| # taz.de -- Merz schließt Zusammenarbeit mit BSW aus: Man kann nur eine Brandm… | |
| > Der CDU-Chef kann sich keine Zusammenarbeit mit Wagenknechts Populisten | |
| > vorstellen. In Anbetracht künftiger Mehrheitsverhältnisse ist das | |
| > gefährlich. | |
| Bild: CDU-Vorsitzender Friedrich Merz bei einer Pressekonferenz am 10.6 | |
| Man kann ja sagen, Friedrich Merz zeige Rückgrat. So wie die CDU einst eine | |
| Zusammenarbeit mit der Linkspartei ausgeschlossen hatte, schließt ihr Chef | |
| jetzt eine Zusammenarbeit mit deren Abspaltung Bündnis Sahra Wagenknecht | |
| aus. Das ist konsistent. Inhaltlich und strategisch aber fragwürdig. Man | |
| kann auch sagen: Die CDU wiederholt alte Fehler. Sie überbetont die Gefahr | |
| von links und relativiert so die Bedrohung von rechts. | |
| Als sich die CDU 2018 mit ihrem Unvereinbarkeitsbeschluss sowohl von der | |
| AfD als auch von der Linkspartei abgrenzte, geschah das vor allem aus | |
| innerparteilichem Kalkül. Die Christdemokraten wollten sich angesichts des | |
| Erstarkens der Rechten als Partei der Mitte präsentieren und ihre Ränder | |
| imprägnieren. | |
| Strategisch entpuppte sich das gerade auf Länderebene schnell als | |
| Sackgasse. Es war und ist kaum zu vermitteln, dass etwa die CDU in | |
| Thüringen zum bodenständigen und verfassungstreuen Gewerkschaftler Bodo | |
| Ramelow und seinen Linken den gleichen Abstand hält wie zum Faschisten | |
| Björn Höcke und dessen AfD. Das führte angesichts volatiler | |
| Mehrheitsverhältnisse im Freistaat zu abenteuerlichen | |
| Tolerierungskonstrukten, die kaum kaschieren, dass man eben doch mit den | |
| Linken zusammenarbeitet. | |
| Und es öffnet die Tür nach rechts gefährlich weit. Denn die Versuchung, | |
| politische Mehrheiten in einzelnen „Sachfragen“ eben doch gemeinsam mit den | |
| Rechtsextremen zu organisieren, ist immer da. Und ihr wird nachgegeben. | |
| Die Kommunalwahlen verstärken das Problem. In Kreistagen und Gemeinderäten | |
| kommt die CDU gerade im Osten kaum noch an den Rechtsextremen vorbei. Um | |
| demokratische Mehrheiten zu bilden, müsste die CDU auf die demokratischen | |
| Parteien links von sich zugehen. Das schließt sowohl die Linke als auch das | |
| Bündnis Sahra Wagenknecht ein. So verrückt und unverdaulich manche ihrer | |
| Positionen, etwa die Anbiederung an Putin, auch sind. Aber: Wenn die CDU | |
| die Brandmauer nach rechts halten will, muss sie die Mauern nach links | |
| niederreißen. | |
| 11 Jun 2024 | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Lehmann | |
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