# taz.de -- Mängel beim Jugendschutz: EU-Verfahren gegen Meta | |
> Dieses mal geht es um Jugendschutz: Die EU-Kommission hat noch ein | |
> Verfahren gegen Meta eingeleitet. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück. | |
Bild: Meta soll Jugend mehr schützen | |
Brüssel/Berlin afp/reuters/taz | Die EU-Kommission vermutet, dass Facebook | |
und Instagram „Suchtverhalten bei Kindern fördern“ könnten und hat wegen | |
des Verdachts auf Mängel beim Jugendschutz ein förmliches Verfahren gegen | |
den Mutterkonzern Meta eingeleitet. Das teilte die Kommission am Donnerstag | |
in Brüssel mit. | |
„Die EU-Kommission ist besorgt, dass die Systeme von Facebook und | |
Instagram, einschließlich ihrer Algorithmen, Suchtverhalten bei Kindern | |
fördern und sogenannte ‚Rabbit-Hole-Effekte‘ hervorrufen“, teilte ein | |
Vertreter der Behörde mit. Untersucht würden außerdem die Vorkehrungen des | |
US-Konzerns für eine Alterskontrolle der Nutzer*innen, um Kindern vor | |
ungeeigneten Inhalten fernzuhalten. Meta wies die Vorwürfe zurück, der | |
Konzern erklärte sich aber zur Zusammenarbeit bereit. Auch die Vorkehrungen | |
zum Schutz der Privatsphäre von Kindern und Jugendlichen scheinen Brüssel | |
nicht angemessen. | |
Die Brüsseler Behörde wirft dem US-Technologiekonzern vor, mit den | |
Netzwerken Facebook und Instagram gegen das [1][Gesetz für Digitale Dienste | |
(DSA)] in Europa verstoßen zu haben. Dieses Gesetz wurde von der EU | |
geschaffen, um mehr Handhabe zu haben, vor allem bei sehr großen | |
Onlineplattformen insbesondere im Bereich Social Media. Seit August 2023 | |
gilt es für sehr große Plattformen wie etwa Facebook, seit Februar 2024 für | |
alle. | |
Das DSA schreibt besondere Sorgfaltspflichten gegenüber Kindern und | |
Jugendlichen vor und verpflichtet zu Transparenz und Verbraucherschutz. | |
Dazu gehört auch, Desinformation und illegale Inhalte schneller zu löschen | |
wie etwa die Darstellung sexualisierter Gewalt. [2][Ein ähnliches Verfahren | |
wie gegen Meta läuft bereits gegen die Videoplattform Tiktok]. | |
Binnenmarktkommissar Thierry Breton erklärte, Meta habe nach Einschätzung | |
der Kommission nicht genug getan, um „das Risiko negativer Auswirkungen auf | |
die körperliche und seelische Gesundheit junger Europäer auf seinen | |
Plattformen Facebook und Instagram zu mindern.“ | |
Meta erklärte dagegen: „Wir wollen, dass junge Menschen sichere, | |
altersgerechte Erfahrungen im Internet machen und haben ein Jahrzehnt damit | |
verbracht, mehr als 50 Tools und Richtlinien zu entwickeln, um sie zu | |
schützen.“ Der Konzern wolle mit Brüssel kooperieren. | |
## Desinformation vor der Wahl | |
Anfang Mai hatte die Kommission bereits ein weiteres Verfahren gegen Meta | |
eingeleitet. Dabei geht es um das Verbreiten von Falschinformationen | |
[3][zur Europawahl Anfang Juni]. Sollte Meta die Vorwürfe nicht ausräumen, | |
drohen Strafen in Höhe von bis zu einem Prozent des weltweiten | |
Jahresumsatzes. Nach Brüsseler Angaben haben Facebook und Instagram | |
monatlich rund 259 Millionen aktive Nutzer in der EU. | |
Wegen Mängeln beim Jugendschutz steht Meta auch in den USA in der Kritik: | |
Mehr als 40 Bundesstaaten haben den Konzern deshalb verklagt. Seit | |
Jahresbeginn hatte der Konzern bessere Vorkehrungen angekündigt. So soll | |
etwa das Verbreiten von Nacktaufnahmen von Kindern und Jugendlichen | |
eingedämmt werden, ebenso wie Erpressung mit solchen Bildern. Meta will | |
dafür Software einsetzen, die von Künstlicher Intelligenz (KI) unterstützt | |
wird. | |
Zum Meta-Konzern gehört neben Facebook und Instagram auch der | |
Messengerdienst Whatsapp. | |
16 May 2024 | |
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## AUTOREN | |
Johannes Drosdowski | |
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