# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Schüsse auf Hapag-Lloyd-Schiff | |
> Vor Jemen wird ein Frachter der Reederei beschossen. Deutsche Reeder | |
> fordern Schutz vor Huthi-Angriffen. Israels Armee birgt in Gaza die | |
> Leichen dreier Geiseln. | |
Bild: Der Containerfrachter „Al Jasrah“, hier 2020 im Hamburger Hafen | |
⦁ Israel: Kommandozentrum [1][in Hamas-Hochburg zerstört] | |
⦁ Armee: Neue Methoden zur [2][Tötung von Hamas-Terroristen] | |
⦁ Herzog: Nicht die richtige [3][Zeit für Zweistaatenlösung] | |
⦁ USA setzen auf [4][Abschwächung der Bodenoffensive] | |
## Hapag-Lloyd-Frachter im Roten Meer beschossen | |
Ein Containerfrachter der deutschen Reederei Hapag-Lloyd ist im Roten Meer | |
beschossen worden. Die „Al Jasrah“ sei bei dem Angriff in der Meerenge | |
zwischen dem Jemen und Dschibutti beschädigt worden, Verletzte habe es | |
nicht gegeben, sagte ein Sprecher der Hamburger Reederei am Freitag der | |
Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte unter anderem der Spiegel über den | |
Beschuss berichtet. | |
Der Frachter war den Angaben zufolge aus dem griechischen Piräus durch den | |
Suezkanal gefahren und befand sich auf Kurs Richtung Singapur. „Es gibt | |
Sachschäden an Bord, die Crew ist unversehrt“, sagte der Sprecher. | |
Einzelheiten zu den Schäden konnte er zunächst nicht mitteilen. Das Schiff | |
könne seine Fahrt aber fortsetzen. Medienberichten zufolge gab es nach dem | |
Beschuss ein Feuer an Bord. | |
Zum Ursprung des Beschusses konnte der Sprecher zunächst ebenfalls keine | |
Angaben machen. Zuletzt hatten jemenitische Huthi-Rebellen Schiffe im Roten | |
Meer angegriffen. Erst am Donnerstag hatten die deutschen Reeder deshalb | |
von der Bundesregierung und der EU Schutzmaßnahmen gefordert. Die deutsche | |
Handelsflotte ist mit ihren gut 1800 Schiffen die siebtgrößte unter den | |
großen Handelsflotten der Welt. | |
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen greifen Israel seit Ausbruch des | |
Gaza-Krieges immer wieder unter anderem mit Drohnen und Raketen an. Zudem | |
drohen sie, künftig Schiffe jeglicher Nationalität auf dem Weg nach Israel | |
an der Durchfahrt im Roten Meer zu hindern. Nur Frachtern, die Hilfsgüter | |
für den Gazastreifen lieferten, würde die Durchfahrt gewährt. Alle anderen | |
würden zum „legitimen Zielen unserer Streitkräfte“, hieß es von den | |
Rebellen. (dpa) | |
## Israel: Kommandozentrum in Hamas-Hochburg zerstört | |
Israels Armee hat nach eigener Darstellung das Kommando- und | |
Kontrollzentrum eines wichtigen Hamas-Bataillons im Gazastreifen | |
eingenommen und zerstört. Soldaten töteten bei dem Einsatz in der | |
Hamas-Hochburg Schedschaija auch Terroristen, wie das Militär am Freitag | |
mitteilte. Auch ein Tunnel-Komplex sei zerstört worden. Die Angaben ließen | |
sich nicht unabhängig überprüfen. | |
Schedschaija ist ein Viertel der Stadt Gaza. Es gilt als eine der letzten | |
beiden Zentren der islamistischen Hamas im nördlichen Teil des | |
Gazastreifens. Vor einigen Tagen hatte Israels Verteidigungsminister Joav | |
Galant mitgeteilt, die Hamas-Kommandozentrale dort sei umzingelt worden. | |
Das Bataillon galt seinen Angaben nach als unbesiegbar. | |
Die israelische Armee geht davon aus, dass die islamistische Hamas | |
insgesamt 24 Bataillone mit jeweils rund 1000 Mitgliedern hat. | |
Die Armee teilte am Freitag weiterhin mit, [5][in den vergangenen Tagen] | |
auch zahlreiche Terroristen in der Stadt Chan Junis im Süden des | |
Gazastreifens getötet zu haben. Soldaten hätten dabei in einem Tunnel zudem | |
Motorräder gefunden, die die Hamas bei dem Massaker am 7. Oktober in Israel | |
genutzt habe. Die brutalen Terrorangriffe waren Auslöser des Gaza-Kriegs. | |
Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen [6][wächst | |
international die Kritik am Vorgehen der israelischen Armee]. (dpa) | |
## Armee: Weitere Geisel-Leichen im Gazastreifen geborgen | |
Israels Militär hat nach eigenen Angaben die Leichen weiterer aus Israel in | |
den Gazastreifen verschleppten Geiseln geborgen. Die toten Körper eines | |
28-Jährigen sowie zweier Soldaten seien nach Israel zurückgebracht und dort | |
identifiziert worden, teilte die Armee am Freitag mit. Die Männer seien | |
