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# taz.de -- Mexiko stoppt 60 Güterzüge Richtung USA: Mexikos tödliche Gleise
> Nachdem sechs Migrant*innen auf Güterzügen verunglückten, setzt ein
> Bahnunternehmen seinen Zugverkehr in die USA teilweise aus.
Bild: Wenn der Zug lang genug hält, steigen sie auf: Migrant*innen auf der Dur…
Oaxaca taz | Mexikos Regierung tut sich schwer damit, mit der Ankunft von
[1][immer mehr Migrant*innen] umzugehen. Das führt an vielen Orten
Mexikos zu großen Problemen. Angesichts mehrerer Toter und Verletzter hat
das mexikanische Bahnunternehmen Ferromex jetzt einen Teil seines
Zugverkehrs auf der Reiseroute Richtung USA eingestellt.
Da in einigen Regionen des Landes immer mehr Menschen unter gefährlichen
Bedingungen Güterzüge zur Reise nutzen würden, sei der Verkehr von 60 Zügen
vorübergehend ausgesetzt worden, informierte die Grupo México, die
Eigentümerin von Ferromex, am Dienstag. Man habe den Verkehr ausgesetzt, um
das Leben und die Gesundheit der Migranten nicht zu gefährden, und warte
nun auf Maßnahmen der Behörden, heißt es in einem Schreiben der
Unternehmensgruppe.
In den vergangenen Tagen seien sechs Personen schwer verletzt worden oder
gestorben. Tausende Menschen befänden sich auf den Waggons der Züge und auf
den Betriebshöfen von Ferromex in Zentralmexiko sowie im nördlichen
Bundesstaat Chihuahua. „Es ist das erste Mal in so kurzer Zeit, dass eine
so große Anzahl von Personen versucht hat, auf die Tankwagen und Waggons zu
steigen“, erklärte das Unternehmen. Videos in sozialen Netzwerken zeigen,
dass sich zahlreiche Menschen auf den Gleisen bewegen.
Lange Zeit war der Güterzug, der [2][La Bestia] (die Bestie) genannt wurde,
für Migrant*innen das wichtigste Verkehrsmittel, um aus dem Süden
Mexikos Richtung US-Grenze zu reisen. Entlang der Bahnstrecke wurden
Herbergen errichtet. Aufgrund zahlreicher Unfälle beim Aufsteigen sowie
Überfällen krimineller Banden sahen die Menschen dann jedoch davon ab, den
Zug zu benutzen. Erst mit der aktuellen starken Zunahme der Einreise
steigen in den letzten Jahren wieder mehr Personen auf die Güterzüge.
## Jährlich reisen Hunderttausende durch Mexiko nach Norden
Im Süden kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen
Sicherheitskräften und Einreisenden. Menschen aus Haiti und afrikanischen
Staaten rissen am Montag in der Stadt Tapachula an der Grenze zu Guatemala
einen Zaun nieder und versuchten, in die Räume der Migrationsbehörde
(Comar) einzudringen, um Aufenthaltspapiere zu erhalten. Es kam zu
Rangeleien zwischen etwa 5.000 Migrant*innen mit Polizei und
Nationalgarde.
In der Stadt im Bundesstaat Chiapas warten viele auf die Ausstellung eines
Visums, ohne das eine legale Weiterreise nicht möglich ist. Nach Angaben
der Comar hat sich die Zahl der Asylanträge zwischen Januar und August 2023
um 30 Prozent erhöht.
Auch im Isthmus von Tehuantepec im Bundesstaat Oaxaca sowie dessen
gleichnamiger Landeshauptstadt Oaxaca de Juárez sind die Behörden
angesichts der großen Menge ankommender Migrant*innen überfordert.
Organisationen der Zivilgesellschaft müssten sich um eine humanitäre
Grundversorgung kümmern, informierte die dortige Ombudsstelle für
Menschenrechte. Eine provisorisch zur Unterkunft umfunktionierte Kirche
könne wegen des Fehlens von Nahrungsmitteln nicht mehr genutzt werden. Die
Behörde forderte die Regierung zum Handeln auf.
Hunderttausende, die sich auf der Flucht vor Armut, Gewalt oder politischer
Verfolgung befinden, reisen jährlich durch Mexiko. Sie kommen aus
Zentralamerika, [3][Haiti], Kuba, Venezuela und Ecuador, aber auch aus
afrikanischen und asiatischen Staaten. Die meisten von ihnen wollen in die
USA, nicht wenige bleiben jedoch an der [4][US-Grenze] hängen. Vergangenes
Jahr nahmen US-Beamte dort mehr als 2,76 Millionen Menschen ohne gültige
Aufenthaltspapiere fest, etwa ein Drittel von ihnen waren Mexikaner*innen.
20 Sep 2023
## LINKS
[1] /Migranten-an-US-mexikanischer-Grenze/!5957589
[2] /Illegale-Einwanderer-auf-dem-Weg-in-die-USA/!5112927
[3] /Gefluechtete-an-der-US-Grenze/!5803174
[4] /Grenze-zwischen-Mexiko-und-USA/!5934252
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Mexiko
USA
Güterzüge
GNS
USA
Uno
Lesestück Recherche und Reportage
Mexiko
Migranten
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