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# taz.de -- Weltwetterorganisation zum Klima: Turbo für Klimawandel
> Schon das letzte Jahrzehnt war CO2-getrieben das wärmste ever, sagen
> Wetterexpert:innen. Auf der COP in Dubai sammelt sich indes die
> Fossillobby.
Bild: Beschleunigter Klimawandel: Auch vom Schweizer Aletschgletscher ist kaum …
Dubai dpa | Im wärmsten Jahrzehnt der Messgeschichte von 2011 bis 2020 hat
der Klimawandel laut einem UN-Bericht rasant an Fahrt aufgenommen. Immer
mehr Treibhausgase in der Atmosphäre sorgten für „eine turbogetriebene,
[1][dramatische Beschleunigung der Eisschmelze] und des
Meeresspiegelanstiegs“, teilte die Weltwetterorganisation (WMO) am Dienstag
[2][auf der Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Dubai] (COP28)
mit.
Die globale Durchschnittstemperatur lag demnach im vergangenen Jahrzehnt
1,1 Grad über den Werten des späten 19. Jahrhunderts. Diese Phase der
beginnenenden Industrialisierung gilt als Referenzzeitalter für das globale
Ziel, die Durchschnittstemperatur nicht mehr als 1,5 Grad steigen zu
lassen.
Zwischen 2011 und 2020 verlor Grönland jährlich etwa 251 Gigatonnen
(Milliarden Tonnen) an Eis. In der Antarktis schmolzen jedes Jahr
durchschnittlich 143 Gigatonnen an Kontinentaleis weg – der Verlust in der
Südpolregion lag somit 75 Prozent über der Schmelzrate zwischen 2001 und
2010. Dadurch beschleunigte sich der [3][Anstieg des Meeresspiegels] im
vergangenen Jahrzehnt auf 4,5 Millimeter pro Jahr. Zwischen 2001 und 2010
waren es jährlich nur 2,9 Millimeter.
„Wir verlieren gerade den Wettlauf zur Rettung unserer [4][schmelzenden
Gletscher] und Eisschilde“, warnte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas.
Deshalb müsse die Reduktion von CO2 und anderen Treibhausgasen oberste
Priorität haben, forderte er.
## Auch positive Trends
Taalas wies auch darauf hin, dass mit dem Klimawandel
Extremwetterereignisse zunehmen. [5][Katastrophen wie Dürren, Hitzewellen,
Überflutungen, tropische Wirbelstürme und Waldbrände] sorgten im
vergangenen Jahrzehnt laut WMO für Rückschritte im Kampf gegen Hunger und
Armut.
Die UN-Meteorologen beobachteten aber auch positive Trends: Wegen
verbesserter Frühwarnsysteme ist die Zahl der Toten bei Katastrophen
zurückgegangen. Und das Ozonloch über der Antarktis ist dank der
Beschränkung von schädlichen Chemikalien geschrumpft.
## Fossile Lobby auf der COP28
Der Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre ist vor allem auf die
Verbrennung fossiler Energieträger wie Öl, Kohle und Gas zurückzuführen.
Wie schwer es trotz aller bisherigen Anstrengungen wird, diese zu stoppen,
zeigt die aktuelle Liste der Akkreditierungen für die laufende
UN-Klimakonferenz in Dubai. Nach Auskunft von Verbänden ist eine Rekordzahl
von Lobby:innen für die fossile Energiewirtschaft angemeldet: fast 2.500
Interessenvertreter:innen. Dies gehe aus noch vorläufigen Unterlagen
hervor, die das Gastgeberland Vereinigte Arabische Emirate zur Verfügung
gestellt habe. In vielen Fällen seien die Betreffenden als Teil nationaler
Delegationen nach Dubai gekommen – beispielsweise der Chef des
Energiekonzerns Total, Patrick Pouyanné, auf dem Ticket Frankreichs oder
Mitarbeitende von BP, Eni und ExxonMobil auf dem EU-Ticket.
Die hohe Zahl sei allerdings angesichts der auch insgesamt hohen
Teilnehmerzahlen auf der COP nicht überraschend, hieß es weiter. Insgesamt
sind dort mehr als 88.000 Menschen akkreditiert. Dabei war vorab festgelegt
worden, dass alle in ihrem Zulassungsantrag ihren Arbeitgeber und etwaige
[6][finanzielle Verbindungen zu Unternehmen oder Organisationen] angeben
müssen und dies auch offengelegt wird.
5 Dec 2023
## LINKS
[1] /Eisschild-in-der-Westantarktis-schmilzt/!5965466
[2] /Thema-Gesundheit-auf-UN-Klimakonfernz/!5978101
[3] /Pazifikstaat-Tuvalu-geht-unter/!5972167
[4] /Warnung-in-Schweizer-Studie/!5959349
[5] /taz-Podcast-klima-update/!5963265
[6] /Klimakonferenz-in-Dubai/!5974546
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