| # taz.de -- Machtkampf in der SPD Berlin: Nadelstiche gegen den Verlierer | |
| > Martin Hikel und Nicola Böcker-Giannini gehen fest davon aus, | |
| > SPD-Chef:innen zu werden. Die Politik von Noch-Parteichef Saleh halten | |
| > sie für überholt. | |
| Bild: In Sieger:innenlaune: Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel am Montag … | |
| Berlin taz | Bei der ersten Runde der SPD-Mitgliederbefragung waren die | |
| beiden nur knapp an der nötigen 50-Prozent-Marke vorbeigeschrammt. | |
| Lediglich 150 Stimmen hatten gefehlt, und Neuköllns Bezirksbürgermeister | |
| Martin Hikel und Ex-Sportstaatssekretärin Nicola Böcker-Giannini wären | |
| bereits am Samstag zum neuen Führungsduo der Hauptstadt-SPD ausgerufen | |
| worden. | |
| Entsprechend siegessicher gibt sich das dem rechten Lager zugeordnete Duo, | |
| dass sie nun auch [1][die Stichwahl gegen die Parteilinken Kian Niroomand | |
| und Jana Bertels] gewinnen werden. Böcker-Giannini schüttelt jedenfalls | |
| vehement den Kopf, als sie am Montag gefragt wird, ob sie es für möglich | |
| hält, dass sie und Hikel Ende Mai nicht die Nachfolge der | |
| Noch-SPD-Vorsitzenden Raed Saleh und Franziska Giffey antreten werden. | |
| „Unser Konzept ist fortschrittlicher als die Politik, die die SPD in den | |
| letzten zehn Jahren gemacht hat“, gibt die im Herbst 2023 auf unfeine Weise | |
| [2][von SPD-Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger gefeuerte | |
| Staatssekretärin] die Linie vor. | |
| Dazu gehört für Böcker-Giannini und Hikel auch, dass die generelle | |
| Gebührenfreiheit in Kita und Schule auf den Prüfstand kommt. Wer mehr | |
| verdient, soll zahlen. Ab welcher Einkommensgrenze, will man sich „dann | |
| anschauen“. Wie die beiden nach ihrem sicher geglaubten Sieg überhaupt erst | |
| mal nur „ergebnisoffen“ viel „schauen“ und „hinterfragen“ wollen. | |
| ## Linkes Wording schadet nie | |
| Die von ihnen als falsch und überholt kritisierte Gebührenfreiheit ist das | |
| zentrale Thema von Raed Saleh, der mit Luise Lehmann an seiner Seite bei | |
| der Befragung der SPD-Basis mit nur rund 15 Prozent der Stimmen sein | |
| Waterloo erlebte und nun als Parteichef abdanken muss. Saleh war es dann | |
| auch, der Hikel und Böcker-Giannini im Wahlkampf als [3][das Duo aus der | |
| Kältekammer] dargestellt hatte, weil sie „sozialdemokratische | |
| Errungenschaften kaputtmachen“ wollen. | |
| „Wir stellen an dieser Stelle die Verteilungsfrage und sagen klar, dass die | |
| Kostenfreiheit für alle kein Selbstzweck sein darf“, so Böcker-Giannini. | |
| Ihnen gehe es um Qualität und „Umverteilung von oben nach unten“. Linkes | |
| Wording kann in der anstehenden Stichwahl nicht schaden. | |
| Dass Raed Saleh ungeachtet seiner Schlappe an der Basis [4][weiterhin | |
| Fraktionschef im Abgeordnetenhaus bleiben will], wollen Hikel und | |
| Böcker-Giannini offiziell nicht bewerten. Allein die SPD-Abgeordneten | |
| sollen entscheiden, ob sie Saleh weiter an ihrer Spitze sehen wollen, sagt | |
| Martin Hikel – nur um dann rasch hinterherzuschieben: „Aber die Fraktion | |
| wird ja nicht ignorieren, das am Samstag entschieden wurde, dass es den | |
| Willen zu einem Neustart gibt.“ Was auch Hikel weiß: Bislang deutet alles | |
| auf das Gegenteil hin. | |
| 22 Apr 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Machtkampf-in-der-Berliner-SPD/!6005618 | |
| [2] /Personaleskapaden-in-der-Innenverwaltung/!5964708 | |
| [3] /SPD-Streit-um-Gebuehrenfreiheit/!6002463 | |
| [4] /Berlins-scheidender-SPD-Chef-Saleh/!6003169 | |
| ## AUTOREN | |
| Rainer Rutz | |
| ## TAGS | |
| SPD Berlin | |
| Raed Saleh | |
| Innensenatorin Iris Spranger | |
| Umverteilung | |
| SPD Berlin | |
| SPD Berlin | |
| SPD | |
| Raed Saleh | |
| SPD Berlin | |
| SPD Berlin | |
| SPD | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus: Saleh-Kritiker organisieren sich | |
| Innerhalb der SPD gründet sich eine neue, linke Strömung. Der Schritt sei | |
| die logische Konsequenz aus dem Handeln des wiedergewählten Fraktionschefs. | |
| Neue Landesvorsitzende der Berliner SPD: Bisher Könige ohne Land | |
| Nach dem Mitgliederentscheid ist die SPD nach rechts gerückt. In der | |
| Fraktion klammert sich Raed Saleh an die Macht. Was heißt das für die | |
| Politik? | |
| Entscheidung über neue SPD-Doppelspitze: Neukölln übernimmt komplett | |
| Bei der SPD-Mitgliederbefragung über ihren künftigen Landesvorsitz setzen | |
| sich Martin Hikel und Nicola Böcker-Giannini vom rechten Parteiflügel | |
| durch. | |
| SPD-Entscheidung über neue Landesspitze: Mehr Engagement, Genossen! | |
| Beim SPD-Mitgliederentscheid setzt sich das Duo Hikel/Böcker-Giannini fast | |
| im ersten Wahlgang durch. Bei einem Parteitag hätte das anders ausgesehen. | |
| Berlins scheidender SPD-Chef Saleh: Der Steuermann hat sich verzockt | |
| Raed Saleh ist im Kampf um seine Zukunft als SPD-Landeschef brachial | |
| gescheitert. Gut möglich, dass nun ungemütliche Zeiten auf die Partei | |
| zukommen. | |
| Machtkampf in der Berliner SPD: Saleh verliert Parteivorsitz | |
| Bei der Mitgliederbefragung zur künftigen Doppelspitze der Hauptstadt-SPD | |
| muss der bisherige Parteichef eine krachende Niederlage hinnehmen. | |
| Dreikampf um die SPD-Spitze: Schaulaufen für den Parteivorsitz | |
| Die SPD Berlin verharrt im Dauerkrisenmodus. Beim ersten Triell um die | |
| künftige Doppelspitze beschäftigen sich die Kandidaten mit | |
| Grabenkämpfen. |