# taz.de -- Potsdamer Radikalen-Treffen: Bundesweite Demos | |
> Nach Bekanntwerden eines Geheimtreffens von Rechtsradikalen gehen | |
> Millionen Menschen gegen rechts auf die Straße. Wo finden die nächsten | |
> Proteste statt? | |
Bild: Demonstration: Auf die Straße! gegen Deportationspläne der AfD vor dem … | |
BERLIN taz | Nach den Enthüllungen des Recherchenetzwerks Correctiv zu | |
einem Geheimtreffen, an dem unter anderem AfD-Politiker teilnahmen, | |
[1][gehen täglich Menschen gegen rechts auf die Straße]. Am 10. Januar | |
hatte Correctiv über ein [2][konspiratives Treffen von hochrangigen | |
AfD-Politikern], Neonazis, Vertreter:innen der Wirtschaft und | |
Mitgliedern der Werteunion in einem Landhotel in Potsdam berichtet, bei dem | |
die Deportation von Millionen Menschen besprochen wurde, die „die | |
vermeintlich falsche Hautfarbe oder Herkunft haben“, so das | |
Recherchenetzwerk. | |
Am Wochenende nach den Enthüllungen hatte es zahlreiche Demonstrationen in | |
ganz Deutschland gegeben. Am Sonntag, 14. Januar, gingen allein in Berlin | |
[3][25.000 Teilnehmer*innen auf die Straße]. Am Wochenende darauf waren | |
es im gesamten Bundesgebiet mehr als eine Million Menschen. | |
Das neu entstandene Netzwerk „Hand in Hand“ plant für den 3. Februar eine | |
Menschenkette um den Bundestag. Das Bündnis zählt über 120 Organisationen, | |
von Pro Asyl über Aufstehen gegen Rassismus bis Fridays for Future Berlin. | |
Täglich werden im gesamten Bundesgebiet neue Proteste angemeldet. Die taz | |
hat einige Termine zusammengetragen. Die Angaben haben keinen Anspruch auf | |
Vollständigkeit und sind ohne Gewähr. | |
Der frühere Kopf der rechtsextremistischen Identitären Bewegung | |
Österreichs, Martin Sellner, sprach bei dem Potsdamer Treffen im November | |
nach eigenen Angaben über ein Konzept zur sogenannten Remigration. Wenn | |
Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine | |
große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – | |
auch unter Zwang. Auch AfD-Politiker nutzen den Begriff in der | |
Öffentlichkeit. | |
Laut Correctiv sollen 20 bis 30 Personen an dem Treffen beteiligt gewesen | |
sein. Zweck des Treffens soll auch gewesen sein, Spenden für rechte | |
Aktivitäten zu sammeln. [4][Neue Details veröffentlichte Correctiv] während | |
einer szenischen Lesung am 17. Januar im Berliner Ensemble. Gleichzeitig zu | |
den 170 Zuschauern im Theater [5][verfolgten mehr als 19.000 Menschen die | |
Theaterperformance über Livestream]. Den hatte das BE zusammen mit dem | |
Volkstheater Wien und der Onlineplattform www.nachtkritik.de angeboten. | |
Die neuen Details: Laut Correctiv soll auf dem Treffen im November auch der | |
früher in der rechtsextremistischen Identitären Bewegung aktive Mario | |
Müller über seinen „Kampf gegen die Linke“ gesprochen haben. Müller ist | |
Mitarbeiter des AfD-Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt. | |
Müller bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am 18. Januar, dass er bei | |
dem Potsdamer Treffen „Düsseldorfer Forum“ am 25. November 2023 anwesend | |
war und dort „über journalistische Recherchen zum Thema Linksextremismus | |
gesprochen“ habe. Mehrere konkrete Vorwürfe aus der Correctiv-Recherche | |
wies Müller auf Anfrage zurück. AfD-Partei- und Fraktionschef Tino | |
Chrupalla sieht dennoch Klärungsbedarf. „Ich werde das Gespräch mit Jan | |
Wenzel Schmidt suchen“, teilte Chrupalla auf Anfrage mit. | |
Am 15. Januar hatte ein AfD-Sprecher mitgeteilt, dass die Partei sich von | |
einem Mitarbeiter der Parteichefin Alice Weidel trennen werde, nachdem | |
bekannt geworden war, dass dieser am Treffen in Potsdam teilgenommen hatte. | |
Update am 25. Januar 2024 | |
18 Jan 2024 | |
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## AUTOREN | |
Johanna Treblin | |
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