| # taz.de -- Streiks und Stimmungsmache: Weselsky verspielt Empathie | |
| > Streiks bauen auch auf Verständnis, die GdL droht das zu verspielen. | |
| > Konservative warten schon darauf, deshalb das Streikrecht einzuschränken. | |
| Bild: Rücksichtsloser Kommunikationsstil: GDL-Chef Weselsky bei einer Rede am … | |
| Man braucht derzeit starke Nerven, um den eigenen Transport in öffentlichen | |
| Verkehrsmitteln zu planen. Hartgesottene etwa buchten in den vergangenen | |
| Tagen vorsichtshalber gleich mehrere Platzkarten für diverse Züge in der | |
| Hoffnung, dass wenigstens einer davon fährt. | |
| Wirklich lustig ist das nicht. Es zeigt sich mal wieder, was das Dilemma | |
| ist bei den Streiks in den alltagswichtigen Dienstleistungen, sei es die | |
| Bahn, seien es Kitas oder Krankenhäuser. Letztlich wird von | |
| Dienstleistungskräften, die oft, aber nicht immer, schwer belastet und | |
| schlecht bezahlt sind, Druck ausgeübt auf Kosten von Unschuldigen, von | |
| Pendler:innen, Eltern, Patient:innen. | |
| Dieser Widerspruch kann politisch nur ausgehalten werden, wenn es einen | |
| Rest Empathie der betroffenen Kund:innen mit den Streikenden gibt: Ja, | |
| ist zwar Mist, dass die Kita zu hat, aber die Erzieher:innen haben es | |
| echt schwer; ist zwar lästig, dass die S-Bahn nicht fährt, aber das | |
| Personal hat schlimme Arbeitsbedingungen. | |
| Diese Empathie ist ein hohes politisches Gut, das derzeit bröselt. Der | |
| [1][rücksichtslose Kommunikationsstil von GdL-Chef Claus Weselsky] ist | |
| dabei nicht hilfreich. Deswegen hat die Union leichtes Spiel darin, jetzt | |
| eine Einschränkung des grundgesetzlich garantierten Streikrechts zu | |
| fordern. Es ist Stimmungsmache. | |
| Aber die Gewerkschaften, sei es die GdL oder Verdi, tragen auch | |
| Verantwortung, Streikziele und Mittel in der Öffentlichkeit so zu | |
| kommunizieren, dass betroffene Kund:innen wenigstens noch etwas | |
| Verständnis aufbringen können. Dazu reichen Zeichen. Zum Beispiel zu | |
| garantieren, dass die Bahn nicht an Ostern streikt, wenn sich Familien | |
| besuchen. Auch die [2][Ausstände der diversen Beschäftigtengruppen im | |
| Flugverkehr] ließen sich besser koordinieren. | |
| Wirken [3][Streiks] wie Erpressungen und nicht mehr wie Arbeitskämpfe der | |
| Schwachen, dann droht uns, dass wir die Einschränkung des Streikrechts im | |
| nächsten Wahlkampf auf die politische Agenda bekommen. Das kann eine | |
| Mehrheit nicht wollen. | |
| 14 Mar 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Barbara Dribbusch | |
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