# taz.de -- Investor-Rückzug aus dem Paloma-Projekt: Auf Wohnungsfirmen ist ke… | |
> Wohnungspolitik darf sich nicht von Konzernen abhängig machen. Leider ist | |
> das aber der Weg, den Hamburg verfolgt. | |
Bild: Mitten auf St. Pauli, wo mal die Esso-Häuser standen, ist seit Jahren ei… | |
Es hätte so schön werden können: [1][Mitten auf St. Pauli hätte ein | |
bezahlbares Wohnquartier entstehen können], mit Kultur- und | |
Gemeinschaftsflächen, alteingesessenem Kiezgewerbe, aber schick und modern. | |
Dass daraus nun nichts wird, weil der Investor es sich anders überlegt hat, | |
zeigt, was passiert, wenn man sich von großen Konzernen abhängig macht: Sie | |
lassen einen im Stich, sobald sich der Wind für sie dreht. Soziale | |
Verpflichtungen kennen sie nicht, Verantwortung übernehmen sie nur | |
gegenüber ihren Aktionär*innen. | |
Das Paloma-Viertel war ein Vorzeigeprojekt für Stadtentwicklung von unten, | |
ein positives Beispiel dafür, [2][wie echte Bürger*innenbeteiligung | |
funktionieren kann]. Das Ergebnis hätte auch der Wohnungspolitik gut zu | |
Gesicht gestanden: Modernen, günstigen Wohnraum mitten in begehrter | |
Wohnlage zu schaffen, wäre ein Erfolg gewesen. | |
Die Stadt sollte daraus lernen: Zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form | |
Wohnraum entsteht, darf nicht in den Chefetagen internationaler Konzerne | |
entschieden werden. Städtische Wohnungsunternehmen müssen selbst dafür | |
sorgen, die Menschen mit bezahlbarem Wohnraum zu versorgen. Wohnungspolitik | |
macht man nicht, [3][indem man Investor*innen den roten Teppich | |
ausrollt]. Leider ist genau das aber der Ansatz, den die Stadt im Bündnis | |
für das Wohnen verfolgt. | |
Im Fall des Paloma-Viertels war es richtig, den Weg mit dem Investor zu | |
wagen – eben unter Beteiligung des Stadtteils. Besser wäre es allerdings | |
gewesen, das Unternehmen zum Bau zu verpflichten. Wenn das nachträglich | |
nicht mehr gelingt, muss die Stadt die Fläche kaufen. Es wird sicher | |
einiges kosten, das Projekt so zu realisieren, wie es geplant ist. Aber das | |
ist dann eben der Preis dafür, dass man sich auf einen vom Profit | |
getriebenen Konzern verlassen hat. | |
16 Aug 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Geplatztes-Bauprojekt-in-Hamburg/!5950046 | |
[2] /Kuenstlerin-ueber-Stadtplanung-von-unten/!5651955 | |
[3] /Bauprojekte-in-Warteschleife/!5852056 | |
## AUTOREN | |
Katharina Schipkowski | |
## TAGS | |
Stadtentwicklung Hamburg | |
Esso-Häuser | |
Wohnungspolitik | |
Hamburg | |
Investor | |
Mieten Hamburg | |
Mieten Hamburg | |
Immobilien Hamburg | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Volksinitiative „Hamburg enteignet“: Die Verfassungsklage kann kommen | |
„Hamburg enteignet“ freut sich: Die Berliner Senatskommission kommt zum | |
Ergebnis, dass eine Vergesellschaftung von Wohnungskonzernen rechtens ist. | |
Studie über Hamburger Wohnungsmarkt: Die Mietpreisexplosion kommt erst | |
Hamburger Senat und Wohnungswirtschaft feiern sich für ihr bisheriges | |
Handeln. Nun will die Immobilienwirtschaft aber noch mehr Hilfe von der | |
Politik. | |
Immobilienkonzern droht Insolvenz: Poker um Hamburgs Holstenareal | |
Der angeschlagene Immobilienkonzern Adler will das brachliegende | |
Spekulationsobjekt verkaufen. Die Stadt hofft auf ein öffentlich-privates | |
Konsortium. |