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# taz.de -- Vorerst keine Streiks: Bahn und GDL wieder an einem Tisch
> Fahren die Züge rund um Ostern? Gewerkschaft und Deutsche Bahn verhandeln
> jetzt doch miteinander – und halten eine Einigung kommende Woche für
> realistisch.
Bild: Claus Weselsky spricht wieder mit der Bahn
Berlin dpa | Aufatmen für Bahnreisende: Im Tarifkonflikt zwischen der
Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn zeichnet sich eine
Einigung ab. „Beide Parteien sind zuversichtlich, in der nächsten Woche ein
Ergebnis mitteilen zu können“, teilten der Konzern und die Gewerkschaft am
Samstag mit. „Die GDL sieht bis dahin von weiteren Streiks ab“, hieß es in
den gleichlautenden Mitteilungen weiter.
Die GDL und Bahn überraschten dabei auch mit der Nachricht, dass sie
überhaupt wieder miteinander verhandeln. „Zu vielen Themen wurde eine
Verständigung erreicht“, hieß es. Die Verhandlungen finden demnach hinter
verschlossenen Türen statt. Über den weiteren Verhandlungsstand sei
Stillschweigen vereinbart worden: „Die Verhandlungen sind intensiv, aber
konstruktiv.“
## Vielerorts beginnen Osterferien
Zwei Wochen vor Ostern dürfte das für viele Fahrgäste eine gute Nachricht
sein. In einigen Bundesländern beginnen bereits an diesem Montag die
Osterferien. Vor diesem Hintergrund hatte Bundesverkehrsminister Volker
Wissing (FDP) die Gewerkschaften im Luftverkehr und bei der Bahn dazu
aufgerufen, einen Osterfrieden einzuhalten. „Die Gewerkschaften sollten
rechtzeitig klarstellen, dass während der Osterzeit nicht gestreikt wird“,
sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung am Donnerstag.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und die Deutsche Bahn
saßen zuletzt im Februar für mehrere Wochen zusammen, um zu einer Lösung in
dem Tarifkonflikt zu kommen. Vermittelt hatten in dieser Phase der frühere
Bundesinnenminister Thomas de Maizière sowie Schleswig-Holsteins
Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU). Ob die beiden auch in dieser
Verhandlungsrunde wieder als Moderatoren auftreten werden, blieb zunächst
unklar.
Auch dieses Mal soll es sich trotz dieser Möglichkeit nicht um eine formale
Schlichtung handeln. Diese lehnt insbesondere die GDL bisher ab. Bei einer
solchen würden beide Seiten zuvor auf eine Schlichtungsvereinbarung
treffen. Häufig geht damit einher, dass ein Schlichterspruch für beide
Seiten bindend ist. Für den Kompromissvorschlag, den de Maizière und
Günther in der jüngsten Verhandlungsrunde gemacht hatten, galt das nicht.
Die Gewerkschaft ließ sich daher nicht darauf ein.
## Weniger Arbeitszeit als Streitthema
Knackpunkt der Verhandlungen war zuletzt der Streit um eine von der GDL
geforderte Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter von 38 auf 35
Wochenstunden bei gleichbleibendem Gehalt. Die Bahn hatte sich bisher
bereit gezeigt, die Arbeitszeit auf 36 Stunden ohne finanzielle Einbußen in
zwei Schritten bis 2028 abzusenken. GDL-Chef Claus Weselsky ließ sich
darauf aber nicht ein.
Die Gewerkschaft hat bereits mit mehr als zwei Dutzend anderen
Eisenbahnunternehmen Tarifverträge abgeschlossen, in denen die
35-Stundenwoche festgeschrieben ist. Diese stehen allerdings unter dem
Vorbehalt, dass auch der bundeseigene Bahnkonzern sich auf einen solchen
Abschluss einlässt. Ansonsten würden die bestehenden Verträge entsprechend
angepasst. Weselsky will das verhindern.
Bereits sechs Mal hat die GDL im Tarifstreit bisher [1][zu Arbeitskämpfen
aufgerufen]. Zuletzt setzte die Gewerkschaft auf einen sogenannten
[2][Wellenstreik], den sie deutlich kurzfristiger als die bisherigen
Ausstände ankündigte. Mit der Wiederaufnahme der Verhandlungen
verpflichtete sich die GDL nun, für die Dauer der Gespräche auf weitere
Streiks zu verzichten.
16 Mar 2024
## LINKS
[1] /Streiks-in-der-Mobilitaetsbranche/!5997309
[2] /Streiks-und-Stimmungsmache/!5994923
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