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# taz.de -- „Ultra Low Emission Zone“: Ganz London wird zur Umweltzone
> Die britische Hauptstadt London dehnt den Bereich aus, in den zu dreckige
> Autos nur nach Zahlung dürfen. Die Umwelthilfe lobt den Schritt.
Bild: Luft verpesten wird teuer, in London gilt jetzt die „Ultra Low Emission…
Ab Dienstag gilt im gesamten Londoner Stadtgebiet die [1][„Ultra Low
Emission Zone“]. Besitzer:innen von Fahrzeugen, die nicht den
Emissionsstandards Euro 4 für Benziner und Euro 6 für Diesel entsprechen,
müssen künftig eine Gebühr von 12,50 Pfund (das entspricht knapp 14,50
Euro) pro Tag zahlen, wenn sie mit ihrem Auto innerhalb der Londoner
Stadtgrenze fahren wollen.
Die Stadt hat bereits im Jahr 2008 eine Umweltzone für schwere Fahrzeuge
wie Lkws eingeführt. 2019 wurden auch Pkws im engeren [2][Innenstadtbereich
eingeschränkt], nun greift die Umweltzone für das gesamte Stadtgebiet.
„Die Ausweitung der Londoner Umweltzone ist ein Erfolg für die saubere Luft
und die Gesundheit der Menschen vor Ort“, sagte Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), am Montag. „Mit den
höheren Standards werden nicht nur Feinstaubemissionen, sondern auch die
Emissionen [3][gesundheitsschädlicher Stickoxide] eingeschränkt“, erklärt
Robin Kulpa, stellvertretender Bereichsleiter für Verkehr und
Luftreinhaltung der DUH, gegenüber der taz.
„Mit unserer Forderung beziehen wir uns weniger auf die täglichen
Zahlungen, sondern mehr auf die Beschränkung besonders schmutziger
Fahrzeuge“, sagt Kulpa. „Die Umweltzonen, die es in Deutschland bereits
gibt, wie etwa innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings oder im gesamten
Ruhrgebiet, basieren noch auf niedrigeren Emissionsstandards.“ Der
Umweltverband fordert daher, dass deutsche Städte und Kommunen die
Grenzwerte verschärfen.
## „Die Zeit des Verbrenners ist vorbei“
Eine Verschärfung solle jedoch nicht dazu führen, dass große Mengen an
Autos verschrottet werden, betont Kulpa. Stattdessen sollten Autos
nachgerüstet werden. „Es gibt bereits Partikelfilter zur Reduzierung von
Feinstaub. Eine Stickoxidreinigung ist zwar etwas komplizierter, aber in
neuen Fahrzeugen serienmäßig verbaut“, so Kulpa. Um soziale
Ungerechtigkeiten zu vermeiden, solle die Nachrüstung auf Kosten der
Hersteller geschehen.
Mobilitätsexperte Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für
Sozialforschung geht diese Lösung noch nicht weit genug. „Die Zeit des
Verbrennermotors ist vorbei“, sagt er der taz. Es sei an der Zeit, sich
umzustellen. „Die Klimaziele in Deutschland sind nur erreichbar, wenn wir,
so schnell es geht, als Gesellschaft auf E-Autos umsteigen“, sagt Knie.
Er fordert deshalb eine Umweltzone, die sämtliche benzin- oder
dieselbetriebenen Fahrzeuge aus den Innenstädten ausschließt. „Um diese
Forderung sozial verträglich zu machen, könnte es beispielsweise Zuschüsse
bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze geben.“
Worin sich Knie und Kulpa einig sind, ist, dass es neben Einschränkungen
immer auch Anreize geben sollte. So sollten etwa sichere Radwege entstehen,
der öffentliche Nahverkehr ausgebaut und mehr E-Sharing-Angebote geschaffen
werden.
28 Aug 2023
## LINKS
[1] https://tfl.gov.uk/modes/driving/ultra-low-emission-zone
[2] https://www.adac.de/verkehr/recht/verkehrsvorschriften-ausland/niedrigemiss…
[3] /Stickoxid-in-Europas-Metropolen/!5812535
## AUTOREN
Tabea Kirchner
## TAGS
Umweltzonen
Stickoxide
Diesel-Nachrüstung
Feinstaub
City-Maut
Schwerpunkt Klimawandel
Stuttgart
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