| # taz.de -- Urteil des Obersten Gerichts in Mexiko: Abtreibungsverbot ist recht… | |
| > Mexikos Oberstes Gericht erklärt es für verfassungswidrig, Abtreibung | |
| > unter Strafe zu stellen. Entsprechende Paragrafen müssen gestrichen | |
| > werden. | |
| Bild: Ihr Kampf hat sich gelohnt: Frauendemonstration für das Recht auf Abtrei… | |
| Oaxaca taz | Der [1][Oberste Gerichtshof Mexikos] (SCJN) ließ keine Zweifel | |
| offen: Gesetze, die den Schwangerschaftsabbruch kriminalisieren, | |
| widersprechen der Menschenwürde, dem reproduktiven Selbstbestimmungsrecht | |
| sowie dem Recht auf freie Entwicklung der Persönlichkeit, Gesundheit, | |
| Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung. Folglich seien die | |
| strafrechtlichen Vorgaben verfassungswidrig, entschieden die höchsten | |
| Richter am Mittwoch und wiesen das Parlament an, diese aus dem Gesetzbuch | |
| zu streichen. | |
| Damit legen die Juristen die Grundlagen dafür, dass Abtreibungen „für | |
| Frauen und gebärfähige Personen“ künftig im ganzen Land straflos bleiben | |
| müssen. Alle öffentlichen Gesundheitseinrichtungen müssen die Eingriffe | |
| künftig kostenfrei anbieten. Ärzte und weiteres medizinisches Personal | |
| dürfen nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden. Zahlreiche feministische | |
| Organisationen sprachen von einem historischen Sieg. Mexiko folgt damit | |
| anderen lateinamerikanischen Ländern wie [2][Argentinien], [3][Kolumbien] | |
| und Uruguay, die Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisiert haben. | |
| Bislang sind Abtreibungen in Mexiko nur in 12 der 32 Bundesstaaten legal, | |
| in den anderen dürfen sie lediglich in besonders schweren Fällen wie nach | |
| Vergewaltigungen oder bei Lebensgefahr vorgenommen werden. | |
| Im liberalen Mexiko-Stadt können Frauen seit 2007 bis zur zwölften | |
| Schwangerschaftswoche abtreiben, aber auch in konservativen Regionen wie | |
| etwa dem Bundesstaat Oaxaca konnten feministische Bewegungen die | |
| Legalisierung durchsetzen. Nun müssen die Gesetzgeber der anderen Regionen | |
| nachziehen. | |
| ## Erfolg einer starken feministischen Bewegung | |
| „Wir vertrauen darauf, dass diese Einheiten des Landes, deren gesetzliche | |
| Grundlagen das reproduktive Selbstbestimmungsrecht weiterhin blockieren, | |
| das Urteil ernst nehmen“, reagierten die Frauen der Organisation Gire auf | |
| das Urteil. Die Feministinnen hatten die Klage beim SCJN eingereicht. | |
| Bereits [4][vor zwei Jahren] hatten die obersten Richter entschieden, dass | |
| keine Frau aufgrund einer Abtreibung strafrechtlich verurteilt werden | |
| dürfe, und damit Gesetzesänderungen im Bundesstaat Coahuila erzwungen. | |
| Damit war bereits der erste entscheidende Schritt getan. | |
| Die Fortschritte sind vor allem der starken feministischen Bewegung zu | |
| verdanken. Seit vielen Jahren kämpfen Frauenorganisationen in dem | |
| katholisch geprägten Land gegen das Abtreibungsverbot. Doch selbst dort, wo | |
| Abtreibungen mittlerweile erlaubt sind, werden betroffenen Frauen Steine in | |
| den Weg gelegt. „Viele Ärztinnen und Ärzte in den Hospitälern lehnen es aus | |
| moralischen oder religiösen Gründen einfach ab, eine Abtreibung | |
| vorzunehmen“, klagt eine Feministin aus [5][Oaxaca]. Häufig müssten Frauen | |
| ihre Dörfer verlassen, um Diskriminierungen zu entgehen. | |
| Doch die Entscheidung des SCJN helfe, den Betroffenen Mut zu machen, sagten | |
| Repräsentantinnen der Organisation Fondo María nach dem Urteil: „Die | |
| Gesetze stärken euch den Rücken, habt keine Angst.“ | |
| 8 Sep 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Wolf-Dieter Vogel | |
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