Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Eskalation im Kosovo: Der Troublemaker heißt Vučić
> Schon wieder zündeln serbische Kräfte im Kosovo. Unverständlich ist, dass
> EU-Vertreter und sogar deutsche Diplomaten nicht klare Kante zeigen.
Bild: Der serbische Präsident Vučić bei der Pressekonferenz anlässlich der …
Kleine grüne Männchen wie bei der Krimbesetzung 2014 waren es nicht, die
für die jüngste Schießerei im Kosovo verantwortlich sind. Ob es sich bei
dem Überfall um lokale Kriminelle oder um serbische Geheimdienstleute in
Camouflage handelt, ist noch nicht geklärt. Was hingegen klar ist: Serbien
verschärft mal wieder die Lage auf dem Balkan, [1][im Kosovo].
Erneut sind Tote zu beklagen. Wieder werden nationale Emotionen aufgewühlt.
Und wieder zeigt vor allem die EU unter den unsäglichen Verhandlern
Miroslav Lajcak und Josep Borrell eine proserbische Schlagseite, die
einfach nicht mehr zu verstehen ist. Wer monatelang davon redet, die
Kosovaren unter Albin Kurti seien die Troublemaker auf dem Balkan und dabei
nicht sieht, dass damit die serbische Seite ermutigt wird, zu immer
schärferen Mitteln zu greifen, um ihre Ziele durchzusetzen, dem ist nicht
zu helfen.
Der wirkliche Troublemaker heißt [2][Aleksandar Vučić] und ist Präsident
Serbiens. Er verfolgt knallhart seine Ziele, ohne Kompromissbereitschaft.
Kompromisse eingehen, bedeutet für ihn eine Schwäche. Dass seine Strategie
scheitert, die [3][serbischen Gemeinden im Kosovo] als Gemeindeverband
durchzusetzen und Kosovo trotzdem nicht anzuerkennen, will er nicht
wahrhaben. „Denjenigen, die glauben, dass Serbien Kosovo anerkennen wird“,
antwortet er, „dass wir die Unabhängigkeit des Kosovo niemals anerkennen
werden, selbst wenn ihr uns alle tötet.“
Vučić hat einen langen Atem und sieht die Diplomaten Europas nur als
nützliche Idioten an, die er so lange hinhalten kann, bis der Ukrainekrieg
entschieden ist. Gewinnt Russland, gewinnt auch er im Kosovo. Auch in einem
Europa der Orbáns und der Rechtsradikalen hätte er Chancen, seine Position
durchzusetzen. Doch selbst im Europa der liberalen Demokratien gibt es
Strömungen und Diplomaten, die ihm entgegenkommen. Auch in Deutschland
scheint die Position nicht eindeutig zu ein. Dabei wäre mehr denn je
Klarheit geboten gegenüber allen Putinisten und Autokraten.
25 Sep 2023
## LINKS
[1] /Konflikt-zwischen-Serbien-und-Kosovo/!5961949
[2] /Sanktionen-fuer-Serbiens-Geheimdienstchef/!5947205
[3] /Jahrestag-des-Voelkermords-von-Srebrenica/!5943337
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Serbien
Kosovo
Aleksandar Vucic
Nationalismus
Balkan
GNS
Westbalkan-Staaten
Krise der Demokratie
Westbalkan-Staaten
Serbien
serbische Minderheit im Kosovo
Bosnien und Herzegowina
Srebrenica
## ARTIKEL ZUM THEMA
Zehnter Westbalkangipfel: Deutschland verpasst seine Chance
In Berlin diskutieren die EU-Mitgliedsanwärter über ihre Zukunft.
Deutschland verpasst die Möglichkeit, vor rechtem Einfluss zu schützen.
Autokratie in Ungarn und Serbien: Was läuft da falsch?
Während in anderen Ländern Osteuropas Wandel möglich ist, scheint er in
Ungarn und Serbien ausgeschlossen. Das liegt am Umgang mit der Geschichte.
Bundeswehr im Kosovo: Deutschland schickt mehr Soldaten
Das Kontingent an Soldat:innen wird im April aufgestockt. Laut
Verteidigungsminister Pistorius kann die Zahl der Kräfte jederzeit erhöht
werden.
Experte über den Angriff auf Polizisten: „Es braucht Druck auf beide Seiten�…
Balkan-Experte Džihić warnt nach dem Anschlag vor einer Eskalation zwischen
Serbien und Kosovo. Vom Westen fordert er einen neuen Kurs.
Konflikt zwischen Serbien und Kosovo: Eskalation im Kloster Banjska
Nach heftigen Kämpfen beendet Kosovos Polizei den Überfall bewaffneter
Serben auf ein Kloster im Norden des Landes. Vier Menschen werden getötet.
Spannungen im Westbalkan: Gescheiterte Strategie des Westens
Die EU und die USA wollen die serbischen Nationalisten durch einen
verständnisvollen, aber gefährlichen Kurs für sich gewinnen. Doch es regt
sich Widerstand.
Jahrestag des Völkermords von Srebrenica: Schöne Worte reichen nicht
28 Jahre nach dem Genozid in Srebrenica schüren serbische Nationalisten
alte Konflikte. Der Westen muss aufhören, die Brandstifter zu hofieren.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.