# taz.de -- Eklat um Fridays for Future: Bezieht Position! | |
> Bislang haben sich die Klimaaktivisten um politische Fragen gern | |
> herumgedrückt. Das unpolitische Nebeneinander wird so nicht mehr | |
> funktionieren. | |
Bild: FfF-Aktivistin Luisa Neubauer und Grünen-Chefin Ricarda Lang während ei… | |
Die deutschen Fridays haben sich deutlich distanziert von den | |
antisemitischen Statements, die auf internationalen Social-Media-Kanälen | |
der Bewegung erschienen sind. Jetzt wollen sie die internationale | |
Vernetzung pausieren, auf den Prüfstand stellen. Es steht fest: Die | |
Klimabewegung und Fridays for Future (FFF) als ihre größte Gruppe müssen | |
sich verändern – und die Ära des Unpolitischen beenden. | |
FFF hat sich immer als vereinende Bewegung verstanden, offen für das | |
gesamte (demokratische) politische Spektrum. „Listen to the science“ gilt | |
als Leitsatz, „[1][hört auf die [Klima-]Wissenschaft]“. Das ist eine | |
rhetorische Absage an eine politische Positionierung. Klimaschutz ist | |
überparteilich, soll das heißen. Die gesamte Menschheit hat Interesse | |
daran, ob nun am Erhalt von Wohlstand, an der Stärkung Marginalisierter | |
oder der [2][Bewahrung der Schöpfung]. | |
Durch den Verweis auf die Wissenschaft hat sich die Bewegung an den | |
Gretchenfragen der Welt vorbeigedrückt. Die sind natürlich auch in der | |
Vergangenheit schon aufgekommen: Gehen [3][Klimaschutz und Kapitalismus] | |
zusammen? Sollte die Klimabewegung angesichts der Dringlichkeit ihres | |
Anliegens auf radikalere Protestformen zurückgreifen? Auch dazu gab es | |
schon immer verschiedene Ansichten, international und auch innerhalb der | |
deutschen Fridays-Gruppen. | |
Bisher hat sich jeweils ein Nebeneinanderher eingependelt. So sind die | |
offiziellen Forderungen der Bewegung an die deutsche Regierung vor allem | |
konkreter Natur. Sie konzentrieren sich auf CO2-Preise, den Abschied von | |
Subventionen fossiler Energie oder der Verbrennertechnologie in Autos. Die | |
globalen Klimastreiks liefen hingegen schon mehrfach unter dem Motto | |
„[4][People, not profits]“, also „Menschen statt Profite“. | |
## Auch in Deutschland wird es politischer | |
Und auch auf deutschen Fridays-Demos wird längst nicht mehr nur „Hopp, | |
hopp, hopp – wer nicht hüpft, der ist für Kohle!“ gerufen. Auch „System | |
change, not climate change“, also die Forderung nach einem Systemwandel | |
anstelle eines Klimawandels, taucht auf Plakaten und in Sprechchören auf. | |
Und während die Klimastreiks weiter normale Demos sind, haben einzelne | |
Ortsgruppen auch schon Straßen besetzt. | |
Diesmal ist die Lage aber anders. Wo antisemitisch über eine angebliche | |
jüdische Weltverschwörung schwadroniert wird, ist das demokratische | |
Spektrum akzeptabler Ansichten zu Ende. Und es gibt Druck von außen. So | |
fordert Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, | |
dass sich die deutschen Klimaaktivist:innen vollständig lossagen von | |
Fridays for Future – und das durch eine Umbenennung deutlich markieren. Ein | |
nicht an die große Glocke gehängtes Nebeneinander funktioniert nicht mehr. | |
3 Nov 2023 | |
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## AUTOREN | |
Susanne Schwarz | |
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