# taz.de -- Nach Antisemitismus-Vorwürfen: Fridays for Future in Abwehrhaltung | |
> Klimaaktivisti von Fridays for Future International bemängeln die | |
> Reaktion auf einen propalästinensischen Post. Sie sehen vor allem BIPoC | |
> im Visier. | |
Bild: Fühlen sich ganz schön missverstanden: Fridays for Future International | |
Ihnen sei Unrecht widerfahren, erklärt der internationale Fridays for | |
Future (FFF)-Account auf Instagram am Dienstagabend. In den vergangenen | |
Tagen seien einzelne BIPoC-Klimaaktivist*innen (BIPoC steht für Black | |
Indigenous People of Color) mehrfach persönlich angegriffen worden, | |
schreibt der [1][Account im Social-Media-Statement]. Darin bezieht sich die | |
Gruppe insbesondere auf die Berichterstattung der deutschen | |
Medienlandschaft und die [2][Recherchen des Tagesspiegels]. | |
Nach dieser soll der umstrittene Post vergangene Woche vor allem von einer | |
Person ausgegangen sein: Hasan Ö., dem ehemaligen Sprecher der Mainzer | |
Fridays-Ortsgruppe. Laut dem inzwischen gelöschten Post würden die | |
westlichen Medien „Gehirnwäsche“ durchführen. Zudem verübe die israelisc… | |
Regierung einen Genozid an den Palästinenser*innen und sei nicht | |
daran interessiert, den Konflikt zu beenden. | |
Hasan Ö. wehrt sich gegen den Vorwurf, er hätte die Entscheidungen alleine | |
getroffen. Der taz sagte er: „Die Inhalte, die dort veröffentlicht werden, | |
werden im Konsens entschieden, legitimiert und veröffentlicht.“ Auch im | |
Statement auf dem internationalen FFF-Account heißt es, die Beiträge zur | |
Solidarität mit Palästina kämen von einer vielfältigen Gruppe, die | |
vorrangig aus den Gebieten stamme, die am stärksten von der Klimakrise | |
betroffen sind. | |
## Unklare Verantwortung | |
Dennoch bleibt undurchsichtig, was die internationale Bewegung von Fridays | |
for Future überhaupt ist. „Das ist keine formelle Struktur, sondern ein | |
loses Netzwerk an Telegram-Gruppen, in die alle reinkönnen“, sagte Luisa | |
Neubauer dem Zeit-Magazin am Dienstag in einem Interview. Nach einem | |
[3][Bericht der Jüdischen Allgemeinen], die bereits im August zu | |
israelfeindlichen Beiträgen recherchierte, sollen die internationalen Posts | |
auf dem Twitter-Account von Fridays for Future über eine Telegram-Gruppe | |
abgestimmt werden. | |
Allerdings sollen bereits wenige Stimmen entscheidend sein, was nun | |
veröffentlicht wird. Wie letztlich die Posts auf Instagram genau abgestimmt | |
werden und wer dabei welche Entscheidungsmacht hat, bleibt unklar. Bisher | |
haben weder der internationale Account noch Fridays for Future Deutschland | |
diesen Prozess klar aufschlüsseln können. | |
Fridays for Future International sieht seine jüngsten Beiträge zur | |
Solidarität mit Palästina fälschlich als antisemitisch dargestellt, weil | |
sie Israel kritisieren. Zuletzt solidarisierte sich der Account mit | |
propalästinensischen Stimmen: „Angesichts der Angriffe und | |
Spaltungsversuche stehen wir als Klimagerechtigkeitsaktivisten mit allen | |
zusammen, die wegen ihrer propalästinensischen Haltung belästigt werden.“ | |
2 Nov 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.instagram.com/p/CzFGWsCuOWF/?igshid=MDI3ODU5M2RlNw%3D%3D | |
[2] https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/antisemitismus-bei-fridays-for-fut… | |
[3] https://www.juedische-allgemeine.de/politik/tweets-gegen-israel/ | |
## AUTOREN | |
Adefunmi Olanigan | |
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