# taz.de -- Solidarität mit Israel: Nie wieder ist jetzt! | |
> Ein breites Bündnis ruft für Sonntag zu einer Kundgebung für Israel auf. | |
> Bundespräsident Steinmeier kommt, große muslimische Verbände bleiben | |
> außen vor. | |
Bild: Sollen beide am Sonntag auf der Kungebung sprechen: Präsident Steinmeier… | |
BERLIN taz | Es soll ein starkes Zeichen werden. Für Sonntag ruft ein | |
breites Bündnis unter dem Motto „Gegen Terror, Hass und Antisemitismus – | |
Solidarität für Israel“, zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor auf. „D… | |
Überfall am 7. Oktober war eine Zäsur“, sagte Volker Beck, Präsident der | |
Deutsch-Israelischen Gesellschaft am Freitag vor Journalist:innen. Die | |
Hamas kam, um zu morden. „Das ist mit nichts zu rechtfertigen. Wir stellen | |
uns hinter Israel.“ Beck zeigte sich erschüttert darüber, dass Juden und | |
Jüdinnen [1][erneut Ziel von Hass und Gewalt seien]. Auch in Deutschland. | |
„Es braucht eine klare Haltung der deutschen Gesellschaft und des deutschen | |
Staates“, so Beck. | |
Wie am Freitagabend bekannt wurde, wird auch Bundespräsident Frank-Walter | |
Steinmeier am Sonntag bei der Kundgebung sprechen. Beck bezeichnete dies | |
als starkes Zeichen: „Staat und Gesellschaft stehen an der Seite des | |
jüdischen und demokratischen Staates und seiner Bevölkerung. Gemeinsam | |
verteidigen wir Israels Existenz.“ | |
Teil des Bündnisses sind neben der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, | |
Gewerkschaften, der Paritätische, Arbeitgeberverbände, die beiden | |
christlichen Kirchen, alle demokratischen Parteien, der Zentralrat der | |
Juden sowie die Alhambra-Gesellschaft als einziger muslimischer Verband. | |
Bei der Kundgebung am Sonntag am Brandenburger Tor sollen auch Angehörige | |
von israelischen Geiseln, die von der Hamas verschleppt worden, zu Wort | |
kommen. | |
Die Nichtregierungsorganisation Campact zählt ebenso zu den | |
Mitorganisatoren. „[2][Wenn Haustüren mit dem Davidstern beschmiert | |
werden], wenn Hamas-Anhänger das Massaker als Befreiungsschlag darstellen, | |
dann braucht es jetzt die uneingeschränkte Solidarität mit Israel“, sagte | |
Christoph Bautz von Campact. „Nie wieder ist jetzt!“ Er betonte zudem, dass | |
das ungewöhnliche Bündnis bei aller Differenzen sich in diesem Falle | |
absolut einig sei. | |
Bautz wies auf die Veranstaltungen für Solidarität mit der Ukraine 2022 | |
hin. Man wolle in der aktuellen Lage ein ebenso starkes Zeichen der | |
Solidarität nach Israel senden. Bautz äußerte sich zudem zur humanitären | |
Lage im Gazastreifen. „Unser Mitgefühl gilt auch der palästinensischen | |
Zivilbevölkerung.“ Sie dürfe nicht länger menschliches Schutzschild der | |
Hamas sein. | |
## Leid der Zivilbevölkerung nicht vergessen | |
Auch Ulrich Poener, Leiter der Abteilung Weltkirche und Migration bei der | |
Deutschen Bischofskonferenz, hob die Lage der Zivilbevölkerung in Gaza | |
hervor. Für ihren Schutz sei „selbstverständlich auch die internationale | |
Gemeinschaft gefragt“. | |
Am Sonntag werden Redner:innen aller demokratischen Parteien des | |
Bundestages erwartet. Darunter CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, der | |
Grünen-Bundesvorsitzende Omid Nouripour oder die SPD-Parteivorsitzende | |
Saskia Esken. Für die Linke wird Parteichef Martin Schirdewann sprechen, | |
für die FDP Generalsekretär Bijan Djir-Sarai. Zudem wird der israelische | |
Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, erwartet. | |
Muslimische Verbände sind bis auf [3][die Alhambra-Gesellschaft] nicht Teil | |
des Bündnisses. Bei der Alhambra-Gesellschaft handelt es sich nach eigenen | |
Angaben um einen Zusammenschluss von Muslim:innen, „die sich als originärer | |
Teil der europäischen Geschichte und ihrer jeweiligen europäischen | |
Heimatgesellschaft verstehen“. Ziel sei es, vor allem jungen | |
Muslim:innen ein Angebot im Bereich der politischen Bildung, Kunst und | |
Kultur zu machen, um „eine positive Selbstwahrnehmung auf der Grundlage des | |
Völkerverständigungsgedankens zu stiften.“ | |
[4][Angesichts der Äußerungen aus muslimischen Verbänden] und der nicht | |
klaren Verurteilung des Hamas-Terrors habe man keine weiteren Verbände | |
einbezogen. Sie seien aufgefordert, aktiv gegen Antisemitismus vorzugehen | |
und den Terror verurteilen, sagte der Präsident der Deutsch-israelischen | |
Gesellschaft, Beck. Zugleich warnte er vor islamfeindlichen | |
Pauschalisierungen und der Stigmatisierung von Muslim:innen. | |
Der Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz Poener sagte dagegen, er | |
hätte sich gewünscht, dass sich islamische Verbände äußern im Rahmen des | |
Aufrufs. [5][Es gebe Bewegung innerhalb der islamischen Verbände]. „Wir | |
haben in einem Konsensprozess entschieden, dass sie nicht dabei sind“, | |
sagte Poener. | |
Die Kundgebung beginnt am kommenden Sonntag um 14 Uhr und findet am | |
Brandenburger Tor in Berlin statt. Teil der Kundgebung wird eine | |
Gedenkminute für die Opfer der Hamas in Israel sein. Auch Berlins | |
[6][Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU)] wird mit einem Redebeitrag | |
erwartet. | |
20 Oct 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Nach-Randale-auf-Pro-Palaestina-Demos/!5963941 | |
[2] /Mehr-antisemitische-Vorfaelle/!5967649 | |
[3] https://alhambra-gesellschaft.de/presse/ | |
[4] /Muslime-in-Nahost-Krise/!5963739 | |
[5] /Deutscher-Blick-auf-Israel-und-Palaestina/!5963976 | |
[6] /Parlament-debattiert-zu-Hamas-Terror/!5967567 | |
## AUTOREN | |
Tanja Tricarico | |
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