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# taz.de -- Annalena Baerbock auf den Fidschi-Inseln: Perfect Matsch
> Die deutsche Außenministerin hat sich mal wieder ohne Schuhe gezeigt.
> Manch einer fühlt sich auf die Füße getreten. Was ist da los?
Bild: Kein Fußbreit der Klimakrise! Annalena Baerbock auf den Fidschis
Annalena Baerbock hat sich am Strand auf den Fidschi-Inseln barfuß der
Weltöffentlichkeit gezeigt, und die deutsche Klatsch- und Matschpresse (zu
der Sie getrost auch die wochentaz zählen können) fühlt sich auf den Fuß
getreten und fragt: Was ist da los?
Höchste Zeit, Baerbock vom Kopf auf die Füße zu stellen.
Zunächst sei daran erinnert, dass die Außenministerin nicht zum ersten Mal
mit ihrem losen Fußwerk für Aufmerksamkeit sorgt. Schon auf den
[1][Palau-Inseln im Juli 22] ließ sich die Außenministerin den Sand durch
die Zehen rieseln. Zu ihrer Verteidigung ließ sich da noch sagen: Wer an
einem Sandstrand ist und trotzdem seine Lederschuhe oder Sandalen anlässt,
spürt eh nichts mehr.
Diesmal ist es anders, Baerbock posiert im Matsch, den sie auch fußläufig
hätte umgehen können. Sie besuchte das größtenteils im Meer versunkene Dorf
Togoru, ein Symbol für den Klimawandel. Sie ist also nicht Fuß über Kopf in
dieses Strandfoto gestolpert, die Inszenierung hatte Hand und Fuß.
## Die Botschaft des Fußes
Was möchte Annalena Baerbock uns also mit dem Bild sagen? Es sind
mindestens zwei Botschaften:
1. Annalena Baerbock macht deutlich: Kein Fußbreit der [2][Klimakrise]! Sie
ist dem größten Problem der Menschheit auf den Fersen und dabei auch barfuß
fit wie ein Turnschuh. Nicht nur das Dorf Togoru, die ganze Welt steht ja
mit einem Fuß im Grab. Doch Baerbock bekommt keine kalten Füße, sie kämpft
weiter für eine lebenswerte Welt.
2. Baerbock möchte wieder Fuß fassen in der breiten Öffentlichkeit. In der
Kanzlerkandidatinnenfrage der Grünen bekommt sie aktuell keinen Fuß mehr
auf den Boden, sie braucht Siebenmeilenstiefel, um Robert Habeck noch
einzuholen – dabei helfen gute Bilder wie dieses. Es zeigt: Annalena
Baerbock reist um und rettet die Welt, während Habeck in Berlin die Füße
hochlegt. Man kann davon ausgehen, dass sich im Büro Habeck nun die
Fußnägel aufrollen. Die Bilder von Baerbock haben den Vizekanzler auf dem
falschen Fuß erwischt, er plant sicherlich schon die nächste Wattwanderung.
Das Duell der Plattfüße, es könnte die Fußnagelprobe im Kampf um die grüne
Kanzlerkandidatur werden.
Wer der Außenministerin nun vorwirft, die Bilder seien peinlich oder
unpassend, der glaubt auch, dass Politik ohne Symbole auskommt und nur dann
erfolgreich sei, wenn sie auf leisen Sohlen daherkommt.
Wir hoffen, jetzt wird ein Schuh draus.
12 May 2024
## LINKS
[1] /Aussenministerin-Baerbock-besucht-Palau/!5863945
[2] /Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262
## AUTOREN
Kersten Augustin
## TAGS
wochentaz
Annalena Baerbock
Füße
Fidschi-Inseln
Diplomatie
Schwerpunkt Klimawandel
Selbstinszenierung
Innenpolitik
Forstwirtschaft
Lesestück Recherche und Reportage
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Robert Habeck
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