# taz.de -- Illegale Migration: Faeser erfreut über Grenzkontrollen | |
> Die Bundesinnenministerin zieht eine positive Bilanz der Kontrollen zu | |
> Polen, Tschechien und der Schweiz. Die Gewerkschaft der Polizei ist | |
> skeptisch. | |
Bild: Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sieht keine Probleme bei den Grenzkont… | |
Berlin afp/taz | Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat einige Tage | |
nach dem Beginn [1][stationärer Kontrollen an den Grenzen] zu Polen, | |
Tschechien und der Schweiz eine positive Bilanz gezogen. Durch die | |
Kontrollen würden die Menschen geschützt, „die auf lebensgefährliche Weise, | |
eingepfercht, ohne Wasser und mit kaum Sauerstoff, über die Grenzen | |
geschmuggelt werden“, sagte Faeser der „Bild am Sonntag“. Durch die | |
Kontrollen würden die skrupellosen Täter verfolgt, für die Menschenleben | |
nichts zählen, sondern nur der Profit, betonte die Ministerin. | |
Nach Informationen von „Bild am Sonntag“ hat die Bundespolizei seit dem | |
Beginn der Maßnahmen bis Donnerstag rund 2.500 unerlaubt eingereiste | |
Menschen aufgegriffen. Die Kontrollen hätten zu vermehrten Feststellungen | |
von Schleusern geführt, 61 Schleuser seien aufgegriffen worden. | |
Nüchterner fällt die Bilanz der Gewerkschaft der Polizei (GdP) aus. Laut | |
dem Vorsitzenden für die Bundespolizei, Andreas Roßkopf, ist kein | |
[2][Rückgang der Migrationsströme] erkennbar. „Auch die Anzahl der | |
Zurückweisungen ist kaum gestiegen“, sagte er. Die Schleuser würden die | |
Kontrollstellen links und rechts daneben umfahren. Man müsse dringend dazu | |
übergehen, diese Grenzkontrollen flexibel an die Lage angepasst und somit | |
unvorhersehbar für Schleuser zu gestalten, forderte Roßkopf. | |
Angesichts deutlich gestiegener Flüchtlingszahlen hatte Faeser stationäre | |
Grenzkontrollen zu Polen, Tschechien und der Schweiz bei der EU-Kommission | |
angemeldet. Seitdem ist die Bundespolizei bereits [3][verstärkt an den | |
Grenzen] präsent. Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern meldeten | |
intensivere Kontrollen auf Straßen, direkt an Grenzübergängen und im | |
Bahnverkehr. Roßkopf zufolge wurde innerhalb der Bundespolizei „eine hohe | |
Anzahl an Kolleginnen und Kollegen von den Inlandsdienststellen an die | |
Grenze geschickt.“ | |
## Richterbund fordert schnellere Strafverfahren | |
Angesichts zahlreicher Straftaten im Zusammenhang mit pro-palästinensischen | |
Protesten forderte der Deutsche Richterbund schnellere Strafverfahren. Es | |
sei wichtig, „dass eine Strafe der Tat nicht irgendwann, sondern möglichst | |
auf dem Fuße folgt, damit sie abschreckend wirkt“, sagte | |
Richterbund-Geschäftsführer Sven Rebehn den „Zeitungen der Funke | |
Mediengruppe“. | |
Strafverfahren wegen antisemitisch motivierter Straftaten würden zwar von | |
der Justiz generell mit höchster Priorität geführt. In vielen Bundesländern | |
gebe es bereits seit Jahren Leitlinien der Generalstaatsanwaltschaften, die | |
eine einheitliche, zügige Strafverfolgung sicherstellen. Alle gesetzlichen | |
Möglichkeiten, zum Beispiel in beschleunigten Strafverfahren möglichst | |
schnell zu urteilen, würden von den Gerichten auch genutzt. | |
Vereinfachte, besonders beschleunigte Verfahren kämen nach dem Gesetz | |
jedoch nur bei einfach gelagerten Sachverhalten mit einer klaren Beweislage | |
infrage, betonte Rebehn. Und daran fehle es bei Krawallen oder Angriffen | |
aus Gruppen heraus vielfach. Bei den Protesten zum Nahost-Konflikt sind in | |
Deutschland laut Bundesinnenministerin Faeser bislang mehr als 1.100 | |
Straftaten registriert worden. Die Ministerin forderte, die Strafverfolgung | |
müsse „auf dem Fuß folgen“. | |
22 Oct 2023 | |
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