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# taz.de -- Panzer und Treibhausgase: Aufrüstung treibt die Klimakrise an
> Deutschlands Militärausgaben explodieren – und mit der größeren
> Bundeswehr auch deren CO2-Emissionen. Das liegt vor allem am
> Kraftstoffverbrauch.
Bild: Ausgebrannter russischer Panzer in der Ukraine
Berlin taz | Dass Deutschland die Bundeswehr ausbaut, hat nicht nur
militärische, sondern auch ökologische Folgen: Die CO2-Emissionen, die
durch die Armee entstehen, haben sich im vergangenen Jahr um 55 Prozent
erhöht, warnen Expert*innen in einer Studie, die am Dienstag erscheint
und der taz vorab vorlag.
Demnach seien im vergangenen Jahr fast 9,5 Millionen Tonnen Treibhausgas
angefallen. Zum Vergleich: Insgesamt verursachte die Bundesrepublik 673
Millionen Tonnen. Der Anteil des Militärs daran ist also immer noch
überschaubar – aber rapide wachsend.
Die Studie mit dem Titel „Climate Crossfire“ (zu deutsch
„Klima-Kreuzfeuer“) stammt von einem Bündnis mehrerer internationaler
Organisationen, darunter der Thinktank Transnational Institute, die
niederländische Gruppe Stop Wapenhandel, Tipping Point North South aus
Großbritannien und das spanische Centre Delàs. Aus Deutschland zählen die
Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) zu den
Mitherausgeber:innen.
Deutschland steckt immer mehr Geld in die Bundeswehr: Im Jahr 2022 war der
Verteidigungsetat knapp über 50 Milliarden Euro groß, im Jahr darauf
ebenfalls und hinzu kamen noch 8,4 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen
Bundeswehr.
## Deutschlands Klimaziele in Gefahr
Im laufenden Jahr ist es noch deutlich mehr: Insgesamt gibt Deutschland nun
72 Milliarden Euro für das Militär aus. Das entspreche 2,1 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts, frohlockte Bundesverteidigungsminister Boris
Pistorius (SPD) im Januar im Bundestag. Damit habe Deutschland erstmals das
Zwei-Prozent-Ziel des Nato-Bündnisses erreicht.
Das 1,5-Grad-Ziel, das Deutschland sich zusammen mit den anderen
Regierungen der Welt im Pariser Weltklimaabkommen gesetzt hat, rückt damit
hingegen weiter in Ferne. Dafür muss der Ausstoß von Treibhausgas
schließlich weltweit deutlich sinken. Im vergangenen Jahr war das in
Deutschland zwar der Fall, [1][um 10 Prozent gingen die Emissionen zurück].
Das lag aber zu großen Teilen an der schwachen Wirtschaft statt an
dauerhaft wirksamer Klimapolitik.
Entsprechend [2][warnt der Expertenrat für Klimafragen], der laut deutschem
Klimaschutzgesetz die Politik der Bundesregierung überwacht: Es ist nicht
gewährleistet, dass Deutschland sein Klimaziel für 2030 oder die
Klimaneutralität bis 2045 erreicht.
Das größte Problemfeld ist dabei der Verkehrssektor, es gibt zu viele Autos
– vor allem solche, die mit Benzin oder Diesel fahren. Und auch bei den
klimaschädlichen Emissionen des Militärs ist der Kraftstoffverbrauch, etwa
von Panzern, der treibende Faktor, warnen die Autor*innen der Studie.
Auch international wirkt sich die Aufrüstung demnach schlecht aufs Klima
aus. Das Wachstum der Militäremissionen ist aber insgesamt nicht ganz so
stark wie das in Deutschland. Im weltweiten Schnitt betrug es laut Studie
im vergangenen Jahr 15 Prozent.
## Zwölf Monate über 1,5 Grad
Derweil reiht sich ein Negativrekord beim Weltklima an den anderen. Der
Juni war weltweit der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen, meldete das
[3][EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus] am Montag.
Es sei bereits der 13. Monat in Folge, in dem ein Temperaturrekord
festgestellt worden sei. Außerdem liege die Durchschnittstemperatur schon
seit einem Jahr bei mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau.
Neben der Klimakrise liegt das auch an dem natürlichen Wetterphänomen El
Niño, das alle paar Jahre vorübergehend auftritt und erhitzend wirkt.
Auch auf den Ozeanen war es besonders heiß. An der Meeresoberfläche
erreichte die durchschnittliche Temperatur im Juni laut Copernicus zum 15.
Mal einen Rekordwert für den jeweiligen Monat des Jahres.
8 Jul 2024
## LINKS
[1] /Klimabilanz-2023/!5998471
[2] /Kein-Projekt-der-Ampel-mehr/!6011842
[3] https://climate.copernicus.eu/
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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