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# taz.de -- Pro-palästinensischer Protest an Unis: Washington, Leipzig, Berlin…
> Die Polizei hat an Unis in Washington, Berlin und Leipzig
> pro-palästinensische Protestcamps geräumt. In Bremen wurde eines gerade
> erst aufgebaut.
Bild: Die Polizei räumt ein Protestcamp pro-palästinensischer Aktivist:innen …
Washington/Berlin afp/taz | Die Polizei in Washington hat ein
pro-palästinensisches Protestlager an der George Washington University
(GWU) geräumt. Hunderte Polizist*innen seien in der Nacht zum Mittwoch
(Ortszeit) in das Lager auf dem Universitätscampus im Zentrum der
US-Hauptstadt eingedrungen und hätten dabei Tränengas eingesetzt,
[1][berichtete die Uni-Zeitung GW Hatchet]. Nach Angaben des
Nachrichtensenders CNN wurden bei der Räumung des Camps mehr als 30
Menschen festgenommen.
[2][Nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober begann Israel
seine Militäroffensive im Gazastreifen]. Gegen diese richten sich die
landesweiten Hochschulproteste in den USA. Sie halten seit mehreren Wochen
an. Wiederholt kam es dabei zu gewalttätigen Konfrontationen zwischen
Demonstranten und Sicherheitskräften.
Die pro-palästinensischen Demonstranten fordern von den Universitäten, ihre
finanziellen und wirtschaftlichen Verbindungen nach Israel zu kappen.
Israel-Unterstützer haben antisemitische Vorfälle während der Uni-Proteste
angeprangert.
US-Präsident Joe Biden verurteilte am Dienstag in einer Rede zum Gedenken
an den Holocaust eine „wilde Aufwallung“ des Antisemitismus. Er sagte, auf
keinem Hochschulcampus in den USA noch an anderen Orten des Landes dürfe es
einen Raum für „Antisemitismus oder Hassrede oder Gewaltandrohungen
irgendwelcher Art“ geben.
## Von New York bis Bremen
Die pro-palästinensischen US-Hochschulproteste hatten an der Columbia
University in New York ihren Ausgang genommen. Die Elitehochschule sagte
inzwischen angesichts der Proteste ihre zentrale Abschlussfeier ab, die für
den 15. Mai geplant gewesen war. [3][Auch an der Pariser Kaderschmiede
Sciences Po kam es zu Protesten]. Und auch in Berlin, Leipzig und Bremen
gab es Protestaktionen.
Als sie das pro-palästinensische Protestcamp an der Freien Universität
Berlin (FU) am Dienstag räumte, hat die Polizei 79 Personen vorläufig
festgenommen. Sie seien alle nach der Feststellung ihrer Identität wieder
entlassen worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Auch in Leipzig war
am Dienstag das Audimax der Hochschule besetzt worden, am Mittwoch folgte
eine Protestaktion an der Universität Bremen.
In Berlin hatten die Demonstrierenden das Protestcamp am Dienstagmorgen auf
einem Hof der FU errichtet. Laut Polizei waren zwischen 150 und 200
Menschen an der Aktion beteiligt. Sie trugen Palästinensertücher,
skandierten pro-palästinensische Sprechchöre und errichteten Zelte sowie
Pavillons in dem Hof.
Am Mittag legte die FU laut Polizei ein Räumungsbegehren und einen
Strafantrag vor, woraufhin die Einsatzkräfte die Versammlung auflösten –
zum Teil unter Einsatz „freiheitsbeschränkender und entziehender
Maßnahmen“. Als einzelne Teilnehmer*innen versuchten, über verschiedene
Gebäudeteile wieder in den Hof zu gelangen, setzte die Polizei eigenen
Angaben zufolge Reizgas ein. Es waren rund 200 Beamt*innen vor Ort.
Im Anschluss an die Räumung fand laut Polizei eine Kundgebung vor dem
Haupteingang der Universität mit rund 250 Teilnehmer*innen statt.
Spontan wurde daraufhin eine pro-israelische Kundgebung angemeldet, an der
sich laut Polizei etwa 60 Menschen beteiligten.
## Selbsteinschluss im Audimax
In Leipzig besetzten am Dienstagnachmittag laut Polizei 13 Menschen das
Audimax und verschlossen den Raum von innen mit Kabelbindern. Überdies
blockierten über 30 Menschen die vier Zugänge zu dem Hörsaal. Nach der
Räumung wurden die 13 Besetzer*innen in die Polizeidirektion gebracht
und erkennungsdienstlich behandelt, wie es von der Polizei hieß.
Anschließend wurden sie entlassen.
Ein Polizist wurde den Angaben zufolge durch Tritte verletzt, blieb aber
dienstfähig. Insgesamt wurden 30 Strafverfahren eingeleitet. Auch in
Leipzig gab es nach der Räumung zwei spontan angemeldete Demonstrationen.
Diese seien friedlich verlaufen, hieß es von der Polizei.
Am Mittwoch wurde dann an der Universität Bremen ein Protestcamp errichtet.
Die Universitätsleitung habe umgehend das Gespräch mit den Protestierenden
gesucht, teilte die Hochschule mit. Es sei vereinbart worden, dass sich
Universitätsleitung und Sprecher des Protestcamps in der kommenden Woche
dazu erneut zusammenfinden.
Die Universität habe den Anspruch, mit Konflikten verantwortungsvoll
umzugehen, hieß es weiter. „Gerade deshalb wird die Unileitung den
Gesprächsfaden mit ihren protestierenden Studierenden aufrechterhalten.“
## Der Auslöser
Die israelische Offensive im Gazastreifen war durch den beispiellosen
Großangriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf
Israel vom 7. Oktober ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen
Angaben etwa 1.170 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den
Gazastreifen verschleppt.
Durch die anschließenden israelischen Angriffe in dem Palästinensergebiet
wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten
Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen,
inzwischen mehr als 34.800 Menschen getötet.
8 May 2024
## LINKS
[1] https://gwhatchet.com/2024/05/07/live-coverage-encampment-enters-13th-day-a…
[2] /Schwerpunkt-Nahost-Konflikt/!t5007999
[3] /Nahost-Proteste-an-Sciences-Po/!6008414
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Aktivist:innen.
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