| # taz.de -- Islamisches Zentrum Hamburg durchsucht: Razzien gegen islamistische… | |
| > Schon lange steht das Islamische Zentrum Hamburg im Visier der Behörden – | |
| > nun gibt es dort und in anderen Bundesländern Durchsuchungen. | |
| Bild: Die Polizeikräfte vor dem Islamischen Zentrum Hamburg: Durchsuchung am D… | |
| Hamburg/Berlin taz | Noch kürzlich verteidigte sich das Islamische Zentrum | |
| Hamburg (IZH). Man sei nur eine religiöse Einrichtung, [1][politisch | |
| „neutral“ und für den Frieden], beteuerte der Verein, der in der Hansestadt | |
| die „Blaue Moschee“ betreibt, die schiitische Imam-Ali-Moschee. Gewalt und | |
| Extremismus verurteile man. Alles andere seien „infame Unterstellungen“. | |
| Die Sicherheitsbehörden sehen es anders. Seit Jahren schon steht das IZH | |
| [2][unter Beobachtung des Verfassungsschutzes], wird dort als islamistisch | |
| geführt – und als verlängerter Arm Irans betrachtet. Und auch seit Langem | |
| wird [3][ein Verbot des Zentrums gefordert], umso lauter nach dem | |
| Hamas-Massaker gegen Israel am 7. Oktober. Am Donnerstag nun ließ das | |
| Innenministerium von Nancy Faeser (SPD) das Zentrum durchsuchen – und 53 | |
| weitere Objekte aus dem Umfeld. | |
| Es laufe ein Verbotsverfahren gegen das IZH, machte Faeser publik. Geprüft | |
| werde der Verdacht, dass sich das Zentrum gegen die verfassungsmäßige | |
| Ordnung richte und Aktivitäten der terroristischen Hisbollah unterstütze. | |
| Zudem verbreite das IZH das „Revolutionskonzept“ des iranischen Führers Ali | |
| Chamenei. Das Verfahren sei „ergebnisoffen“, so das Ministerium. Faeser | |
| aber betonte, dass die Verdachtsmomente gegen das IZH „schwer wiegen“. | |
| Durchsucht wurde neben Hamburg auch in Niedersachsen, Hessen, | |
| Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen. Schwerpunkt aber | |
| war die Hansestadt, wo 31 der Durchsuchungen stattfanden. Die Polizei | |
| beschlagnahmte dabei Bargeld, IT-Geräte, Schriftstücke oder Flugblätter. Im | |
| Visier waren auch fünf Vereine, die dem IZH untergliedert sein sollen. | |
| Zeitgleich durchsuchte die Bundesanwaltschaft in einem anderen Verfahren | |
| fünf Personen im Raum Hannover, denen sie vorwirft, hierzulande für die | |
| [4][Hisbollah] aktiv zu sein. | |
| ## Agitation gegen die Demokratie und Juden | |
| Das IZH wurde schon 1962 in Hamburg gegründet. Es gilt neben der Botschaft | |
| als wichtigste Vertretung Irans in Deutschland. So ist IZH-Leiter Mohammad | |
| Hadi Mofatteh laut Verfassungsschutz „fest in die staatlich-religiöse Elite | |
| Irans eingebunden“. Das Amt wirft einigen IZH-Vertretern vor, in | |
| „schiitisch-extremistischen Kreisen“ aktiv zu sein, die sich „deutlich | |
| antisemitisch“ positionierten. | |
| Das Zentrum selbst verbreite etwa das Buch „Der Islamische Staat“, in dem | |
| eine Scharia gepredigt, die Demokratie abgelehnt oder Steinigungen | |
| gerechtfertigt würden. Juden würden darin als „verschlagen und listig“ | |
| verunglimpft, die versuchten, „die Welt unter ihr Regiment“ zu bringen. Der | |
| frühere IZH-Vize habe zudem offen der Hisbollah gehuldigt – er wurde | |
| bereits im November 2022 aus Hamburg ausgewiesen. | |
| Im gleichen Monat hatte auch der Bundestag bereits einen Ampel-Antrag | |
| beschlossen, in dem gefordert wurde, eine Schließung des IZH „als | |
| Drehscheibe der Operationen des iranischen Regimes in Deutschland“ zu | |
| prüfen. Nach den Hamas-Attacken vom 7. Oktober auf Israel forderten alle | |
| Parteien im Bundestag, der Antisemitismusbeauftragte des Bunds, Felix | |
| Klein, und der Hamburger Senat [5][erneut ein Verbot auch des IZH]. Der | |
| Iran gilt als Unterstützer der Hamas. | |
| „Gerade jetzt, in einer Zeit, in der sich viele Jüdinnen und Juden | |
| besonders bedroht fühlen, gilt: Wir dulden generell keine islamistische | |
| Propaganda und keine antisemitische und israelfeindliche Hetze“, erklärte | |
| Faeser. Bereits vor zwei Wochen hatte Faeser die Hamas in Deutschland und | |
| deren Unterstützerverein Samidoun verboten. | |
| Auch der Zentralrat der Muslime setzte am Donnerstag die Mitgliedschaft des | |
| IZH aus. Dies gelte, bis „die Angelegenheit“ geklärt sei, erklärte das | |
| Gremium. Man führe seit Langem intensive Gespräche mit dem IZH mit dem | |
| Ziel, die Moschee und die lange Tradition des schiitischen Lebens in | |
| Deutschland „zu bewahren“. Schon im November 2022, nach dem | |
| Bundestagsbeschluss, hatte das IZH [6][den Rat der Islamischen | |
| Gemeinschaften in Hamburg (Schura) verlassen]. | |
| ## „Je schneller es verschwindet, umso besser“ | |
| Auch Ampel-Politiker*innen begrüßten die Razzien als überfällig. „Gut, da… | |
| die Behörden endlich handeln und sich mit dieser hochproblematischen | |
| Organisation auseinandersetzen“, sagte der Grüne Konstantin von Notz der | |
| taz. „Ich erwarte, dass jetzt alle rechtsstaatlichen Mittel ausgeschöpft | |
| werden, um das IZH zu verbieten und jegliche Aktivitäten zu unterbinden.“ | |
| SPD-Mann Kaweh Mansoori hoffte, dass die beschlagnahmten Materialien | |
| „endlich zur Schließung dieser Einrichtung führen“. | |
| Auch Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) befand: „Je schneller das IZH | |
| als Ganzes aus Hamburg verschwindet, umso besser.“ Er gehe davon aus, dass | |
| das Bundesinnenministerium das Verbotsverfahren „nun konsequent zu Ende | |
| bringt und das IZH zeitnah geschlossen wird“. | |
| 16 Nov 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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