| # taz.de -- EU-Zölle auf Agrarimporte aus Ukraine: Sinnlose Beruhigungspille | |
| > Die neuen EU-Zölle auf Agrarimporte aus der Ukraine werden die Einfuhren | |
| > kaum verringern. Gut so. Die Ukraine braucht die Einnahmen. | |
| Bild: Weizenladung in der Ukraine | |
| Die EU-Einigung [1][auf Zölle für manche ukrainischen Agrarimporte] ab | |
| bestimmten Mengen ist sinnlos. Sie soll eine Beruhigungspille für Wutbauern | |
| in der Europäischen Union sein, die zu Unrecht die Konkurrenz durch | |
| ukrainische Einfuhren kritisieren. Aber sie wird die Bauern kaum | |
| besänftigen. | |
| Denn die Einigung zwischen Unterhändlern der EU-Staaten und des | |
| Europaparlaments schreibt nur den Status quo fest: [2][Die Ukraine darf | |
| weiter Weizen in unbegrenzter Menge zollfrei in die EU exportieren]. Auf | |
| Geflügel, Eier, Zucker, Hafer, Mais, Grütze und Honig soll erst dann eine | |
| Importsteuer fällig werden, wenn die Mengen den Durchschnitt der Jahre 2022 | |
| und 2023 überschreiten. Damals herrschte ja komplette Zollfreiheit. Kein | |
| Wunder, dass die ukrainische Regierung die neuen Regeln als akzeptabel | |
| bezeichnet. | |
| Die Ukraine muss unbedingt weiterhin so viel in die EU exportieren dürfen | |
| wie bisher, um mit den Einnahmen ihre Verteidigung gegen den russischen | |
| Überfall zu finanzieren. Schließlich ist die Landwirtschaft ihr wichtigster | |
| Exportsektor. | |
| Erboste Bauern in der EU werden wegen der Zölle auf ukranische Importe | |
| nicht von den Barrikaden steigen. Das liegt nicht nur daran, dass die | |
| Einfuhren kaum sinken werden. Es liegt vor allem daran, dass es vielen | |
| Demonstranten gar nicht ausschließlich um die ukrainische Billigkonkurrenz | |
| geht. Die ist minimal. Zwar stimmt es, dass die Weizenpreise in den | |
| vergangenen Monaten gefallen sind. Aber nicht nur in der EU, wo jetzt mehr | |
| ukrainische Ware unterwegs ist. Sondern weltweit. Das rührt etwa daher, | |
| dass ausgerechnet Russland immer mehr Getreide auf den Weltmarkt wirft. | |
| ## Grund für die Wut der Bauern ist ein anderer | |
| Nein, viele [3][Wutbauern] kämpfen in Wirklichkeit dagegen, dass sie zum | |
| Beispiel Umwelt- und Tierschutzregeln beachten müssen, wenn sie | |
| Agrarsubventionen von der EU erhalten. Um dagegen Druck aufzubauen, nutzen | |
| sie Ressentiments gegen die Unterstützung der Ukraine. Das ist schäbig und | |
| schon deshalb sollte die Politik dieser kleinen Minderheit nicht nachgeben. | |
| 20 Mar 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Ukrainische-Agrarprodukte/!5999416 | |
| [2] /Ukraine-Exporte-ueber-das-Schwarze-Meer/!5994885 | |
| [3] /Start-der-Bauernproteste/!5982195 | |
| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
| ## TAGS | |
| Zölle | |
| Russland | |
| Landwirtschaft | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Subventionen | |
| GNS | |
| Bauernprotest | |
| Export | |
| Weizen | |
| Landwirtschaft | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Landwirtschaft | |
| Getreide | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Bauern bilden Banden: Die Milchrebellion | |
| Besser als Dieselsubventionen: Wenn Bauern sich in Erzeugergemeinschaften | |
| organisieren, können sie bessere Preise für ihre Produkte aushandeln. | |
| Ukraine-Hilfen der EU: Hauptsache, mehr Kriegswaffen | |
| Die EU will die Ukraine weiter aufrüsten. Doch der Plan, dafür | |
| eingefrorenes russisches Geld zu nutzen, stößt auf Kritik. | |
| Ukrainische Agrarprodukte: EU deckelt zollfreie Importe | |
| Viele ukrainische Agrarprodukte müssen ab Juni wieder verzollt werden – ab | |
| einer bestimmten Menge. Der Zolldeckel gilt aber nicht uneingeschränkt. | |
| Bauernproteste in Polen: Putins polnisches EU-Einfallstor | |
| Polnische Bauern blockieren sechs Grenzübergänge aus der Ukraine für Lkws. | |
| Über die polnisch-russische Grenze kommen Waren aus Russland in die EU. | |
| Ukraine-Exporte über das Schwarze Meer: Der Seeweg ist wieder offen | |
| Militärische Erfolge ermöglichen der Ukraine deutlich mehr Exporte über das | |
| Schwarze Meer. Dabei geht es auch um Getreidelieferungen. |