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# taz.de -- Tesla-Werk in Brandenburg: E-Autobauer will sich verdoppeln
> Die Kapazität der Fabrik soll gesteigert werden – angeblich ohne mehr
> Wasserverbrauch. Verbände kritisieren die Pläne.
Bild: In den Sand gebaut: Tesla-Werk in Grünheide
Berlin taz | Vor der geplanten Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide bei
Berlin bringen sich die Umweltverbände in Stellung. „Das hat mit
Bürgerbeteiligung nichts zu tun“, ärgert sich Manuela Hoyer von der
[1][Bürgerinitiative Grünheide]. Dass Tesla an diesem Dienstag ab 15 Uhr
eine Informationsveranstaltung in der nahe gelegenen Müggelspreehalle „bei
Kaffee und Kuchen“ plant und die [2][Planungsunterlagen ab Mittwoch
öffentlich ausliegen] sollen, hält sie für eine „Frechheit – mitten in d…
Ferien!“
Die Betroffenen hätten nun nur zwei Monate Zeit, sich durch Tausende Seiten
Akten zu wühlen. Viel zu wenig, findet Hoyer. Sie ist gegen die
Verdoppelung der Kapazitäten des Werks im Osten Berlins. Die Fabrik, die
seit März 2022 produziert, hat für sie vor allem viele Staus, prekäre Jobs,
Umwelt- und Lichtverschmutzung sowie eine unsichere Wasserversorgung für
die Region gebracht.
Dass nun zusätzlich zu den bereits gerodeten 300 Hektar Wald weitere 170
Hektar gefällt werden sollen, hält Hoyer für völlig unnötig: „Das
Mikroklima in der Region hat sich bereits geändert“, so Hoyer. Skeptisch
ist auch Christiane Schröder, Geschäftsführerin des Brandenburger
Nabu-Landesverbands: „Tesla hat sich bislang nicht als verlässlicher
Partner erwiesen.“ Die für die Fabrik nötigen Umweltauflagen habe Tesla
„mehr schlecht als recht umgesetzt“, betont Schröder. Dabei geht es ihr um
die Umsiedlungen der bedrohten Zauneidechsen und Schlingnattern oder um
Öko-Ausgleichsmaßnahmen.
Obwohl das Produktionsziel der ersten Ausbaustufe, 500.000 Autos pro Jahr,
bislang noch nicht erreicht ist, will Tesla in seinem einzigen [3][Werk in
Europa expandieren]. Während die rund 11.000 Beschäftigten in diesem Jahr
rund 250.000 Fahrzeuge vom Typ Y herstellen sollen, will der Konzern die
Kapazitäten nun auf 22.500 Beschäftigte und eine Million E-Autos
verdoppeln. Auch die Kapazitäten beim Bau von Batterien sollen auf 100
Gigawattstunden verdoppelt werden.
## Typ Y ist meistverkauftes Auto der Welt
Dann wäre Grünheide nach Stückzahlen Deutschlands größte
Autoproduktionsstätte – noch vor Wolfsburg. Das VW-Stammwerk in
Niedersachsen kann zwar locker über 800.000 Fahrzeuge im Jahr produzieren,
kommt aber dieses Jahr wohl nur auf 500.000. Während die Absatzzahlen bei
Europas größtem Autobauer stagnieren, sind die Elektroautos von Tesla
beliebt. Das unter anderem in Grünheide produzierte Modell Typ Y ist
derzeit das [4][meistverkaufte Auto] weltweit: Im ersten Quartal des Jahres
wurden davon laut dem britischen Datendienst Jato Dynamics 267.200
Fahrzeuge verkauft.
Bereits im Jahr 2024 soll die Tesla-Erweiterung offenbar fertig sein.
Während bei der ersten Bauphase des Werks ab Frühjahr 2020 zum Teil auch
ohne Genehmigung gebaut wurde, soll es nun mehrere Teilgenehmigungen geben.
Mit dem ersten Teilantrag sind laut Tesla auch Lagergebäude für flüssige
und gefährliche Abfälle, ein Labor für Batteriezelltests, eine
Recyclingstelle für Batterieabfälle und eine Anlage zur Rückgewinnung von
Wasser aus dem Produktionsprozess verbunden.
Während Tesla vor dem Start der Bürgerbeteiligung betonte, das Werk müsse
künftig mehr Sicherheitsanforderungen als bislang erfüllen, betonte
Nabu-Chefin Schröder, dass der Betrieb nach der Störfallverordnung schon
lange hätte hochgestuft werden müssen. Auch bei der Wasserentnahme gibt sie
keine Entwarnung. Tesla behauptet, trotz Erweiterung nicht mehr Wasser zu
nutzen als bislang. Schröder meint, der Durst der Fabrik führe dazu, dass
in der Region bald Trinkwasser fehle. Der Nabu ist gegen ein entsprechendes
Urteil des Verwaltungsgerichts in Berufung gegangen.
18 Jul 2023
## LINKS
[1] https://innn.it/KeineTeslaerweiterung
[2] https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/aktuelles/presseinformationen/detail/~1…
[3] https://teslamag.de/news/tesla-deutsche-elektroauto-batterie-kapazitat-verd…
[4] /Automarkt-in-China/!5943401
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Tesla
Brandenburg
E-Autos
Automobilbranche
Regen
Wassermangel
Tesla
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