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# taz.de -- Für Klima und sichere Straßen: Verbände fordern Tempolimit
> Verschiedene Organisationen setzen sich für ein Tempolimit und mehr
> Tempo-30-Strecken ein. Das sei gut fürs Klima und die Verkehrssicherheit.
Bild: Ein Bündnis aus verschiedenen Organisationen fordert Tempolimit und Temp…
Berlin taz | Ein Bündnis aus Klimaschutzorganisationen und
Verkehrssicherheitsverbänden fordert ein Tempolimit auf Deutschlands
Straßen. Laut der Deutschen Umwelthilfe soll es auf deutschen Autobahnen
ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern geben. Außerdem sollten Autos auf
Landstraßen nur mehr Tempo 80 fahren dürfen, innerorts nur noch 30
Stundenkilometer.
Aus Sicht der Organisationen wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland, der Polizeigewerkschaft aus NRW und dem ökologischen
Verkehrsclub hätte ein Tempolimit vor allem Vorteile für das Klima und die
Verkehrssicherheit. Zum einen schafft es Abhilfe beim Klimaschutz, da Autos
dadurch weniger Treibhausgase und Stickoxide ausstoßen würden.
Durch ein strikt kontrolliertes Tempolimit „lassen sich jährlich mehr als
11 Millionen Tonnen CO2 einsparen“, sagt Jürgen Resch von der Deutschen
Umwelthilfe. Diese Einsparung würde gerade dem Verkehrssektor zugute
kommen, der bereits seit Jahren die vorgeschriebenen Klimaziele nicht
einhält.
Laut Prognosen des Umweltbundesamtes ist im Verkehrssektor [1][mit 22
Millionen Tonnen CO2-Emissionen zu viel zu rechnen]. Allein für das Jahr
2024. Käme es also zur Einführung eines generellen Tempolimits, hätte der
Verkehrssektor die Hälfte seines CO2 Überschusses schon wettgemacht.
## Tempolimit führt zu weniger Unfällen
Außerdem argumentieren die Verkehrssicherheitsverbände damit, dass ein
Tempolimit zu mehr Sicherheit und zu weniger Unfällen auf den Straßen
führe. „Verschiedene Studien haben nachgewiesen, dass eine Entschleunigung
des Verkehrs zu einer signifikanten Reduzierung von tödlichen Unfällen und
schwerstverletzten Verkehrsteilnehmern führt“, sagt Silke von Beesten,
Vorsitzende der Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland.
Ein Blick nach Frankreich, wo in mehr als 200 Städten Tempo 30 gilt, zeigt:
Wenn Autos langsamer fahren, sinkt die Häufigkeit von Verkehrsunfällen.
Seit der Einführung der städtischen Geschwindigkeitsbegrenzung hat sich
dort die Zahl der Unfälle drastisch reduziert. In der ostfranzösischen
Stadt Lyon [2][sank sie um 35 Prozent].
Dass die Bundesregierung jedoch noch kein generelles Tempolimit eingeführt
hat, verwundert. Weltweit ist es das einzige Industrieland, das sich
[3][dagegen wehrt, Geschwindigkeitsbegrenzungen] auf Autobahnen
einzuführen.
## Hartnäckige Kritik am Tempolimit
Gegner:innen des Tempolimits verweisen darauf, dass sich die Reisezeiten
verlängern würden oder mehr Verkehrskontrollen notwendig wären. Ein oft
gehörtes Argument ist außerdem: [4][Autofahren sei Freiheit].
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) spricht sich zum Beispiel dafür aus
„andere Wege“ zu gehen, „um den Verkehr klimafreundlich zu gestalten“.
Die Bundesregierung bestreitet derzeit diesen „anderen Weg“. Dies zeigt
sich daran, dass momentan keine Pläne für ein generelles Tempolimit auf
Autobahnen vorliegen. Einziger Lichtblick: Im Juni [5][einigten sich der
Bundestag und der Bundesrat auf Veränderungen im Straßenverkehrsgesetz].
Nun können Kommunen Tempo-30-Strecken einfacher im Alleingang einführen.
Noch im Oktober 2023 scheiterte die [6][Reform des Straßenverkehrsgesetzes]
im Bundesrat. Zu viele der SPD- und Grün-geführten Landesregierungen
enthielten sich damals bei der Abstimmung.
5 Jul 2024
## LINKS
[1] /Klimaschutz--la-FDP/!6004137
[2] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/lyon-tempo-30-100.html
[3] /Geschwindigkeitsbegrenzung-auf-Autobahnen/!5929485
[4] /FDP-Buergermeister-fuer-Tempolimit/!5937622
[5] /Strassenverkehrsgesetz-reformiert/!6013702
[6] /Verkehrsreformen-vorerst-gescheitert/!5972781
## AUTOREN
Clemens Schreiber
## TAGS
Tempolimit
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Klimaschutzziele
Verkehrssicherheit
Schwerpunkt Klimawandel
Ute Bonde
Verkehrswende
SUV
Weltklima
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