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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Schon wieder Schicht im Schacht
> Wo man hinschaut, gibt es Ärger: schön wieder wird ein U-Bahntunnel
> gesperrt. Oder soll man sich lieber über neue Radwege und Tramstrecken
> freuen?
Bild: Für Radfahrer*innen soll das Leben an der Schönhauser Allee bald einfac…
Berlin taz | Was war ganz Berlin aus dem Häuschen, als vorige Woche [1][die
U2 im Bereich Alexanderplatz] bereits nach läppischen elf Monaten
Pendelverkehr wieder durchfuhr. So geht Weltstadt. Doch ach, kaum flutscht
es in der einen Röhre, muss andernorts erneut dichtgemacht werden. Ab
diesem Montag trifft es die Fahrgäste der U7. Erst wird die Strecke gut
zwei Wochen zwischen Möckernbrücke und Fehrbelliner Platz unterbrochen,
danach ist zwischen Richard-Wagner-Platz und Berliner Straße für eine Woche
Schicht im Schacht.
Grund dafür ist diesmal kein tunnelruinierender Hochhaus-Quatsch
ewiggestriger Immobilienkonzerne, sondern die Zukunft. Verspricht zumindest
die BVG. Am U-Bahnhof Berliner Straße werde ein neues elektronisches
Stellwerk in Betrieb genommen, das zwei elektromechanische
Relais-Stellwerke ersetze. Kurzum: irgendwas mit Technik. Die BVG
formulierte es daher etwas schnittiger: „Die neue Anlage bringt die Zukunft
in den Tunnel.“ Und für die Zukunft zwängen sich die Berliner*innen
natürlich gern in den Ersatz- und Pendelverkehr.
Wer lieber Tram statt U-Bahn fährt, ist in dieser Woche ebenfalls gut
bedient: Am Samstag eröffnet der neue Straßenbahnabschnitt der M10 über den
Hauptbahnhof hinaus zur Turmstraße nach Moabit. Auch das ging berlintypisch
extrem fix. Die Planung für die gut zwei Kilometer Trasse startete erst vor
zehn Jahren.
Der Ausbau des Tramnetzes gilt in Berlin bekanntlich als
Raketenwissenschaft, weshalb sich hierfür schon die rot-schwarzen und
rot-grün-roten Vorgängersenate etwas mehr Zeit gegönnt haben. Ähnlich
schwungvoll bei der Sache dürfte Schwarz-Rot in den kommenden drei Jahren
verfahren.
## Umbau Schönhauser Allee kommt
Die Verlängerung der M10 böte also eigentlich Grund zur Freude. Trotzdem
ningeln Umwelt-, Fahrgast- und Verkehrsverbände schon wieder herum. Denn
statt eines ursprünglich geplanten Übergangs versperren an der
Thusnelda-Allee Gitter den Weg. Für Fußgänger*innen bedeute das einen
Umweg von 150 Metern. Radfahrende müssten sogar 500 Meter auf
Parallelstraßen ausweichen, kritisieren unter anderem der BUND und der
ADFC.
Doch es gibt auch erfreuliche Nachrichten für Fußgänger*innen und
Radfahrer*innen, denn an diesem Montag startet tatsächlich der vor Kurzem
zunächst von der Verkehrssenatorin gekippte [2][Umbau der Schönhauser
Allee]. Nicht zuletzt die CDU Pankow hatte gegen die Pläne für breitere
Gehwege und sicherere Radwege mobilgemacht. Weil: Parkplatzmord und
Staugefahr und Untergang des Abendlandes. Ungünstigerweise waren die
Baufirmen bereits beauftragt, womit das Land Berlin bei einem Stopp des
Umbaus möglicherweise Schadenersatz hätte zahlen müssen. Knappe Kassen
können manchmal auch für etwas gut sein.
Und simsalabim: Ein anderer Radweg ist schon fertig! Am Freitag lädt die
(grüne) Verkehrsstadträtin von Mitte zum „Anradeln“ auf dem neuen Radweg …
der Müller- und der Chausseestraße. Treffpunkt ist 17 Uhr vor dem Rathaus
Wedding. Hurra!
4 Sep 2023
## LINKS
[1] /Gleissperrung-endet-nach-zehn-Monaten/!5952947
[2] /Radwege-auf-der-Schoenhauser-Allee/!5944400
## AUTOREN
Marlena Wessollek
Rainer Rutz
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