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# taz.de -- Nach Huthi-Angriffen im Roten Meer: Drohen Folgen für den Weltmark…
> Die jemenitische Huthi-Miliz setzt ihre Attacken auf Frachter fort. Die
> Handelsschifffahrt zeigt sich besorgt, Reedereien meiden das Rote Meer.
Bild: Auf der Seite der Palästinenser: Huthi-Kämpfer bei einer Parade in Sana…
Berlin taz | Der Gazakrieg hat zunehmend Folgen für die internationale
Schifffahrt: Immer mehr große Reedereien meiden den für den Welthandel
wichtigen Weg durch das Rote Meer, der Asien mit Europa verbindet.
Hintergrund sind [1][anhaltende Raketen- und Drohnenangriffe auf Frachter
vor der Küste des Jemen]. Verantwortlich für die Attacken ist die
jemenitische Huthi-Miliz, die weite Teile des Landes kontrolliert und
eigenen Aussagen zufolge aus Solidarität mit [2][den Palästinensern] im
Gazastreifen alle Schiffe zum Ziel erklärt hat, denen sie Verbindungen zu
Israel nachsagt.
Nachdem bereits die großen Reedereien Maersk und Hapag-Lloyd ihre
Transporte durch das Rote Meer ausgesetzt hatten, gab am Wochenende auch
MSC, die größte Container-Reederei der Welt, bekannt, die Route zu meiden.
Am Vortag waren die Containerfrachter „Al Jasrah“ von Hapag-Lloyd und die
„MSC Palatium III“ bei Angriffen beschädigt worden. Die Hapag-Lloyd hat
ihren Sitz in Hamburg.
Am Samstag folgten die nächsten Angriffsversuche: Die USA und
Großbritannien gaben an, insgesamt 15 Kampfdrohnen abgewehrt zu haben. 14
davon habe ein Zerstörer der US-Marine abgeschossen, der in der Region ist.
Laut US-Militär waren die Drohnen aus einem von den Huthis kontrollierten
Gebiet im Jemen gestartet worden.
## „Eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht“
Eine weitere mutmaßliche Kampfdrohne sei von einem britischen Kampfschiff
abgeschossen worden, das kürzlich im Roten Meer angekommen sei, um „die
Bemühungen um die Aufrechterhaltung der Sicherheit im Seeverkehr“ zu
unterstützen, wie der britische Verteidigungsminister Grant Shapps
mitteilte.
Die militant-islamistische Huthi-Miliz hat mit Angriffen auf alle Schiffe
gedroht, bei denen sie einen Bezug zu Israel sieht. Dies kann der Besitzer
des Schiffes, die Reederei, die Crew oder auch ein israelischer Hafen sein,
in den ein Schiff einlaufen soll.
Im November entführten Huthi-Kämpfer den Autofrachter „Galaxy Leader“.
Anfang des Monats griffen die Huthis, die militärisch maßgeblich vom
iranischen Regime unterstützt werden, drei Handelsschiffe und auch ein
US-Kriegsschiff an.
Die Reederei MSC will den Weg durch das Rote Meer nun meiden, bis die Route
wieder sicher ist. Hapag-Lloyd hat vorerst eine Umgehung der Route nur bis
Montag angekündigt. Sollten die Angriffe jedoch anhalten, wonach es derzeit
aussieht, erwartet die Reederei einem Sprecher zufolge „große Auswirkungen
auf die Schifffahrt“.
Durch das Rote Meer, das im Norden an den Suezkanal grenzt und im Süden in
der Meerenge Bab al-Mandeb zwischen dem Jemen und Dschibuti endet, werden
zwölf Prozent des Welthandels abgewickelt. Eine Blockade der Route – wie
schon 2021 durch ein feststeckendes Schiff im Suezkanal – kann insbesondere
deshalb Auswirkungen auf Preise weltweit haben, weil die Alternativroute um
den afrikanischen Kontinent herum deutlich länger ist.
„Einige Unternehmen haben bereits das Kap der Guten Hoffnung umfahren, um
den Angriffen der Huthis auszuweichen“, [3][teilte] die International
Champer of Shipping mit. „Die Industrie ist äußerst besorgt über diese
Angriffe auf die Schifffahrt und erwägt dem Vernehmen nach zusätzliche
Maßnahmen, die dazu führen könnten, dass weitere Schiffe auf diese Route
ausweichen, was weitere Auswirkungen auf den Handel haben könnte.“
Die Angriffe seien ein „eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht“ und
brächten das Leben unschuldiger Seeleute in Gefahr.
17 Dec 2023
## LINKS
[1] /Angriffe-auf-dem-Roten-Meer/!5976092
[2] /Palaestinensischer-Botschafter-zu-Gaza/!5975937
[3] https://www.ics-shipping.org/statement/international-chamber-of-shipping-st…
## AUTOREN
Jannis Hagmann
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Huthi-Rebellen
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