# taz.de -- Zugeständnisse der EU an Bauern: Mist für die Umwelt | |
> Eigentlich sollten EU-Bauern 4 Prozent der Ackerfläche für Natur | |
> bereitstellen, doch die EU-Kommission knickte ein. Das geht auf Kosten | |
> der Umwelt. | |
Bild: Blühstreifen, eher ungern | |
Die [1][Bauernproteste] in mehreren EU-Ländern entpuppen sich zusehends als | |
Angriff auf den Umweltschutz. Bauernverbände in [2][Deutschland] und | |
[3][Frankreich] fordern, auf neue Natur- und Tierschutzvorschriften zu | |
verzichten. Die Agrarlobby greift sogar bestehende Regeln an, etwa gegen | |
Überdüngung, die das Grundwasser verschmutzt. | |
Jetzt haben die Landwirte einen ersten Erfolg erzielt und es ist zu | |
befürchten, dass weitere folgen werden: Die EU-Kommission knickt bereits | |
ein und [4][schlägt vor], eine neue Bedingung für die wichtigste | |
Agrarsubvention weiterhin nicht in Kraft zu setzen. Eigentlich müssen | |
Empfänger von „Direktzahlungen“ mindestens [5][4 Prozent ihrer | |
Ackerflächen] der Natur überlassen – etwa für Brachen, Blühstreifen oder | |
Bäume. Nun will die Kommission den EU-Staaten erlauben, diese Bedingung zu | |
ignorieren. | |
Dabei zeigen Studien, wie wichtig Ackerbrachen und Landschaftselemente | |
sind. Sie bieten Rückzugsräume zum Beispiel für das vom Aussterben bedrohte | |
Rebhuhn, sie sind Puffer, die Abdrift von Pestiziden von den Feldern | |
verhindern, und sie wirken sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit aus. | |
All das ist bitter nötig, denn die Landwirtschaft trägt maßgeblich dazu | |
bei, dass immer mehr Pflanzen- und Tierarten aussterben. Sie hat ungefähr | |
die Hälfte der deutschen Landfläche unter Beschlag. Auf dieser hat sie | |
immer mehr Hecken beseitigt, den Boden umgebrochen und mit zu viel | |
Chemikalien der Artenvielfalt geschadet. | |
Der ökonomische Preis der Brachen und Landschaftselemente ist gering. Es | |
gibt sie [6][schon jetzt auf 2 Prozent] der deutschen Ackerfläche. Die | |
Bauern müssten also nur 2 Prozentpunkte zusätzlich bereitstellen. Die Ernte | |
dort wäre minimal. | |
Deshalb muss Bundesagrarminister Cem Özdemir in Brüssel gegen die Vorlage | |
der EU-Kommission stimmen. Falls sie doch durchkommt, darf er sie nicht in | |
Deutschland umsetzen. Für ein Mitglied der Grünen sollte das | |
selbstverständlich sein. | |
2 Feb 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Bauernprotest/!t5985152 | |
[2] https://www.bauernverband.de/topartikel/landwirtschaft-braucht-tragfaehige-… | |
[3] https://www.fnsea.fr/actualit%C3%A9s/onmarchesurlatete-synthese-des-revendi… | |
[4] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/IP_24_582 | |
[5] https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/gap-2023.html | |
[6] /Reform-der-EU-Agrarsubventionen/!5822515 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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