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# taz.de -- Nahost-Konflikt in Berlin: Solidarität mit Frieda
> Rund 150 Menschen demonstrieren in Berlin gegen die Schließung von zwei
> Mädchentreffs, deren Mitarbeiter*innen sich propalästinensisch
> geäußert hatten.
Bild: Palästina-Solidarität als Kündigungsgrund: Dagegen regt sich in Berlin…
Berlin taz | Rund 150 Menschen haben sich am Montagmittag bei
frühsommerlichem Wetter vor dem Rathaus Friedrichshain in der Frankfurter
Allee getroffen. „Solidarität mit Frieda“, skandieren sie immer wieder. Auf
Plakaten kritisieren sie die Schließung der Kinder- und Jugendeinrichtungen
„Phantalisa“ und „Alia“ des Trägers Frieda Frauen*-Zentrums e.V..
Der CDU-Bezirksrat Max Kindler hatte in der vergangenen Woche die
[1][Schließung angeordnet], weil sich Mitarbeiter*innen der beiden
Einrichtungen an propalästinenischen Veranstaltungen beteiligt sowie auf
Instagram entsprechend geäußert haben sollen. Einer Sozialarbeiterin wurde
deswegen gekündigt. Kindler stützte sich bei seiner Entscheidung lediglich
auf Presseberichte.
Seitdem reißt die Kritik nicht ab, wie die Kundgebung zeigt. Viele der
Teilnehmer*innen waren Sozialarbeiter*innen. Aufgerufen hatte ein
spontan gegründetes Solidaritätsnetzwerk, das Aktionsbündnis für
Palästinasolidarische Menschen „Solidarity.Network.Frieda“.
„Die Kündigungen des Arbeitsverhältnisses mit der Kollegin sowie der
Leitungsverträge stellen einen massiven Angriff auf unser Berufsbild dar“,
sagte ein Vertreter des Bündnisses. „Als Fachkräfte der Sozialen Arbeit
müssen wir uns dagegen wehren, wenn mittels anonymer Denunziation,
Verleumdung und Hetze unsere Einrichtungen, unsere Arbeitsverhältnisse und
unsere Zielgruppen gefährdet werden“, so der Sozialarbeiter unter großen
Applaus.
## Kritik an Vereinnahmung des Konflikts
Zwei Vertreter*innen des Berliner Migrationsrats verlasen einen
[2][Offenen Brief] an die Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg
Clara Herrmann (Grüne) und ihren Stellvertreter Oliver Nöll (Linke) sowie
die Bezirksverordneten. „Gehen Sie Ihrer Verantwortung als politische
Entscheidungsträger*innen gegenüber den Friedrichshainer*innen
und Kreuzberger*innen nach und korrigieren Sie die intransparente,
fragwürdige und weit über den Bezirk hinaus gefährliche Entscheidung von
Stadtrat Kindler“, heißt es darin. Die Schließung bedrohe „die ohnehin
prekäre, aber systemrelevante Kinder- und Jugendarbeit im Bezirk“.
Doch es gab nicht nur Applaus. Eine Frau äußerte auch Kritik an den
zahlreichen propalästinensischen Parolen und Symbolen auf der Kundgebung.
„Ich bin aus Solidarität mit den beiden Einrichtungen und ihren
Mitarbeiter*innen auf der Kundgebung. Aber dazu brauche ich mich doch
im Nahost-Konflikt nicht gleich auf einer Seite positionieren“, sagte sie.
29 Apr 2024
## LINKS
[1] /Palaestina-Israel-Konflikt/!6003366
[2] https://www.migrationsrat.de/offener-brief/
## AUTOREN
Peter Nowak
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Sozialarbeit
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Krise der Demokratie
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