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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Abgebrannt im Niemandsland
> Das Debüt von Yum Yum Club ist teils garagig-krachig, teils
> ultraverspielt und frickelig. „Full HD“ ist ein tolles Werk aus dem
> Umkreis von Die Nerven.
Bild: Yum Yum Club, hier auf der Bühne beim Pop Kultur Festival 2022 im Palais
Was für ein erstaunliches Album! Zum einen ist da die Musik des Yum Yum
Club, die einigermaßen free floating Jazz und Improv, New Wave, Kraut und
Filmmusik zusammenbringt. Man hört polyrhythmisches Trommeln, Trompeten in
allen Klangfarben, eine stabilisierende Bassgitarre, gelegentlich Gitarren,
dazu zitternde und immer wieder reingrätschende Synthesizer, Gewummer.
Es ist eine ziemlich spektakuläre Melange, die die Band um [1][Julian Knoth
(Die Nerven)] und dessen Bruder Philipp Knoth hier zusammenrührt. Teilweise
garagig-krachig, teilweise ultraverspielt und frickelig.
Neben der Musik sind der Gesang Julian Knoths und die minimalistischen
Texte hervorzuheben. Sie erinnern an die gute Zeit des deutschen Postpunk
und funktionieren in wenigen Versen: „Ich verdiene/ was ich verdiene“,
„Hatte keine Ahnung/aber musste“, „lieber nicht raus und/ einkaufen gehen…
„Wir sind ein Niemandsland/ und ich bin abgebrannt“. Neben Julian Knoth
sind bei [2][Yum Yum Club] ein paar weitere Musiker*innen des
Nerven-Bündels beteiligt, man versteht sich wohl eher als loses Kollektiv.
Einmal mehr liefert diese Stuttgart-Berlin-Connection ein bemerkenswertes
Album, inklusive eines sehr jazzigen Stücks („Bird“ würdigt wohl Charlie
Parker) und eines sehr lustigen Samples. Die Assoziationen reichen von
Palais Schaumburg über Fehlfarben bis zu Morricone. Hoffen wir, dass dieses
tolle, freie, Neues ermöglichende Debütalbum nur der Anfang ist und das Yum
Yum-Kollektiv sich und seinen Musikbegriff stets erweitert!
27 Aug 2023
## LINKS
[1] /Neues-Album-von-Rockband-Die-Nerven/!5887697
[2] https://www.cargo-records.de/en/item/159532/katalog_art.123.html
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
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Kolumne Berlinmusik
Free Jazz
New Wave
Synthesizer
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