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# taz.de -- DIW analysiert AfD-Wahlprogramm: AfD-Wähler schaden sich selbst
> Unter der Politik der AfD würden laut DIW ihre eigenen Wähler*innen am
> meisten leiden. Die Wahlentscheidung sei eine „kollektive
> Fehleinschätzung“.
Bild: Keine Alternative für soziale Gerechtigkeit: Die AfD möchte das Bürger…
Berlin taz | AfD-Wähler*innen schaden mit ihrer Wahlentscheidung offenbar
ihren eigenen Interessen: Würde das Programm der vom Verfassungsschutz als
rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuften Partei umgesetzt, wären
die eigenen Wähler*innen die „Hauptleidtragenden“ und stünden
wirtschaftlich schlechter da als zuvor. Das ergibt eine [1][Untersuchung
des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung] (DIW).
Demnach ist das Einkommen und der Bildungsstand von AfD-Wähler*innen im
Vergleich eher gering bis mittelhoch, Arbeiter*innen und Arbeitslose
wählen überdurchschnittlich häufig AfD. Sie sind eher männlich und
besonders häufig in der Gruppe der 45- bis 59-Jährigen zu finden, leben
öfter in Ostdeutschland, in vielen Fällen in ländlichen und
strukturschwachen Regionen. In Wahlkreisen, die durch die Abwanderung von
jungen Menschen, Familien und Fachkräften sowie Unternehmen geprägt sind,
ist die AfD besonders erfolgreich.
Im Gegensatz zu den sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Interessen
ihrer Wählergruppe steht das Programm der Partei: Die Untersuchung des DIW
ergab, dass die AfD eine [2][extrem neoliberale Wirtschafts- und
Finanzpolitik verfolge]. Sie setze sich für Steuersenkungen, etwa bei der
Erbschaftssteuer, und gegen Steuererhöhungen auch bei besonders hohen
Vermögen ein. Den Solidaritätszuschlag für Spitzenverdiener*innen
wolle die Partei komplett abschaffen.
Bei der Wirtschaftspolitik setzt die AfD auf die Macht des Marktes und will
die Rolle des Staates beschneiden. Keine andere Partei hat außerdem größere
Einschnitte bei Sozialleistungen geplant. Die AfD ist zudem gegen stärkeren
Mieterschutz, hat vor, das Bürgergeld zu beschneiden und zeitlich auf sechs
Monate zu begrenzen und Langzeitarbeitslose zu „Bürgerarbeit“
zwangszuverpflichten.
AfD-Politik marginalisiert eigene Wählerschaft
„Würde sich die AfD-Politik durchsetzen, käme es zu einer Umverteilung von
Einkommen und sozialen Leistungen von AfD-Wähler*innen hin zu den
Wähler*innen anderer Parteien“, fasst Marcel Fratzscher, Präsident des
DIW, die Untersuchung zusammen. Wäre die Partei an der Macht, würden die
oftmals ohnehin schon am Rande der Gesellschaft stehenden AfD-Wähler*innen
noch stärker marginalisiert. Die Wähler*innen unterlägen einer
„kollektiven Fehleinschätzung“, wenn sie davon ausgingen, dass die Pläne
der AfD ihnen zu mehr Sicherheit und Chancen sowie besseren Arbeitsplätzen
verhelfen würde – das Gegenteil sei der Fall.
Trotzdem: Die AfD steht in einem [3][bundesweiten Umfragehoch,] war zuletzt
laut ARD-Umfrage nach der CDU zweitstärkste Kraft mit 21 Prozent. Die
Partei erzielte in den letzten Monaten regionale Wahlerfolge. Im Juli wurde
in Raguhn-Jeßnitz in Sachsen-Anhalt AfD-Kandidat [4][Hannes Loth] zum
hauptamtlichen Bürgermeister gewählt, kurz zuvor gewann im thüringischen
Landkreis Sonneberg [5][Robert Sesselmann] als erster AfD-Politiker
bundesweit das Landratsamt.
Beide wurden am Mittwoch vereidigt. In Sonneberg sind besonders viele
Menschen prekär beschäftigt, rund 40 Prozent leben vom Mindestlohn – so
viele wie nirgendwo sonst. Die AfD hatte sich zuletzt gegen dessen Erhöhung
ausgesprochen.
23 Aug 2023
## LINKS
[1] https://www.diw.de/de/diw_01.c.879742.de/publikationen/diw_aktuell/2023_008…
[2] /Die-AfD-und-die-Sozialpolitik/!5946707
[3] /AfD-Experte-Hillje-ueber-Umfragehoch/!5939597
[4] /Erster-AfD-Buergermeister/!5944738
[5] /AfD-Landrat-in-Sonneberg/!5943596
## AUTOREN
Luisa Faust
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