| # taz.de -- Wohnungsmarkt in Berlin: Sorgenfrei wohnen | |
| > Wer wohnen will, muss leiden. Zumindest in Berlin scheint das so. Dabei | |
| > zeigt DW Enteignen, wie es anders geht. Nicht nur bei Deutsche Wohnen. | |
| Bild: Aktion der Initiative „Deutsche Wohnen & Co Enteignen“ in Berlin im F… | |
| Berlin taz | Wohnungssuche in Berlin, dafür braucht’s ganz viel Geduld, | |
| niedrige Ansprüche und gute Kopfschmerztabletten. Denn ohne reiche Eltern | |
| oder die Bereitschaft, sein Zimmer mit FKK-Fan Günther zu teilen, sieht es | |
| schlecht aus. Was also tun, wenn der Markt nicht in der Lage ist, die | |
| Menschen mit Wohnraum zu versorgen? | |
| Die Initiative „[1][Deutsche Wohnen & Co. Enteignen]“ (DWE) hat eine | |
| Antwort. „Es ist eigentlich keine Utopie, sondern sehr naheliegend“, | |
| erklärt DWE-Sprecherin Lara Eckstein der taz: Die Enteignung der | |
| Wohnobjekte sämtlicher Privatinvestor*innen Berlins, die mehr als | |
| 3.000 Wohnungen in der Hauptstadt besitzen. Bei dem zeitgleich mit den | |
| Berlin-Wahlen 2021 abgehaltenen Volksentscheid stimmte eine klare Mehrheit | |
| für die Vergesellschaftung von Wohnraum. | |
| Dass das Vorhaben rechtlich möglich ist, bestätigte im Juni eine | |
| Expert*innenkommission, beauftragt vom Vorgängersenat unter Führung der | |
| SPD. Grundlage ist der sogenannte „Vergesellschaftungsartikel“ 15 im | |
| Grundgesetz, der in Deutschland allerdings noch nie zur Anwendung kam. | |
| Die Grundidee ist, „die Miete aus der Profitspirale herauszuholen“, wie | |
| Eckstein es bezeichnet. Anstatt der Rendite privater Investoren sollen | |
| Mieten künftig nur noch dem Gemeinwohl dienen – in Form von Modernisierung, | |
| Instandhaltung und Schaffung neuen Wohnraums. Und das alles unter | |
| basisdemokratischer Kontrolle. | |
| ## Wohnraum in öffentlicher Hand | |
| Praktisch ermöglichen soll das [2][eine Anstalt des öffentlichen Rechts | |
| (AöR)]. Sie soll den vergesellschafteten Wohnungsbestand verwalten. In | |
| dieser AöR beschließen Stadtgesellschaft, Mieter*innen, Beschäftigte und | |
| Senat gemeinsam, wie hoch die Mieten sind, wer Wohnungen bekommt und welche | |
| Umbauten vorgenommen werden. | |
| „Es gäbe eine ganz andere Sicherheit, dass einem sein Zuhause nicht | |
| weggenommen wird“, glaubt Eckstein. Es mindere auch Diskriminierung auf dem | |
| Wohnungsmarkt, wenn Wohnungen nach objektiven Kriterien und per einfachem | |
| Losverfahren zugeteilt würden. | |
| Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. „Die schwarz-rote Regierung tut | |
| alles, um den Prozess zu verschleppen“, kritisiert Eckstein. Auch mit | |
| massiver Gegenwehr der Großkonzerne ist zu rechnen. | |
| „Nur wenn der Wohnraum in öffentlicher Hand ist, kann klar gesteuert, kann | |
| politisch interveniert werden“, sagt [3][Stadtentwicklungs-Politikerin | |
| Katalin Gennburg (Linke)]. Und die DWE-Idee ganz konsequent zu Ende | |
| gedacht? „Die Perspektive von Deutsche Wohnen & Co. Enteignen ist vor allem | |
| eine Selbstorganisierung in der Wohnungsbewirtschaftung, das heißt, eine | |
| radikale Rätebewegung“. Rätebewegungen, das heißt vor allem direkte | |
| demokratische Teilhabe, bei der Betroffene über alle Belange selbst | |
| entscheiden können. | |
| Ziel sei dabei aber nicht, den gesamten Wohnungsbestand in einer AöR zu | |
| organisieren. Genossenschaften, Baugruppen und Kleinvermieter:innen | |
| hätten auch weiterhin Platz. „Ich habe die Vorstellung eines Berlins, in | |
| dem es unterschiedliche Formen der Miet-Verwaltung gibt, in der | |
| Großkonzerne aber nichts zu sagen haben“, erklärt Eckstein. | |
| 26 Oct 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Clara Heuermann | |
| Yannick Wohlfelder | |
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