# taz.de -- Vorwurf von EU-Kommission: Tiktok verstößt gegen EU-Recht | |
> Die Videoplattform TikTok informiert laut EU-Kommission unzureichend über | |
> den Inhalt von Werbeanzeigen. Jetzt droht eine Geldstrafe. | |
Bild: Verstößt gegen die europäischen Regeln für Werbung im Netz: die Video… | |
Brüssel AFP | Die Videoplattform Tiktok verstößt nach Einschätzung der | |
EU-Kommission gegen die europäischen Regeln für Werbung im Netz. Anders als | |
von einem EU-Gesetz vorgeschrieben habe das Unternehmen bislang keine | |
ausreichend detaillierte Datenbank mit Angaben zu Werbeanzeigen auf Tiktok | |
eingerichtet, teilte die EU-Kommission am Donnerstag mit. Die von Tiktok | |
veröffentlichten Daten reichen demnach nicht aus. | |
So mache die Plattform keine Angaben dazu, welche Nutzerinnen und Nutzer | |
mit personalisierter Werbung angesprochen werden. Auch sei nicht | |
ersichtlich, wer welche Werbeanzeigen finanziere. Die Suchfunktion im | |
Anzeigenarchiv des Unternehmens sei zudem mangelhaft, „wodurch der Nutzen | |
dieses Werkzeugs eingeschränkt wird“, erklärte die Kommission. | |
„Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht darauf zu wissen, wer hinter | |
den Botschaften steckt, die sie sehen“, erklärte EU-Digitalkommissarin | |
Henna Virkkunen. Eine funktionierende Datenbank sei für die Wissenschaft | |
und für die Öffentlichkeit „von entscheidender Bedeutung“, betonte die | |
Kommission. Umfassende Angaben könnten helfen, betrügerische oder | |
gefälschte Anzeigen sowie die Verbreitung von Falschinformationen | |
aufzudecken. Das gelte insbesondere im Kontext von Wahlen. | |
Tiktok verwies am Donnerstag darauf, dass auch andere Online-Plattformen | |
gegen Teile der EU-Gesetze verstoßen. „Gleiche Wettbewerbsbedingungen und | |
eine konsequente Durchsetzung sind unerlässlich“, teilte ein Sprecher des | |
Unternehmens mit. „Mit einigen Auslegungen der Kommission sind wir nicht | |
einverstanden“, erklärte er weiter. Zugleich verpflichte sich Tiktok aber, | |
die Vorgaben aus Brüssel zu erfüllen. | |
## Vorherige Verwarnung zeigte Wirkung | |
Die EU-Kommission hatte im vergangenen Jahr Ermittlungen gegen Tiktok im | |
Zusammenhang mit einer ersten Runde der [1][Präsidentschaftswahlen in | |
Rumänien] aufgenommen. Brüssel warf der Plattform vor, Videos des damaligen | |
ultrarechten Kandidaten Călin Georgescu nicht als Wahlwerbung | |
gekennzeichnet zu haben. | |
Ein rumänisches Gericht hatte die Wahl wegen des Verdachts von | |
Wahleinmischung aus Russland für nichtig erklärt. Bei der Wiederholung der | |
Wahl trat anstelle Georgescus der ultrarechte Politiker George Simion an, | |
auch er ist beliebt auf Tiktok. Er geht am Sonntag als Favorit in die | |
Stichwahl gegen den pro-europäischen Nicosur Dan. | |
In Brüssel laufen zudem weitere Verfahren gegen Tiktok. Dabei geht es unter | |
anderem um den [2][Schutz von Minderjährigen] vor Gewaltdarstellungen und | |
Suchtgefahren auf der Plattform, die dem chinesischen Konzern Bytedance | |
gehört. Bestätigen sich die Vorwürfe der EU-Kommission, drohen dem | |
Unternehmen hohe Bußgelder. | |
Der Druck aus Brüssel zeigte im vergangenen Jahr bereits Wirkung: Nach | |
einer Verwarnung der EU-Kommission schaffte Tiktok eine umstrittene | |
Belohnungsfunktion in Europa wieder ab. | |
15 May 2025 | |
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