgefahr weiterhin | |
als sehr gering ein. | |
Das WHO-Regionalbüro für Europa mit Sitz in Kopenhagen erklärte, in den | |
kommenden Tagen und Wochen sei in Europa mit weiteren „importierten Fällen“ | |
der Mpox-Variante zu rechnen. Das Büro warnte aber davor, Reisende oder | |
bestimmte Länder und Regionen zu „stigmatisieren“. „Reisebeschränkungen… | |
Grenzschließungen funktionieren nicht und sollten vermieden werden“, | |
erklärte die WHO Europa. | |
## China verschärft Einreisekontrollen | |
China verschärft wegen Mpox-Ausbrüchen in Afrika Einreisekontrollen für | |
Menschen aus betroffenen Ländern. Wer aus Staaten mit Virusfällen einreise, | |
mit Mpox in Berührung gekommen sei oder entsprechende Symptome verspüre wie | |
Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder geschwollene Lymphknoten habe, | |
solle sich beim Zoll melden, teilte die Behörde in Peking mit. Zollbeamte | |
würden Proben entnehmen und testen. | |
Dies gelte ab sofort und für sechs Monate für die Einreisen über | |
internationale See- und Flughäfen, hieß es. Auch der Frachtverkehr sei | |
betroffen. Welche Gebiete als betroffen gelten, richtet sich nach einer | |
Liste der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der Zoll sprach unter Berufung | |
auf eine Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union von 13 Ländern auf dem | |
Kontinent, in denen mehrere Tausend Mpox-Verdachtsfälle registriert worden | |
seien. | |
## WHO rief am Mittwoch internationale Notlage aus | |
Die WHO hatte wegen der Ausbreitung der neuen Mpox-Variante [1][am Mittwoch | |
die höchste Alarmstufe ausgerufen]: eine „gesundheitliche Notlage | |
internationaler Tragweite“ wie beim Coronavirus Sars-CoV-2. Die | |
Afrikanische Union hatte am Vortag bereits eine „kontinentale | |
gesundheitliche Notlage“ ausgerufen. | |
Sorge bereitet den Experten vor allem die Virus-Variante 1b, die [2][in der | |
Demokratischen Republik Kongo und einigen anderen afrikanischen Ländern | |
zirkuliert]. Im Kongo hat die Regierung seit Jahresbeginn schon 548 | |
Todesfälle und 15.664 mutmaßliche Infektionsfälle verzeichnet, wie | |
Gesundheitsminister Samuel-Roger Kamba am Donnerstag bekanntgab. | |
Mpox-Viren waren ursprünglich vor allem bei Nagetieren in West- und | |
Zentralafrika verbreitet. Erstmals wurden sie in den 1970er Jahren in | |
Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo entdeckt. Übertragungen | |
von Mensch zu Mensch sind bei engem Kontakt ebenfalls möglich, etwa beim | |
Sex. | |
## Pusteln und Fieber sind typische Symptome | |
Im Mai 2022 hatte sich die Virus-Untergruppe 2b der jahrzehntelang unter | |
dem Namen Affenpocken bekannten Krankheit auch außerhalb Afrikas | |
ausgebreitet, vor allem in Europa. Betroffen waren hauptsächlich Männer, | |
die Sex mit Männern haben. Die WHO rief auch schon vor zwei Jahren eine | |
gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite aus, die im Mai 2023 | |
aber wieder endete. | |
Die Virus-Untergruppe 2b ist allerdings deutlich weniger gefährlich als die | |
sich derzeit in Afrika ausbreitende Gruppe 1b. Typische Symptome einer | |
Infektion mit der 1b-Variante sind Hautausschläge am ganzen Körper. Bei | |
milderen Varianten beschränkt sich der Ausschlag auf einzelne Körperteile | |
wie Mund, Gesicht oder Genitalien. Neben Pusteln gehört auch Fieber zu den | |
typischen Symptomen der Krankheit. | |
In der EU wurde die Zulassung des Pocken-Impfstoffs Imvanex im Juli 2022 | |
auf den Schutz gegen Mpox ausgeweitet. Der dänisch-deutsche Hersteller | |
Bavarian Nordic ist nach eigenen Angaben in der Lage, bis 2025 [3][bis zu | |
zehn Millionen zusätzliche Impfdosen zu produzieren]. Aktuell habe das | |
Unternehmen rund 500.000 Impfdosen auf Lager, sagte der | |
Unternehmensvertreter Rolf Sass Sörensen am Donnerstag. Zur Herstellung | |
zusätzlicher Dosen müssten dem Unternehmen aber Bestellungen vorliegen. | |
16 Aug 2024 | |
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