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# taz.de -- Ostdeutschland: Sachsen-Bashing? Es geht besser
> Klar, man kann auf den Osten wegen des Rechtsdralls dort einprügeln.
> Schlauer wäre es, den Aktivist*innen und Betroffenen vor Ort zu
> helfen.
Bild: Antifa-Demo am 2. September als Zeichen gegen die rechten Aufmärsche vom…
In Eisenhüttenstadt erhält ein 16-jähriges Mädchen Morddrohungen, weil sich
Neonazis von seinem lokalpolitischem Engagement provoziert fühlen. In Halle
wird eine Gruppe auf offener Straße rassistisch angegriffen, und in Sachsen
steht die AfD in den Umfragen vorn. „Der Osten“ als deutsche Problemzone –
wie passt es da ins Bild, dass im westdeutschen Bayern ein
Ministerpräsident an seinem Vize festhält, der Antisemitismusvorwürfe als
„Schmutzkampagne“ abtut?
Ziemlich gut. Ich bin in Zwickau aufgewachsen, [1][der Stadt, in der der
NSU jahrelang untertauchen konnte]. Dass das extrem rechte Problem dieses
Staates primär auf Ostdeutschland projiziert wird, kenne ich. In
Westdeutschland blicke ich auf Lesungen immer wieder in schockierte
Gesichter, wenn ich aus dem Alltag junger Antifaschist*innen in der
sächsischen Provinz berichte. Dass in den sozialen Medien flapsige Sprüche
wie „Sachsen raus“ zu lesen sind, wundert mich nicht. Doch diese Sprüche
werden denen nicht gerecht, die sich hier Tag für Tag gegen Nazis
engagieren.
Anstatt also plumpes Sachsen-Bashing zu betreiben, sollten wir den
Aktivist*innen vor Ort zuhören und Betroffene unterstützen. Dafür gab
es zuletzt zwei Möglichkeiten: den [2][dritten CSD in Zwickau] und eine
antifaschistische Demonstration [3][zum fünften Jahrestag der rassistischen
Ausschreitungen in Chemnitz].
Auf den Veranstaltungen demonstrierten jeweils rund 1.000 Menschen. Genau
wie Leipziger*innen nicht immer mit dem erhobenen Finger auf das
sächsische Hinterland zeigen sollten, sollten sich Menschen aus politisch
besser aufgestellten Bundesländern mit zivilgesellschaftlichen Initiativen
in Ostdeutschland vernetzen, statt nur zu pöbeln.
Gemeinsam als solidarische, gesellschaftliche Linke müssen wir uns den
öffentlichen Raum zurückholen, Grabenkämpfe beenden und uns besser
organisieren. Ja, das ist leichter gesagt als getan, aber ich glaube, dass
wir gerade jetzt in der Lage dazu sind. Wo so viel Energie zur Empörung
über das AfD-Umfragehoch ist, liegt auch Kraft für eigene Ziele.
12 Sep 2023
## LINKS
[1] /Waffenlieferant-fuer-Rechtsterroristen/!5897577
[2] https://csd-westsachsen.de/
[3] https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/chemnitz/chemnitz-stollberg/demo-geg…
## AUTOREN
Jakob springfeld
## TAGS
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