# taz.de -- Proteste gegen Rechts: Wo geht’s hier zur Brandmauer? | |
> Das Bündnis „Gemeinsam Hand in Hand“ ruft zur Großdemo rund um den | |
> Bundestag auf. Aus der angedachten Menschenkette wird wohl eher ein | |
> Menschenpulk. | |
Bild: Könnte groß werden Anfang Februar: Schon am 21. Januar 2024 demonstrier… | |
Unter dem Motto „Wir sind die Brandmauer“ will ein Bündnis am Samstag in | |
Berlin-Mitte für ein solidarisches Miteinander demonstrieren. Die | |
Organisator*innen rechnen mit großem Andrang – sie gehen davon aus, | |
dass sich das Momentum aus den zahlreichen Demos gegen Rechts der | |
vergangenen Wochen auch auf ihre Aktion niederschlägt. | |
## Wo ist der Treffpunkt? | |
Alle, die sich beteiligen wollen, sollen zur Bundestagswiese kommen, heißt | |
es vom [1][Bündnis „Gemeinsam Hand in Hand“]. Offiziell startet die Aktion | |
am Samstag um 13 Uhr – eine frühere Anreise ab 12 Uhr sei empfehlenswert. | |
Denn nach den [2][großen Demos der vergangenen Wochen] rechnet das Bündnis | |
damit, dass es sehr voll wird – und irgendwann unübersichtlich. | |
## Wo schließt sich der Kreis? | |
Von der [3][Idee einer klassischen Menschenkette] haben sich die | |
Organisator*innen inzwischen wieder entfernt. Denn dafür werden | |
vermutlich zu viele Menschen kommen. Die Menschenkette hatten sie geplant, | |
weil sie sich damit „ein starkes Bild“ erhofft hatten. Für eine Kette | |
hätten nämlich rund 1.000 Teilnehmer*innen gereicht – die als Demo | |
dagegen recht jämmerlich gewirkt hätten. Nun dürfen sie mit ungleich | |
größerem Andrang rechnen. Den Bundestag wollen sie auch weiterhin von allen | |
Seiten umrunden – vermutlich eher im Pulk statt als Kreis. Und wer mag, | |
darf seine Demo-Nachbar*innen dabei auch an den Händen halten. | |
## Worum geht es? | |
Antifaschistischer Widerstand ist nicht allein Sache der Parteien – die | |
ihren Job in der Hinsicht gerade teils schlecht machen, meint das Bündnis. | |
„Der Kampf gegen Rechtsextremismus speist sich aus der Breite der | |
Gesellschaft“, heißt es dort. Mit der Aktion wollen sie die Politik | |
allerdings „daran erinnern, dass es auch ihre Aufgabe ist, die Brandmauer | |
wieder aufzubauen“, die „[4][teils bereits am Bröckeln] ist“: dort, wo d… | |
Politik „[5][rechtsextreme Narrative] übernimmt“ und „[6][mit der AfD | |
zusammenarbeitet]“ oder eine „Zusammenarbeit nicht ausschließt“. | |
## Was soll dort passieren? | |
Die Organisator*innen bitten alle, die kommen, auf Parteisymbole und | |
Nationalflaggen zu verzichten. Sie sind um Barrierefreiheit und | |
Familienfreundlichkeit bemüht und wünschen sich Rücksicht und ein | |
„wohlgesinntes, friedliches Miteinander“. Es gehe nun um eine gemeinsame | |
Sache, das sei wichtig, das zu betonen und daher auch inhaltliche | |
Uneinigkeiten und Streit beiseite zu lassen. Auf der Bühne werden | |
Deichkind, Malonda und Nina Chuba erwartet. Als Redner*innen sind | |
Vertreter*innen etwa von der Initiative 19. Februar Hanau und den Omas | |
gegen Rechts angekündigt. | |
## Wer sind die Veranstalter? | |
Am Bündnis beteiligt sind rund 1.400 Organisationen, die sich alle dem | |
„[7][Aufruf gegen Rechtsextremismus] und zur Verteidigung einer offenen und | |
demokratischen Gesellschaft“ angeschlossen haben – darunter | |
Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Sportvereine, Beratungsstellen, lokale | |
Aktionsbündnisse, Klimagruppen und Flüchtlingsorganisationen. | |
## Was kommt danach? | |
Das Bündnis sieht die Aktion am 3. Februar als Auftakt. Sie laden alle | |
Demo-Teilnehmer*innen dazu ein, sich zu vernetzen und in [8][lokalen | |
Gruppen weiter gegen Rechtsextremismus einzusetzen]. Eine erste | |
Anlaufstelle für Engagierte bietet die Webseite. Beim Bündnis rechnen sie | |
damit, dass „ein langer Atem“ nötig sein wird und wohl viele „anstrengen… | |
Dialoge“ geführt werden müssen. | |
31 Jan 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://gemeinsam-hand-in-hand.org/3-2-aktionstag/ | |
[2] /Kritik-an-Demos-gegen-rechts/!5985782 | |
[3] /Menschenkette-um-den-Reichstag/!5986877 | |
[4] /Maassens-Werteunion-wird-Partei/!5986757 | |
[5] /Gefahr-durch-Rechtsextreme/!5985745 | |
[6] /Zusammenarbeit-von-FDP-CDU-und-AfD/!5974293 | |
[7] https://gemeinsam-hand-in-hand.org/ | |
[8] /Aktivistin-zu-Demos-gegen-rechts/!5988056 | |
## AUTOREN | |
Uta Schleiermacher | |
## TAGS | |
Demonstrationen | |
Schwerpunkt Demos gegen rechts | |
Zivilgesellschaft | |
Rechtsextremismus | |
Antifaschismus | |
Schwerpunkt Demos gegen rechts | |
Schwerpunkt Demos gegen rechts | |
Schwerpunkt Demos gegen rechts | |
Kolumne Postprolet | |
Schwerpunkt Demos gegen rechts | |
Schwerpunkt AfD in Berlin | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kleine Chronologie der größten Demos: Gemeinsam stark gegen rechts | |
Die „Wir sind die Brandmauer“-Kundgebung am Samstag in Berlin war eine der | |
größten Demonstrationen, die Deutschland je gesehen hat. Eine Übersicht. | |
Protest gegen Rechtsextremismus: Sie bilden Banden | |
Das Bündnis „Hand in Hand“ will die Zivilgesellschaft vereinen. Aber was | |
kann nach den Demos kommen? | |
Kundgebung in Berlin: Fehlstunde gegen die AfD | |
In Hellersdorf protestieren Schüler*innen mehrerer Schulen gegen Nazis. | |
Einige Schulleitungen stellen sie dafür frei, andere notieren ihre | |
Abwesenheit. | |
Kritik an Demos gegen rechts: Verschieden vereint | |
Bei den Demos gegen rechts kommen Menschen zusammen, die sonst nicht | |
zusammenkommen würden. Das sollte Grund zur Freude statt Besserwisserei | |
sein. | |
Demos gegen Rechtsextremismus: 60.000 gegen die AfD | |
Am Dienstag haben mehr als 60.000 Menschen gegen Rechtsextremismus | |
demonstriert. 25.000 kamen allein in Bielefeld zusammen, zeigt eine | |
taz-Auswertung. | |
Aktivist über Demos im ländlichen Raum: „Die Lage ist verdammt brenzlig“ | |
Die Proteste in der Provinz dürfen nicht vergessen werden, sagt Aktivist | |
Jakob Springfeld. Antifa-Initiativen seien dort häufig in der Defensive. |