# taz.de -- EU-Kommission vor der Wahl: Verfahren gegen Meta | |
> Die EU-Kommission hat ein Verfahren gegen Facebook-Mutter Meta | |
> eingeleitet. Auch wegen möglicherweise manipulativer Werbung vor der | |
> Europa-Wahl. | |
Bild: Verdacht auf Wahlmanipulation gegen Meta | |
Brüssel afp | Wegen der Verbreitung von Falschinformationen zur | |
[1][Europawahl] unter anderem aus Russland hat die EU-Kommission ein | |
Verfahren gegen den [2][Facebook]-Mutterkonzern Meta eingeleitet. Das | |
Unternehmen gehe auf seinen Plattformen Instagram und Facebook nicht | |
ausreichend gegen „Werbekampagnen im Zusammenhang mit ausländischer | |
Manipulation und Einmischung“ vor, teilte die Kommission am Dienstag mit. | |
Nutzenden werde es zudem schwer gemacht, Falschinformationen zu melden. | |
Die EU-Kommission habe das Verfahren eingeleitet, um die europäischen | |
Bürger*innen „vor gezielter Desinformation und Manipulation aus | |
Drittländern zu schützen“, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von | |
der Leyen. „Besonders in Zeiten demokratischer Wahlen“ müssten große | |
Plattformen wie Instagram und Facebook „ihren Verpflichtungen nachkommen“. | |
Die Kommission wirft Meta vor, irreführende Beiträge nicht konsequent genug | |
zu löschen. „Täuschende Werbung ist ein Risiko für unsere Online-Debatte | |
und letztlich für unsere Rechte als Verbraucher und Bürger“, erklärte | |
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Auf den Plattformen Instagram | |
und Facebook mangele es „an Transparenz bei der Werbung und den | |
Moderationsverfahren für Inhalte“. | |
Der Konzern sorgt nach Einschätzung aus Brüssel zudem dafür, dass bestimmte | |
politische Beiträge grundsätzlich weniger oft angezeigt werden. Mit dieser | |
Kontrolle über die Inhalte untergrabe Meta die nötige Transparenz und die | |
freie Meinungsbildung der Nutzenden, teilte die Kommission weiter mit. | |
## Mieser Zugang für Forscher*innen | |
Außerdem will Meta demnach noch in diesem Jahr die Funktion „Crowd Tangle“ | |
auslaufen lassen, mit der die Verbreitung politischer Beiträge auf den | |
Plattformen öffentlich einsehbar ist – etwa für Forscher, Journalisten und | |
Wahlbeobachter. „Gerade in Zeiten von Wahlen sollte der Zugang zu solchen | |
Werkzeugen erweitert werden“, teilte Brüssel weiter mit. Die Kommission | |
gibt Meta nun fünf Tage Zeit, um mit einer Alternative zu „Crowd Tangle“ zu | |
reagieren. | |
Der US-Konzern teilte mit, Meta habe für seine Plattformen „ein gut | |
etabliertes Verfahren, um Risiken zu identifizieren und abzuschwächen“. Das | |
Unternehmen werde die „Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission | |
fortsetzen und sie über weitere Einzelheiten dieser Arbeit informieren“. | |
Es ist das fünfte Mal, dass Brüssel ein Verfahren nach dem EU-Gesetz für | |
digitale Dienste (Digital Services Act – DSA) einleitet. Die Richtlinie | |
verpflichtet Online-Plattformen unter anderem, Falschinformationen und | |
Gewaltdarstellungen schneller zu löschen und die Algorithmen hinter | |
personalisierter Werbung offenzulegen. | |
Bislang laufen in Brüssel unter anderem Verfahren gegen die Videoplattform | |
Tiktok und den Onlinedienst X. [3][Tiktok wird zudem vorgeworfen, | |
Minderjährige nicht ausreichend vor Suchtgefahren auf der Plattform zu | |
schützen]. In einem weiteren Verfahren ermittelt die Kommission gegen den | |
Online-Händler AliExpress wegen des Vertriebs mutmaßlich gefälschter | |
Arzneimittel. | |
30 Apr 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Schwerpunkt-Europawahl/!t5533778 | |
[2] /Schwerpunkt-Meta/!t5009279 | |
[3] /Kultusministerien-verzweifeln-an-TikTok/!6003591 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Meta | |
Schwerpunkt Europawahl | |
Europäische Kommission | |
Desinformation | |
Europäische Kommission | |
Werbung | |
TikTok | |
Telegram | |
Digitalisierung | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Mängel beim Jugendschutz: EU-Verfahren gegen Meta | |
Dieses mal geht es um Jugendschutz: Die EU-Kommission hat noch ein | |
Verfahren gegen Meta eingeleitet. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück. | |
Studie klimaschädliche Werbung: Wer hat Lust auf Gummibärchen? | |
Kreuzfahrten, Butter, Gummibärchen: Jeder dritte Werbespot auf Youtube und | |
im Fernsehen wirbt für klimaschädliche Produkte. Was tun? | |
Kultusministerien verzweifeln an TikTok: Komplett lost | |
Ein Aufruf zu einem „Tag der Vergewaltigung“ machte auf TikTok die Runde. | |
Die Berliner Bildungssenatorin warnte Schulen. Gut, dass die EU mehr kann. | |
Desinformation auf Messengerdienst: Wer kontrolliert Telegram? | |
Hier dürfen alle alles schreiben. Mit diesem Versprechen wurde der | |
Messengerdienst Telegram zur wohl wichtigsten Plattform für Hetze. Die | |
einzudämmen, ist nicht so leicht. | |
Regeln für Online-Plattformen: Tricksen trotz Verbot | |
Große Internetkonzerne müssen sich in der EU seit 100 Tagen an strengere | |
Regeln halten. Doch eine Studie zeigt, dass es weiterhin große Defizite | |
gibt. |