beim Massaker der islamistischen Hamas und anderer Gruppen aus Israel nach | |
Gaza verschleppt worden. Bei den beiden getöteten Soldaten handelt es sich | |
nach Angaben der Armee um zwei 19-Jährige. Die Familien der drei seien | |
informiert worden, hieß es. Zur Todesursache machte die Armee zunächst in | |
keinem der Fälle Angaben. | |
Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna schrieb auf der ehemals als | |
Twitter bekannten Plattform X, der 28-jährige Tote sei Franzose gewesen. | |
Die Nachricht über seinen Tod erfülle sie mit unermesslichem Kummer. „Wir | |
teilen den Schmerz seiner Familie und seiner Angehörigen.“ Die Freilassung | |
aller Geiseln sei oberste Priorität. Israelischen Medien zufolge wurde der | |
Mann, der auch israelischer Staatsbürger sei, beim Supernova-Festival in | |
der Negev-Wüste entführt. Dort war er den Angaben nach mit einer Freundin, | |
die ebenfalls entführt, aber kürzlich freigelassen wurde. | |
Die Armee hatte die Zahl der noch in Gaza festgehaltenen Menschen zuletzt | |
mit 135 angegeben. Unklar ist, ob die seitdem für tot erklärten Geiseln | |
dazu zählen. Israelische Soldaten haben seit Beginn des Gaza-Kriegs bereits | |
mehrere Leichen im Gazastreifen geborgen. | |
Bei dem beispiellosen Angriff der Terrororganisation Hamas und anderer | |
Extremisten auf Grenzorte in Israel wurden nach israelischen Angaben | |
insgesamt rund 240 Menschen entführt. Im Rahmen eines Deals zwischen der | |
Regierung in Jerusalem und der Hamas wurden kürzlich insgesamt 105 Geiseln | |
freigelassen. Im Austausch entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge | |
aus israelischen Gefängnissen. (dpa) | |
## Armee: Neue Methoden zur Tötung von Hamas-Terroristen | |
Israels Armee tötet nach Angaben eines Sprechers Hamas-Terroristen in den | |
Tunneln unter dem Gazastreifen nun gezielt mit Sprengstoff. „Wir haben neue | |
Kampfmethoden, die wir einsetzen werden, um Terroristen zu töten“, erklärte | |
der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend. | |
Hamas-Terroristen und insbesondere ihre Anführer versteckten sich in ihren | |
Tunneln im Untergrund. „Wir werden eindringen, Sprengstoff an Orten | |
anbringen, von denen wir wissen, dass die Terroristen sie häufig aufsuchen, | |
und auf den richtigen Moment warten, um sie unterirdisch zu töten“, sagte | |
Hagari. „Die Terroristen werden im Untergrund nicht sicher sein. | |
Unterhalb des Gazastreifens erstreckt sich über viele Kilometer ein ganzes | |
Netzwerk aus Tunneln, in denen sich laut Israel etliche Terroristen der | |
islamistischen Hamas verstecken und dort auch Geiseln aus Israel | |
festhalten. Um Israels Bomben aus der Luft widerstehen zu können, reichen | |
manche Tunnel Dutzende Meter unter die Erde. Die Terroristen nutzen sie | |
zugleich, um aus dem Nichts aufzutauchen und hinterrücks anzugreifen. Viele | |
der Tunnel sind mit Sprengfallen versehen, um israelische Soldaten, die | |
dort eindringen, zu töten. | |
Israels Armee hat laut US-Medienberichten die Flutung der Tunnel getestet. | |
Dabei sei Meerwasser in einige Tunnel gepumpt worden, um herauszufinden, ob | |
sich die Methode zur großflächigen Zerstörung des Tunnelnetzwerks eigne. | |
Laut der „Times of Israel“ scheinen die Tests „erfolgreich gewesen zu | |
sein“. | |
Die Hamas hat jedoch nach eigener Darstellung genau solch eine Taktik von | |
vornherein einkalkuliert und die Tunnel so konstruiert, dass sie auch einer | |
Flutung standhalten. „Die Tunnel wurden von gut ausgebildeten und | |
geschulten Ingenieuren gebaut, die alle möglichen Angriffe der | |
(israelischen) Besatzung in Betracht gezogen haben, einschließlich des | |
Hineinpumpens von Wasser“, erklärte laut dem US-Fernsehsender CNN Osama | |
Hamdan, ranghoher Vertreter der Hamas im Libanon, am Donnerstag in Beirut. | |
Alle Konsequenzen und erwarteten Angriffe seien berücksichtigt worden. | |
(dpa) | |
## Herzog: Nicht die richtige Zeit für Zweistaatenlösung | |
Der israelische Präsident Izchak Herzog hat sich gegen unmittelbare | |
Verhandlungen über eine Zweistaatenlösung nach einem Ende des Gaza-Krieges | |
ausgesprochen. Nun sei nicht die Zeit, über die Schaffung eines | |
