| # taz.de -- Umgang mit der AfD: Zwischen Streit und Verbot | |
| > Die demokratischen Parteien diskutieren, wie sie mit der extrem rechten | |
| > AfD umgehen sollen. Dabei scheint sich inzwischen auch die CDU zu | |
| > bewegen. | |
| Bild: Kundgebung für ein Verbot der AfD in Berlin am Freitag in Berlin | |
| Heidelberg/Berlin taz | Das klandestine Treffen von AfD-Politikern mit | |
| anderen Rechtsextremen [1][und die öffentlich gewordenen Pläne zur | |
| massenhaften Deportation] von Menschen mit Migrationshintergrund haben die | |
| Debatte über den Umgang mit der extrem rechten Partei neu entfacht. Der | |
| Vorsitzende der Linkspartei, Martin Schirdewan, forderte gegenüber der taz, | |
| ein Verbotsverfahren der AfD zu prüfen: „Wegen ihres eindeutig | |
| demokratiefeindlichen Charakters müssen wir jetzt ganz ernsthaft über ein | |
| Verbot nachdenken“, so Schirdewan. Zuallererst gelte es jedoch der AfD | |
| politisch das Wasser abzugraben. | |
| Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sieht in | |
| der AfD eine Gefahr für die Demokratie und plädiert für ein | |
| Verbotsverfahren. Die Partei werde „in drei Bundesländern als gesichert | |
| rechtsextrem eingestuft“, sagte Günther. In zwei dieser Länder habe sie bei | |
| den Landtagswahlen im Herbst gute Aussichten, stärkste Kraft zu werden. | |
| Hier müsse „eine wehrhafte Demokratie die Instrumente, die ihr zu ihrem | |
| eigenen Schutz zur Verfügung stehen, auch nutzen“, forderte Günther. | |
| CDU-Chef Friedrich Merz sieht ein Verbotsverfahren hingegen skeptisch. „Ich | |
| halte davon sehr wenig“, bekräftigte Merz bei der Klausurtagung des | |
| CDU-Bundesvorstands am Wochenende in Heidelberg. Die AfD müsse man | |
| politisch bekämpfen. Merz will eine „sehr klare, sehr harte | |
| Auseinandersetzung“ mit der AfD, besonders über Europa-, Außen- und | |
| Wirtschaftspolitik, wie er zum Abschluss der Klausurtagung ausführte. Viele | |
| Handwerker und Mittelständler würden mit der AfD sympathisieren, ihnen | |
| müsse man klarmachen, dass diese Partei das Land wirtschaftlich nicht | |
| voranbringe, sondern ihm schade. | |
| Auch forderte er den gesamten Bundesvorstand auf, im Wahlkampf in den drei | |
| ostdeutschen Bundesländern aktiv zu werden. „Das ist eine Aufgabe für die | |
| gesamte Bundespartei“, sagte Merz. „Ich möchte uns nicht den Vorwurf machen | |
| nach diesen Wahlen, dass wir vor diesen Wahlen möglicherweise zu wenig | |
| getan haben.“ | |
| ## Hendrik Wüst zieht seine eigenen Schlüsse | |
| [2][In Thüringen, wo die AfD seit Monaten die Umfragen mit deutlich über 30 | |
| Prozent anführt, ist die Lage besonders brisant.] Thüringens CDU-Chef Mario | |
| Voigt lieferte sich auf X, früher Twitter, einen Schlagabtausch mit | |
| AfD-Rechtsextremist Björn Höcke, der mit einer Zusage für ein öffentliches | |
| Streitgespräch endete. | |
| In der CDU ist diese Strategie umstritten, das wurde auch während der | |
| Heidelberger Vorstandsklausur deutlich. Einig war man sich laut | |
| Teilnehmer*innen in der klaren Abgrenzungen zur AfD, nicht aber beim | |
| Umgang mit der Partei. Die einen sind der Ansicht, dass die CDU die AfD | |
| offensiv inhaltlich herausfordern muss. Die anderen befürchten, dass dies | |
| die AfD weiter stärken könnte. | |
| Nordrhein-Westfalens CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst nannte die AfD eine | |
| „gefährliche Nazipartei“. Als Konsequenz regte er eine „Allianz der Mitt… | |
| zur Begrenzung der Migration an. Wüst sagte, die Migrationsfrage sei eines | |
| der größten ungelösten Probleme dieser Zeit, und hieraus speise sich die | |
| Kraft der AfD. | |
| Linken-Vorsitzender Schirdewan findet es „bedrohlich“, dass die Union in | |
| dem Versuch, der AfD das Wasser abzugraben, weit nach rechts rücke. „Das | |
| ist Wasser auf die Mühlen der rechten Demagogen und verschafft der AfD ihre | |
| hohen Zustimmungwerte“, so Schirdewan. | |
| Einen klaren Schnitt will die CDU dagegen bei der sogenannten Werteunion | |
| von Hans-Georg Maaßen vollziehen. Der Zirkus mit der Werteunion müsse ein | |
| Ende haben, soll Merz während der Sitzung in Heidelberg gesagt haben. Die | |
| Werteunion ist keine Parteiorganisation, sondern ein unabhängiger Verein, | |
| deren Mitglieder aber zum großen Teil CDU und CSU angehören. | |
| [3][An dem rechtsextremen Geheimtreffen sollen nach Angaben der Plattform | |
| Correctiv] auch drei Wertunion-Mitglieder mit CDU-Parteibuch teilgenommen | |
| haben, darunter die ehemalige CDU-Gemeinderätin aus Engelskirchen Simone | |
| Baum. Gegen ein CDU-Mitglied aus NRW habe der zuständige Kreisverband | |
| Schritte für den Parteiausschluss eingeleitet, so Paul Ziemiak, | |
| Generalsekretär der Landes-CDU. | |
| 14 Jan 2024 | |
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| [1] https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/01/10/geheimplan-remigrati… | |
| [2] /Landratswahl-in-Thueringen/!5982527 | |
| [3] https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/01/10/geheimplan-remigrati… | |
| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
| Anna Lehmann | |
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