Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Regeln für Online-Plattformen: Tricksen trotz Verbot
> Große Internetkonzerne müssen sich in der EU seit 100 Tagen an strengere
> Regeln halten. Doch eine Studie zeigt, dass es weiterhin große Defizite
> gibt.
Bild: EU-Richtlinien werden nicht eingehalten
Berlin dpa | Große Internetkonzerne aus den USA und China kommen auch
hundert Tage nach dem Inkrafttreten des europäischen Gesetzes über
[1][digitale Dienste (Digital Services Act, DSA)] nicht den neuen
rechtlichen Verpflichtungen nach.
Das geht aus einer Studie des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv)
hervor, die am Montag veröffentlicht wurde. So nutzen Amazon, Booking.com,
Google Shopping und YouTube noch immer [2][illegale Design-Tricks] („Dark
Patterns“), um Verbraucherinnen und Verbraucher in eine bestimmte Richtung
zu lenken.
Seit August 2023 ist es Anbietern von sehr großen Online-Plattformen
verboten, menschliche Verhaltens- oder Wahrnehmungsmuster durch
Designtricks auszunutzen – beispielsweise über die Farbgestaltung von
Buttons oder lange Klickwege. „Die Menschen fühlen sich von Designtricks
auf Online-Plattformen manipuliert, verwirrt oder ausgetrickst“, sagte
Ramona Pop, Vorständin des vzbv. „Es ist wirklich erstaunlich, mit welcher
Beharrlichkeit Unternehmen die geltenden Gesetze missachten oder nur
halbherzig umsetzen.“
Auch bei der Transparenz von Werbekriterien entdeckten die
Verbraucherschützer gravierende Mängel. Große Online-Plattformen seien
verpflichtet, nachvollziehbar und leicht zugänglich darüber zu informieren,
nach welchen Kriterien Werbungen ausgespielt werden, erklärte der vzbv.
## Probleme auch beim Kleingedruckten
Diese Informationen müssten direkt über einen Klick auf die Werbung
abgerufen werden können. „Keiner der untersuchten Anbieter ist dieser
Verpflichtung bislang nachgekommen.“ Der Verband hatte die
Werbeeinblendungen bei Instagram aus dem Meta-Konzern, Snapchat, TikTok und
X/Twitter untersucht. Immerhin hätten alle bis auf Snapchat die
Anzeigen-Inhalte als Werbung gekennzeichnet und den jeweiligen
Werbetreibenden namentlich ausgewiesen.
Nicht zufrieden sind die Verbraucherschützer auch mit der Art und Weise,
wie die großen Internet-Player das „Kleingedruckte“ präsentieren. Nach dem
DSA müssen die Anbieter beispielsweise ihre Kontaktinformationen gut
auffindbar präsentieren und ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB)
transparent machen. Beim App-Store von Apple sowie bei Facebook und TikTok
sei mittlerweile zwar eine Kontaktmöglichkeit auffindbar. Diese ist aus
Sicht der Verbraucherschützer jedoch „eher schwer zugänglich“.
Auch die AGB seien teilweise nur schwer auffindbar und enthielten nicht
immer alle Pflichtinformationen, beispielsweise zu internen
Beschwerdesystemen, bemängelte der Verband. Untersucht wurden die AGB der
Webseiten von Booking.com und der Google-Suche sowie der Apps von TikTok
und X/Twitter – zum Teil mit einer Länge von über 50 DIN-A4-Seiten.
4 Dec 2023
## LINKS
[1] /Neue-EU-Regeln-fuer-Tech-Giganten/!5955996
[2] /Verbraucherschuetzerin-ueber-Digital-Gesetze/!5826301
## TAGS
Digitalisierung
Plattformökonomie
Verbraucherschutz
Verbraucherschutz
Social Media
Schwerpunkt Meta
Twitter / X
Transnationale Konzerne
Internet
Schwerpunkt Meta
## ARTIKEL ZUM THEMA
Was von der Ampel übrigbleibt: Künstliche Intelligenz und Gewaltschutz im Abs…
Nach dem Scheitern der Ampel-Koalition liegen auch zahlreiche
digitalpolitische Vorhaben auf Eis. Eine Auswahl – und was Expert:innen
hoffen.
Politik bei Social Media: Der Geist der zukünftigen Wahl
Deutsche Parteien versuchen besonders auf Tiktok, junge Menschen für sich
zu gewinnen. Dabei übersehen sie einen wichtigen Player mit Potenzial:
Snapchat.
EU-Kommission vor der Wahl: Verfahren gegen Meta
Die EU-Kommission hat ein Verfahren gegen Facebook-Mutter Meta eingeleitet.
Auch wegen möglicherweise manipulativer Werbung vor der Europa-Wahl.
Europäische Kommission gegen X: Das Verfahren hat begonnen
Die EU-Kommission wirft der Plattform X vor, illegale Inhalte zu
verbreiten. Jetzt hat sie ein formales Verfahren eröffnet.
Neue EU-Regeln für Tech-Giganten: Transparenz für alle
Google, Meta und Co. sollen schärfer gegen illegale Inhalte vorgehen und
transparenter arbeiten. Was das heißt? Antworten auf die wichtigsten
Fragen.
Einigung auf den Digital Services Act: EU räumt das Netz auf
Brüssel hat sich auf ein Gesetz für Onlineplattformen geeinigt. Es bringt
mehr Schutz für User – doch an der Ausbeutung der Daten ändert es wenig.
EuGH-Urteil zu Datenschutz: Wenige Hebel gegen Facebook
Der Konzern hat seinen Europasitz in Irland. Nun hat der EuGH geurteilt:
Datenschutzverfahren aus anderen EU-Staaten gehen nur im Ausnahmefall.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.