Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Angriffe auf dem Roten Meer: Huthis setzen auf Eskalation
> Die proiranische Miliz im Jemen hat erneut ein Schiff im Roten Meer
> attackiert. Die internationale Seefahrt gerät zunehmend zwischen die
> Fronten.
Bild: Anhänger der Rebellen am 9. Dezember in Sanaa
Berlin taz | Die jemenitischen Huthi-Rebellen haben sich in ihrer Agitation
gegen Israel für die nächste Eskalationsstufe entschieden: Erneut hat die
Miliz, die Teile Jemens beherrscht, einen Frachter im Roten Meer
beschossen, diesmal mit einem Marschflugkörper. Das teilte das US-Militär
am Dienstag mit, die Huthis bestätigten die Angaben.
Die mit Rohstoffen für Biotreibstoff beladene „Strinda“ war nach
Huthi-Angaben auf dem Weg nach Israel, als sie 15 Seemeilen westlich der
Stadt Mokka angegriffen wurde. Ein Brand auf dem Frachter konnte gelöscht
werden. Die Huthis wollen den Angriff als Antwort auf das Bombardement des
Gazastreifens verstanden wissen. Nach Angaben der norwegischen Reederei war
das Schiff allerdings auf dem Weg nach Italien.
Die Huthi-Miliz hatte bereits vor Wochen mit Angriffen auf alle Schiffe
gedroht, die einen Bezug zu Israel haben. Im November entführte sie einen
Autofrachter. Am 3. Dezember griffen die Huthis, die militärisch von Iran
unterstützt werden, drei Handelsschiffe und ein US-Kriegsschiff an. Die
Schifffahrt gerät damit zunehmend zwischen die Fronten des Gazakriegs
sowie des Schattenkriegs zwischen Israel und Iran.
Am Dienstag kündigten die Huthis an, weiter den Weg nach Israel zu
blockieren, bis Israel die Einfuhr von Lebensmitteln und medizinischer
Hilfe in den Gazastreifen erlaube. Hilfslieferungen erreichen in
Koordination mit Israel bereits die Menschen in Gaza, allerdings reichen
sie bei Weitem nicht aus.
## Die USA kamen zur Hilfe
Die Huthis sind eine religiös-politische Bewegung und Miliz im Jemen, wo
seit 2014 Bürgerkrieg herrscht, auch wenn derzeit ein fragiler
Waffenstillstand für etwas Entspannung sorgt. Die schiitischen Huthis
kontrollieren unter anderem die Hauptstadt Sanaa. Eine saudisch geführte
Militärkoalition versucht seit 2015 vergeblich, die Herrschaft der
Regierung wiederherzustellen.
Mit den Angriffen im Roten Meer versuchen die Huthis, sich mit [1][dem
Israel-Palästina-Konflikt] in Verbindung zu bringen, der sich in rund 2.000
Kilometer Entfernung abspielt. Indem sie sich als Unterstützer der
Palästinenser*innen darstellen, wollen sie offenbar Zuspruch in der
arabischen Welt generieren. Auch dürften sie ihre militärischen Fähigkeiten
unter Beweis stellen wollen. Zuletzt hatten die Huthis auch
Langstreckenraketen und Drohnen in Richtung Israel geschickt.
Die USA, die Kriegsschiffe im Roten Meer haben, verzichten bislang auf eine
deutliche Reaktion – etwa den Beschuss von Huthi-Stellungen wie 2016. Die
US-Armee [2][teilte] am Dienstag nur mit: „Die,USS Mason' reagierte auf den
Notruf der ‚Strinda‘ und leistet derzeit Hilfe.“ Nach der Attacke Anfang
des Monats kam ebenfalls ein US-Zerstörer zu Hilfe. Nach Angaben aus Paris
kam bei dem Angriff auf den norwegischen Tanker auch ein französisches
Kriegsschiff dazu und schoss eine Drohne ab.
Derweil berichtete das Handelsblatt, die USA wollten ein Marine-Bündnis zum
Schutz des Schiffsverkehrs im Roten Meer schmieden und würden deswegen auch
Gespräche mit der Bundesregierung führen.
Die USA hätten ein grundsätzliches Interesse an einer stärkeren maritimen
Kooperation an den Inspekteur der Marine herangetragen, berichtete die
Zeitung unter Berufung auf Berliner Regierungskreise. Die Anfrage umfasse
ein breites Spektrum militärischer Fähigkeiten, das von der Entsendung von
Kriegsschiffen ins Rote Meer bis zum Abstellen einzelner Spezialisten der
Marine reiche. (mit Agenturen)
12 Dec 2023
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Nahost-Konflikt/!t5007999
[2] https://twitter.com/CENTCOM/status/1734419108366590302
## AUTOREN
Jannis Hagmann
## TAGS
Jemen
Schwerpunkt Iran
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Huthi-Rebellen
USA
Welthandel
Jemen
Jemen
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Israel
wochentaz
Libanon
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Reaktion auf Huthi-Attacken: USA wollen Rotes Meer sichern
Gegen die Angriffe der Huthi-Miliz auf Handelsschiffe gründen die USA eine
Initiative. Deutschland ist noch nicht dabei.
US-Allianz „Wächter des Wohlstands“: Mehr Katz und Maus geht nicht
Eine Miliz aus einem der ärmsten Länder der Welt schafft es, die reichsten
Staaten vor sich herzutreiben. Minimaler Einsatz, größtmöglicher Erfolg.
Reederei-Sprecher zu Huthi-Attacken: „Die Situation ist gefährlich“
Wegen der Angriffe der Huthi-Miliz fahren Schiffe von Hapag-Lloyd vorerst
nicht mehr durchs Rote Meer. Reederei-Sprecher Nils Haupt über die Gründe.
Angriffe der Huthis gegen Schiffe: Gegenoffensive notwendig
Huthis terrorisieren zunehmend Handelsschiffe. Wichtig ist jetzt ein
entschlossenes Vorgehen möglichst vieler Staaten gegen die Milizen.
Nach Huthi-Angriffen im Roten Meer: Drohen Folgen für den Weltmarkt?
Die jemenitische Huthi-Miliz setzt ihre Attacken auf Frachter fort. Die
Handelsschifffahrt zeigt sich besorgt, Reedereien meiden das Rote Meer.
Israelische Geiseln: Keine Aussicht auf Befreiung
Laut Israel ist die Hamas nicht zu weiteren Verhandlungen bereit. Die
Flutung der Hamas-Tunnel könnte für die Geiseln besonders riskant werden.
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Berlin verteidigt Enthaltung
Die Waffenstillstandsresolution der UN stoppe die Raketen auf Israel nicht,
kritisiert die Bundesregierung. Kanzler Scholz wirbt für aktive EU-Rolle
nach dem Krieg.
Israel als Symbol des Bösen: Das projizierte Feindbild
Eine Weltsicht, die die Menschheit in Unterdrücker und Unterdrückte
einteilt, bietet keinen Platz für distanzierte Betrachtung. Ein Blick in
die USA.
Nahostforscher zur Hamas im Libanon: „Hamas ist mutiger geworden“
Die Hamas ist auch im Libanon aktiv. In palästinensischen
Geflüchtetenlagern rekrutiert sie junge Menschen, sagt der Nahostforscher
Erling Lorentzen Sogge.
Raketen aus dem Jemen: Huthi-Rebellen offensiver
Aus dem Jemen werden vermehrt Raketen und Drohnen nach Israel geschossen.
Ob Irans „Achse des Widerstands“ den Krieg eskalieren möchte, bleibt
unklar.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.