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# taz.de -- Mannheim-Eklat in Berlin: Grüne Abgeordnete entschuldigt sich
> Tuba Bozkurt von den Grünen bedauert ihren pietätlosen Zwischenruf zum
> Mord in Mannheim bei einer Rede von SPD-Innensenatorin Iris Spranger.
Bild: „Bereue Zwischenruf zutiefst“: Grünen-Politikerin Tuba Bozkurt
Berlin taz | Die Berliner Grünen-Abgeordnete Tuba Bozkurt hat sich für
einen Zwischenruf während eines Redebeitrags zu dem in Mannheim getöteten
Polizisten von Innensenatorin Iris Spranger (SPD) im Abgeordnetenhaus
entschuldigt. „Er war pietätlos und unanständig und ich bereue ihn
zutiefst“, teilte Bozkurt am Donnerstagabend auf X, ehemals Twitter, mit.
In der Fragestunde der Plenarsitzung des Landesparlaments hatte Spranger am
Donnerstag über Rouven L. zu sprechen begonnen. Die Innensenatorin setzte
an: „Der schreckliche Tod von Mannheim zeigt uns natürlich, dass wir…“
Woraufhin Bozkurt dazwischen kalauerte: „Mannheim ist tot?“ – und mehrere
Abgeordnete lachten.
Rouven L. wurde am vergangenen Freitag bei einer islamfeindlichen
Kundgebung [1][von einem mutmaßlichen Islamisten mit einem Messer so schwer
verletzt], dass er später im Krankenhaus starb. Spranger antwortete auf die
Unterbrechung ihrer Rede mit: „Ich würde darüber nicht lachen.“
Tuba Bozkurt, direkt gewählte Abgeordnete aus Mitte und in der
Grünen-Fraktion des Landesparlaments für die Bereiche Industrie und
Digitalwirtschaft sowie für Antidiskriminierung zuständig, [2][präzisierte
am Freitagvormittag, erneut auf X], dass ihr nichts ferner liege, „als nach
dieser schrecklichen Tat den Eindruck von Spott zu erwecken“.
Polizist:innen, „die tagtäglich ihr Leben, ihre Gesundheit für unsere
Sicherheit aufs Spiel setzen“, hätten ihren „uneingeschränkten Respekt“.
Der Zwischenruf Bozkurts hatte breite Kritik ausgelöst. Der innenpolitische
Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Matz, bezog dabei am Freitag auch „das
Lachen aus der Grünen-Fraktion“ mit ein, das ihn „fassungslos
zurückgelassen“ habe. Die Polizei brauche „nach dem schrecklichen
Polizistenmord eine Gesellschaft und eine Politik, die klar hinter ihr
steht“, erklärte Matz.
## Spranger: Syrien und Afghanistan sind „sichere Länder“
In der Aufregung um den Eklat ging gleichwohl ein anderer Eklat in dem von
Innensenatorin Spranger bestrittenen Teil der Fragestunde fast unter. Ihre
von Tuba Bozkurt unterbrochenen Sätze zum Mord in Mannheim bildeten den
Auftakt einer Antwort auf eine Frage des AfD-Abgeordneten Thorsten Weiß.
Der einstige Berliner Obmann des offiziell aufgelösten rechtsextremen
Höcke-Flügels wollte von Spranger wissen, [3][ob sie wie Bundeskanzler Olaf
Scholz (SPD) Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan befürworte].
„Ich glaube, ich bin in meinen Aussagen immer sehr klar“, sagte Spranger –
um dann ausführlichst über Mannheim und Abschiebungen von schweren
Straftätern zu sprechen, aber nicht über die beiden Länder.
Erst auf Nachfrage der Linken-Abgeordnete Elif Eralp kam sie auf das im
Wesentlichen vom diktatorischen Assad-Regime kontrollierte Syrien und das
von den hardcore-islamistischen Taliban beherrschte Afghanistan zu
sprechen. Beides sind laut Spranger „sichere Länder“, in die
„Schwerstkriminelle“ abgeschoben werden könnten. Das zu ermöglichen, sei
nun der Bund am Zug.
7 Jun 2024
## LINKS
[1] /Nach-Messerangriff-in-Mannheim/!6011617
[2] https://twitter.com/TubaBozkurt/status/1798821825490665669
[3] /Abschiebungen-nach-Afghanistan/!6011773
## AUTOREN
Rainer Rutz
## TAGS
Mannheim
Abgeordnetenhaus
Grüne Berlin
Innensenatorin Iris Spranger
Abschiebung
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