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# taz.de -- Lindner und die Kindergrundsicherung: Unglaubwürdig!
> Paus und Lindner fechten ein Privatduell aus auf Kosten der Kinder. Neuer
> Zug: Der FDP-Minister will jetzt gar kein Geld mehr rausrücken.
Bild: Finanzminister Lindner und Familienministerin Paus im Bundeskabinett im K…
Die geplante Kindergrundsicherung hat schon für einiges Kopfschütteln
gesorgt. Erst eiert die zuständige Familienministerin Lisa Paus über Monate
[1][bei der entscheidenden Frage herum, wie viel das Ganze kosten] soll.
Dann lässt Finanzminister Christian Lindner sie bei der Finanzierung derart
auflaufen, dass die Grünenpolitikerin zu Revanchefouls bei FDP-Vorhaben –
Stichwort Wachstumschancengesetz – greift.
Jetzt geht der unrühmliche Schlagabtausch in die nächste Runde. Dieses Mal
stellt Lindner das [2][Paus-Programm zur Bekämpfung der Kinderarmut] sogar
gänzlich infrage. Ob man den Kindern dadurch helfe, fragte der FDP-Chef
rhetorisch am Tag der offenen Tür der Bundesregierung, dass man den Eltern
mehr Geld aufs Konto überweise. Stattdessen würde er das Geld lieber in das
Bildungssystem stecken. Schön wäre es!
Es ist nicht verwunderlich, dass ein Neoliberaler wie Lindner die Erzählung
wiederholt, dass höhere Sozialleistungen nur die Abhängigkeit vom Staat
erhöhten und deshalb kontraproduktiv seien. Dass aber ausgerechnet Lindner
mehr Bildungsinvestitionen fordert, ist schon dreist.
Denn wenn ihm die Chancengerechtigkeit so sehr am Herzen liegt, warum
stattet er das zentrale Bildungsvorhaben der Ampel – das Programm zur
Unterstützung von Brennpunktschulen – nicht mit richtig vielen
Bundesmilliarden aus? Oder zumindest so vielen, wie
Bildungsforscher:innen für notwendig halten, um die Nachteile von
Kindern aus nichtprivilegierten Familien wirksam zu bekämpfen? Wie weit
Lindners Liebe zur Bildung geht, sieht man auch an den Sparvorgaben im
Haushalt. Selbst der Digitalpakt 2.0 für Schulen steht auf der Kippe, weil
der Finanzminister die Ausgaben drücken möchte.
Oder anders formuliert: Lindners Einsatz für mehr Bildungsinvestitionen ist
in etwa so wahrscheinlich wie die Priorität von Radwegen bei Parteifreund
Wissing. Also ziemlich niedrig. Und deshalb dient Lindners „inhaltlicher“
Einwurf gegen die Kindergrundsicherung vor allem dazu: Hier zu sparen –
ohne dort zu investieren. Das hilft keinem Kind. Nur Christian Lindner.
21 Aug 2023
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## AUTOREN
Ralf Pauli
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