# taz.de -- Einigung auf Krankenhausreform: Länder raufen sich zusammen | |
> Lieber weniger Kliniken, dafür aber bessere Qualität: Lauterbachs | |
> Krankenhausreform ist beschlossene Sache. Jetzt kommt es auf die | |
> Ausgestaltung an. | |
Bild: Die Krankenhausreform kommt, aber für manche Kliniken kommt sie zu spät | |
Lieber keine Reform als eine schlechte Reform. Das hatte | |
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) immer mal wieder als Credo | |
ausgegeben, wenn in den vergangenen Monaten die Verhandlung mit den | |
Bundesländern über die dringend notwendige [1][Krankenhausreform] stockte. | |
Zwischendurch sah es auch wahrlich nicht gut aus. Diverse | |
Landesminister*innen klebten an Kompetenzen, die sie in der | |
Vergangenheit mitnichten gut ausgefüllt haben. Manch einer sah sich „von | |
denen da in Berlin“ nicht ausreichend gewürdigt. Und in Bayern bemühte man | |
sich um Generalopposition – dort ist ja gerade Wahlkampf. | |
Nun scheint zumindest das Drohszenario „Keine Reform“ abgewendet, am | |
Montagnachmittag präsentierte Lauterbach gemeinsam mit Vertreter*innen | |
der Länder ein abgestimmtes Eckpunktepapier. Die vom Gesundheitsminister | |
versprochene [2][„Qualitätsrevolution“] soll also kommen. Künftig sollen | |
nur noch Behandlungen in Krankenhäusern bezahlt werden, die einheitlich | |
festgelegte Qualitätskriterien erfüllen. Weil diese Kriterien nicht von | |
allen der aktuell mehr als 1.700 Krankenhäuser erfüllt werden können, | |
werden Abteilungen oder ganze Klinikstandorte zusammengelegt oder | |
geschlossen werden. Spezialisierung und Zentralisierung ist erklärtes Ziel | |
der Reform. | |
Die meisten Vertreter*innen aus Medizin und Praxis finden das gut. Die | |
schwindende Zahl der Fachkräfte reicht ohnehin nicht für so viele Kliniken, | |
in denen teils die Qualität nachgewiesenermaßen nicht berauschend ist. | |
Schon jetzt gehen immer wieder Abteilungen und ganze [3][Kliniken] ein. | |
Also lieber weniger und besser. | |
Dass diese Rechnung so aufgeht, ist allerdings auch nach der Einigung vom | |
Montag keineswegs ausgemacht. Die dafür notwendigen Gesetze müssen erst | |
noch geschrieben werden. Eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung der | |
medizinischen Fachgesellschaften und der Länder soll sich dafür die | |
parlamentarische Sommerpause um die Ohren schlagen. Wer hat das letzte Wort | |
bei den Qualitätskriterien, wie lange gelten Ausnahmeregelungen, wie | |
schnell sind die Länder in der Umsetzung, wer kommt für die Kosten der | |
Transformation auf? Es gibt immer noch Gelegenheiten zur Verwässerung einer | |
im Wesentlichen guten Reform. Nach der Einigung ist vor der Einigung. | |
11 Jul 2023 | |
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## AUTOREN | |
Manuela Heim | |
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