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# taz.de -- Rassismus nach dem Mannheimer Attentat: Ein Afghane war’s!
> Nach dem Attentat von Mannheim wird die Gewalt dem „Fremden“
> zugeschrieben. Dabei sind die meisten Afghan*innen selbst genau davor
> geflüchtet.
Bild: Hier wurde ein Polizist durch Messerstiche so schwer verletzt, dass er sp…
Aber wir müssen klarstellen, dass nicht alle Afghanen schlecht sind“, sagt
eine Moderatorin des Radiosenders „bigFM“. Ich sitze im Auto und meine für
einen Moment nicht richtig gehört zu haben. Auf „X“ trendet „Afghane“.
Eigentlich wollte ich mich dieser „Debatte“ entziehen und etwas Musik
hören.
Doch der Terroranschlag von Mannheim ist überall. Und der Mann, der den
islamfeindlichen Aktivisten [1][Michael Stürzenberger] schwer verletzt und
einen [2][Polizisten getötet] hat, stammt aus Afghanistan. Zumindest kam er
dort auf die Welt. Mehr wissen wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Doch für
viele Menschen ist das wieder einmal Grund genug, um die sogenannte
Fluchtwelle von 2015 zu verteufeln und alle Menschen aus Afghanistan als
„Fanatiker“, „Extremisten“ oder „Terroristen“ zu diffamieren.
Dabei sind viele Menschen aus Afghanistan genau vor solch einem Extremismus
geflüchtet. Sie wissen sehr wohl, wie es ist, wenn Sicherheitskräfte von
Terroristen getötet werden. Denn genau das taten IS und Taliban in den
letzten Jahren. Soldaten oder Polizisten, die fünf Mal am Tag beteten,
wurden ermordet, weil die Fanatiker sie als „vom Glauben Abgefallene“
betrachteten. Nicht wenige verloren ihr Leben, als sie sich vor
Selbstmordattentäter in Schulen oder Universitäten stellten.
Über diese namenlosen Helden spricht heute niemand. Stattdessen wird der
Terror wieder einmal „anders“ und „fremd“ gemacht. Er kommt über die
Grenzen und geht von Männern aus, die wie ich aussehen.
Dabei hat Afghanistan auch gezeigt, dass der Terror über moderne Waffen vom
Himmel kommen kann – von westlichen Militärs und Politikern. Im Laufe des
„[3][War on Terror]“ haben viele Studien verdeutlicht, dass diese Gewalt
ein effektives Rekrutierungstool ist für Taliban, al-Qaida und andere
Rattenfänger. Dies gilt vor Ort, aber auch global unter
Internet-Dschihadisten, die sich in diversen Foren oder über Youtube und
Tiktok radikalisieren.
Man kann diesen Realitäten [4][pragmatisch entgegentreten] – oder man
verlässt sich wieder einmal auf rechten Populismus, Rassismus und
kontextlose Verallgemeinerungen, die schon in den Jahren zuvor zu nichts
geführt haben.
4 Jun 2024
## LINKS
[1] /Angegriffener-Michael-Stuerzenberger/!6011619
[2] /Nach-Messerangriff-in-Mannheim/!6011617
[3] /Globale-Wende-in-der-Weltpolitik/!5780607
[4] /Messerattacke-von-Mannheim/!6011587
## AUTOREN
Emran Feroz
## TAGS
Mannheim
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Schwerpunkt Afghanistan
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