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# taz.de -- Studie zu Bildungsgerechtigkeit: Lernt länger zusammen!
> In einer Studie zu Bildungsgerechtigkeit schneiden Berlin und Brandenburg
> am besten ab. Es sind die beiden Bundesländer mit sechsjähriger
> Grundschule.
Bild: Verbringen länger Zeit miteinander: Berliner GrundschülerInnen, hier in…
Berlin macht es also ganz gut im Vergleich: Das legen die Ergebnisse einer
Bildungsstudie nahe. Denn in einer Untersuchung zu den Chancen, auf ein
Gymnasium zu kommen, [1][liegt Berlin auf dem ersten Platz, gefolgt von
Brandenburg]. Vorgelegt hatte die Studie das Münchner ifo-Institut, ein
Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, das an der Uni dort angesiedelt
ist.
Die Studie hatte untersucht, wie wahrscheinlich es für Kinder aus
„benachteiligten Verhältnissen“ ist, auf ein Gymnasium zu kommen. Als
benachteiligt gelten Kinder, wenn sie aus Familien kommen, in denen kein
Elternteil Abitur hat und deren Einkommen unterhalb des oberen Viertels
liegt. Bundesweit besuchen 26,7 Prozent der Kinder aus benachteiligten
Verhältnissen ein Gymnasium. Bei Kindern aus günstigen Verhältnissen sind
es 59,8 Prozent.
Der familiärere Hintergrund wirkt sich demnach für Kinder in Berlin und
Brandenburg weniger negativ als in anderen Bundesländern aus: Es ist hier
etwa „halb so wahrscheinlich (Berlin: 53,8 Prozent; Brandenburg: 52,8
Prozent), dass Kinder aus benachteiligten Verhältnissen ein Gymnasium
besuchen wie Kinder aus günstigen Verhältnissen“, [2][teilt das
ifo-Institut mit].
Die Studie zeigt also, inwieweit die Herkunft noch immer den Bildungsweg
und den Bildungserfolg beeinflusst. Und wie Länder bei der Aufgabe
abschneiden, möglichst gleiche Chancen für alle Kinder herzustellen. Doch
ächzt nicht Berlin auch unter dem Mangel an Lehrer*innen, maroden
Schulgebäuden und dem schlechten Abschneiden der Schüler*innen bei Mathe
und Deutsch?
## Mit breitem Pinselstrich
Ja. Aber etwas ist anders in Berlin und Brandenburg. Denn hier dauert die
Grundschulzeit sechs Jahre anstatt – wie in den anderen Bundesländern – nur
vier. Und das, so scheint es, ist der entscheidende Unterschied. Gut
möglich, dass auch gezielte Förderungen dazu beitragen – denn auch das
betonen die Studienautoren: Ungleichheit im Bildungssystem ist nichts, was
man hinnehmen muss. [3][Frühkindliche Förderung, gezielte Unterstützung für
Eltern in „herausfordernden Lagen“,] Sprachförderung und
Mentoring-Programme seien politische Maßnahmen, um gegenzusteuern.
Doch all das gibt es in anderen Bundesländern auch. Und es [4][sind
kleinteilige, aufwendige Maßnahmen], bei denen man immer wieder
sicherstellen muss, dass sie diejenigen, die sie unterstützen sollen, auch
erreichen. Längeres gemeinsames Lernen, gern bis zur zehnten Klasse,
hingegen ist mit dem breiten Pinselstrich machbar.
Und es ist in den Ländern gang und gäbe, die [5][generell bei der
Bildungsgerechtigkeit schon viel mehr erreicht haben] als das in diesem
Bereich abgeschlagene – und viel kritisierte – Deutschland. So können
Berlin und Brandenburg sich nun natürlich auf die Schultern klopfen für den
kleinen Abstand zu anderen Bundesländern – oder aber die Ergebnisse als
Anreiz nehmen, Schüler*innen noch länger zusammen lernen zu lassen.
18 May 2024
## LINKS
[1] /Chancengerechtigkeit-in-Deutschland/!6007444
[2] https://www.ifo.de/pressemitteilung/2024-05-13/bildungschancen-unterscheide…
[3] /Deutschland-mies-bei-Pisa-Studie/!5974036
[4] /Schulforscher-ueber-Bildungsgerechtigkeit/!5991581
[5] /Neue-Pisa-Studie/!5976104
## AUTOREN
Uta Schleiermacher
## TAGS
Chancengleichheit
Gymnasium
Grundschule
Bildungschancen
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