unabhängigen palästinensischen Staates zu reden, wenn der Schmerz durch den | |
Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober in seinem Land noch frisch im | |
Bewusstsein sei, erklärte Herzog am Donnerstag in einem Interview der | |
Nachrichtenagentur AP. Es gebe ein „emotionales Kapitel“, mit dem man sich | |
auseinandersetzen müsse. „Meine Nation wurde beraubt. Meine Nation ist | |
traumatisiert“, sagte Herzog. | |
Um sich auf die Idee zurückzubesinnen, das Land aufzuteilen, über Frieden | |
zu verhandeln oder mit den Palästinensern zu reden, müsse man sich | |
zuallererst mit dem emotionalen Trauma befassen, das Israel durchleide. | |
Zudem müsse man dem „Bedürfnis und dem Verlangen nach einem vollständigen | |
Gefühl der Sicherheit für alle Menschen“ Rechnung tragen, betonte Herzog. | |
Der Präsident äußerte sich einen Tag vor einem geplanten Treffen mit dem | |
Nationalen Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, der sich aktuell im | |
Nahen Osten aufhält. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat sich für | |
eine Wiederaufnahme diplomatischer Bemühungen um eine Zweistaatenlösung | |
nach einem Ende des Gaza-Kriegs stark gemacht. Herzog war früher | |
Vorsitzender der Arbeiterpartei Awoda, die im Nahostkonflikt für eine | |
Zweistaatenlösung eintritt. (ap) | |
## USA setzen auf Abschwächung der Bodenoffensive | |
Die US-Regierung erwartet nach Gesprächen mit der israelischen Führung | |
einen Übergang der Bodenoffensive mit „hoher Intensität“ im Gazastreifen … | |
„gezielteren“ militärischen Operationen. Es habe nie die Erwartung gegeben, | |
dass es [7][auf unbestimmte Zeit einen großen zerstörerischen Einsatz am | |
Boden] geben würde, sagte ein ranghoher Vertreter der US-Regierung am | |
Donnerstag in Tel Aviv. Ziel sei es, dass Israel sich in der Zukunft | |
genauer auf bestimmte Ziele und militärische Infrastruktur konzentriere. Er | |
sprach dabei über die Treffen des Nationalen Sicherheitsberaters der USA, | |
Jake Sullivan, in Israel – unter anderem mit Regierungschef Benjamin | |
Netanjahu. In denen sei dieser Übergang Thema gewesen. | |
Der US-Regierungsvertreter nannte allerdings keinen Zeitrahmen für den | |
Übergang. „Es geht nicht wirklich um Zeitrahmen, sondern um die | |
Bedingungen, die festgelegt werden, und die Israelis haben uns sehr | |
detailliert über die Phasen ihrer gesamten Kampagne informiert“, sagte er. | |
Die „New York Times“ hatte zuvor berichtet, dass Washington Israel | |
aufgefordert habe, die Bodenoffensive in Gaza bis Jahresende zu beenden. | |
Der Regierungsvertreter ging nicht explizit auf diesen Bericht ein, sagte | |
aber: „Es gab einige Berichte über den Zeitrahmen und ich muss sagen, dass | |
diese nicht ganz korrekt sind.“ | |
„Ich denke, dass die Israelis schon sehr früh Ideen für den militärische | |
Einsatz hatten, den wir für problematisch hielten“, fügte er hinzu. Darüber | |
habe man mit der israelischen Regierung gesprochen und die militärische | |
Operation sei „auf der Grundlage einiger unserer Ratschläge, einiger | |
unserer Empfehlungen angepasst“ worden. Die US-Regierung betonte erneut, | |
dass Israel alles in seiner Macht stehende tun müsse, um die | |
Zivilbevölkerung zu schützen. (dpa) | |
## Israel: Jede fünfte Hisbollah-Rakete landet im Libanon | |
Nach Darstellung von Israels Militär ist seit Kriegsbeginn jede fünfte von | |
der Hisbollah-Miliz abgefeuerte Rakete im Libanon gelandet. Allein in | |
dieser Woche seien „acht von der Hisbollah abgefeuerte Raketen auf | |
libanesischem Gebiet niedergegangen“, teilte die israelische Armee am | |
Donnerstag mit. Die eng mit dem Iran verbundene Hisbollah wies die | |
Anschuldigungen zurück. Unabhängig waren die Angaben zunächst nicht zu | |
überprüfen. | |
„Die Raketenangriffe der Hisbollah schaden israelischen und libanesischen | |
Zivilisten gleichermaßen“, hieß es weiter von Israels Militär. „Indem sie | |
weiterhin Geschosse und Drohnen aus dem Südlibanon auf Israel abfeuert, | |
verstößt die Hisbollah gegen die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats.“ | |
Mit der Resolution war der Libanonkrieg 2006 beendet worden. (dpa) | |
15 Dec 2023 | |
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