| # taz.de -- Proteste gegen Nahost-Konflikt: Mehr als 1.100 Straftaten | |
| > Innenministerin Faeser drängt auf eine schnelle Verurteilung der Täter. | |
| > Und will weitere Versammlungsverbote aussprechen. | |
| Bild: BKA-Vizepräsident Peter und Innenministerin Faeser bei einer Pressekonfe… | |
| Berlin/Wiesbaden afp/dpa/taz | Bei den Protesten zum Nahost-Konflikt sind | |
| in Deutschland bislang [1][mehr als 1.100 Straftaten] registriert worden. | |
| Dies gab Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Freitag in Wiesbaden | |
| bekannt. Es handle sich um vorläufige Zahlen, vielerorts liefen | |
| Ermittlungsverfahren. Sie mahnte eine rasche Verurteilung der Täter an. | |
| „Die Strafverfolgung muss auf dem Fuß folgen“, sagte Faeser. [2][Allein in | |
| Berlin] habe es hunderte vorläufige Festnahmen gegeben, mehr als 100 | |
| Polizeikräfte seien in der Stadt verletzt worden. | |
| Die Innenministerin sprach sich zudem [3][für weitere Versammlungsverbote] | |
| aus – „um Terrorpropaganda und Gewalt zu verhindern“. Bislang seien in | |
| diesem Kontext 46 solche Verbote verhängt worden. Laut Faeser gab es seit | |
| den Terrorangriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober insgesamt schon 211 | |
| pro-israelische und 129 pro-palästinensische Veranstaltungen. | |
| Die Ministerin will zudem „aufenthaltsrechtliche“ Konsequenzen durchsetzen: | |
| „Wenn wir Hamas-Anhänger ausweisen können, dann müssen wir das auch tun.“ | |
| Das Bundeskriminalamt (BKA) werde weiter die Online-Kanäle der Hamas und | |
| ihrer Unterstützer sperren, auch werde die islamistische Szene noch stärker | |
| in den Fokus genommen. | |
| ## Keine Hinweise auf Anschläge | |
| Dem BKA-Vizepräsidenten Jürgen Peter zufolge gibt es dabei weiterhin keine | |
| Anzeichen einer konkreten Gefährdung. „Wir haben keinen Hinweis auf einen | |
| konkret bevorstehenden Anschlag“, sagte er in Wiesbaden. Die aktuelle Lage | |
| sei jedoch „sehr, sehr volatil“ und werde deshalb sehr eng beobachtet und | |
| analysiert. In Berlin und anderen deutschen Städten, darunter Frankfurt und | |
| Nürnberg, kam es seit dem Großangriff der Hamas auf Israel immer wieder zu | |
| pro-palästinensischen Protesten. | |
| Die Berliner Polizei setzt ihre Strategie der Verbote von palästinensischen | |
| Demonstrationen derweil fort. Zwei für Samstag angemeldete Versammlungen in | |
| Berlin-Mitte wurden untersagt, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Auch | |
| jede Ersatzveranstaltung dafür ist demnach bis zum 30. Oktober verboten. | |
| Betroffen ist eine Demonstration mit dem Titel „Frieden in Nahost – | |
| Waffenstillstand in Nahost – Zwei-Staaten-Lösung“, zu der die Veranstalter | |
| nach eigenen Angaben rund 250 Menschen vor dem Brandenburger Tor erwartet | |
| haben. Auch die Versammlung „Kinder, in Gaza brauchen Hilfe gemeinsam | |
| helfen wir Kinder“ auf dem Alexanderplatz wurde untersagt. Ähnliche Titel | |
| trugen schon frühere Demonstrationen palästinensischer Gruppen, die nicht | |
| stattfinden durften. Das erneute Verbot gelte auch für Ersatzveranstaltung | |
| bis zum 30. Oktober, teilte die Polizei mit. Nach Angaben der Behörde hatte | |
| sie zuvor sieben von acht für Donnerstag angekündigten Versammlungen | |
| untersagt. | |
| Ungeachtet der Demo-Verbote war es in den vergangenen Tagen immer wieder zu | |
| pro-palästinensischen Ansammlungen und Gewaltausbrüchen in Berlin gekommen. | |
| Polizistinnen und Polizisten seien auch am Freitag stadtweit unterwegs, um | |
| genehmigte Kundgebungen zu schützen und erlassene Versammlungsverbote | |
| durchzusetzen, teilte die Polizei auf der Plattform X, früher Twitter, mit. | |
| Unterstützt werde die Berliner Polizei dabei von der Bundespolizei sowie | |
| Einsatzkräften aus Brandenburg und Sachsen. | |
| 20 Oct 2023 | |
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