| # taz.de -- Generaldebatte im Bundestag: Scholz kündigt „Deutschland-Pakt“… | |
| > Der Kanzler schlägt einen Kraftakt zur Modernisierung Deutschlands vor. | |
| > Union-Fraktionschef Friedrich Merz kritisiert die Kindergrundsicherung | |
| > scharf. | |
| Bild: Schlagabtausch im Bundestag: Die Augenverletzung hat sich Scholz aber bei… | |
| Berlin dpa | Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Ländern, Kommunen und der | |
| demokratischen Opposition einen „Deutschland-Pakt“ zur Modernisierung des | |
| Landes vorgeschlagen. Alle staatlichen Stellen sollten mehr Tempo und Mut | |
| zeigen, um das Land von Grund auf schneller, moderner und sicherer zu | |
| gestalten, heißt es in einem Positionspapier zur [1][Generaldebatte am | |
| Mittwoch] im Bundestag. | |
| Um Genehmigungsverfahren stark zu beschleunigen, sollen Bund und Länder | |
| demnach ein umfassendes Paket an Maßnahmen erarbeiten und noch in diesem | |
| Jahr auf den Weg bringen. Dazu gehörten eine Beschleunigung des allgemeinen | |
| Verfahrensrechts, eine Digitalisierung von Planungs- und | |
| Genehmigungsverfahren und Vereinfachungen beim Wohnungsbau. Auch Großraum- | |
| und Schwertransporte sowie wichtige Straßen- und Schienenprojekte sollen | |
| vereinfacht werden. | |
| Das Onlinezugangsgesetz werde [2][die flächendeckende Digitalisierung] | |
| vorantreiben. 15 Leistungen, die für Bürgerinnen und Bürger sowie | |
| Unternehmen besonders wichtig seien, sollten bis Ende 2024 digital zur | |
| Verfügung stehen. Dazu gehöre die Ummeldung des Wohnsitzes, das digitale | |
| Beantragen des Wohngeldes, des Führerscheins, des Personalausweises, des | |
| Elterngeldes sowie des Bürgergeldes. Auch die Anmeldung eines Unternehmens | |
| und einer Handwerksgründung sollten online erfolgen können. | |
| Neue Impulse setze der „Deutschland-Pakt“ mit [3][dem | |
| Wachstumschancengesetz], das ein Volumen von mehr als 32 Milliarden Euro | |
| habe, heißt es in dem Papier weiter. Mit dem Klima- und | |
| Transformationsfonds werde der Bund Investitionen in klimaneutrale | |
| Produktion und die Versorgung Deutschlands und Europas mit strategisch | |
| wichtigen Technologien und Rohstoffen sicherstellen. Zudem müsse es | |
| einfacher werden, Start-ups zu gründen und erfolgreich zu machen. Dazu | |
| werde das Zukunftsfinanzierungsgesetz die Rahmenbedingungen für Start-ups | |
| und Wachstumsunternehmen verbessern. | |
| ## Merz kritisiert Kindergrundsicherung | |
| Unionsfraktionschef Friedrich Merz warf Scholz bei der Generaldebatte vor, | |
| mit den Ampel-Plänen für eine Kindergrundsicherung und dem Bürgergeld einen | |
| bevormundenden, alles regulierenden und paternalistischen Staat ausbauen zu | |
| wollen. Scholz habe als SPD-Generalsekretär im Jahr 2002 von der | |
| „Lufthoheit über den Kinderbetten gesprochen, die die SPD erreichen müsse�… | |
| sagte Merz am Mittwoch in der Generaldebatte zum Haushalt 2024 im Bundestag | |
| in Berlin. „Sie sind auf diesem Weg ein ganzes Stück vorangekommen.“ | |
| Die Kindergrundsicherung sei „genau das, was sie erreichen wollen: | |
| Lufthoheit über den Kinderbetten, über den Familien, über dieser | |
| Gesellschaft, damit Sie sie nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten | |
| können“. An den Kanzler gewandt sagte Merz, die Union streite nicht nur | |
| über Details des Haushaltes, sondern widerspreche ganz grundsätzlich dem | |
| Staatsverständnis der Ampel. | |
| Merz kritisierte überbordende Bürokratie, das Gebäudeenergiegesetz und | |
| verlangte Technologieoffenheit im Gebäude- und Verkehrssektor. Es sei keine | |
| Überraschung, dass die Ampel mit ihrer Verbotspolitik auch im zweiten Jahr | |
| in Folge die Klimaziele verfehle. Die Klimapolitik der Regierung werde von | |
| den Menschen im Land mehrheitlich nicht mehr mitgetragen, weil sie es leid | |
| seien, nur noch mit Verboten, Regulierungen, unkalkulierbaren Kosten und | |
| bürokratischen Auflagen konfrontiert zu werden. | |
| Das sogenannte Bürgergeld würde die Union so ausgestalten, dass sich Arbeit | |
| mehr lohne als der Bezug von staatlichen Transferleistungen, betonte Merz. | |
| Die Menschen gingen nicht zurück in Beschäftigung, weil sie sich ausrechnen | |
| könnten, dass sie mit staatlichen Transferleistungen mehr herausbekämen, | |
| als wenn sie in einer einfachen Beschäftigung arbeiten und | |
| Sozialversicherungsbeiträge und Steuern bezahlen müssten. | |
| Würde die Ampel den Vorschlägen der Union folgen, gebe es schnell | |
| Spielräume für eine größere Steuerreform, sagte Merz. Dann könne man auch | |
| endlich den Solidaritätsbeitrag abschaffen, was vor allem den | |
| mittelständischen Unternehmen schnell und wirksam helfen würde. „Aber das | |
| wollen sie nicht, weil sie natürlich in ihrer ganzen Klassenkampf-Rhetorik | |
| immer nur von den reichen und den breiten Schultern sprechen, die sie | |
| meinen, immer noch mehr belasten zu müssen“, rief Merz unter Beifall aus | |
| den eigenen Reihen. | |
| Aktualisiert am 06.09.2023 um 11:00 Uhr. d. R. | |
| 6 Sep 2023 | |
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