# taz.de -- Batteriefertigung für E-Autos: Tesla zieht die USA vor | |
> Der Autobauer will seine Batterien nicht mehr komplett in Deutschland | |
> fertigen. Das liegt am US-Antiinflationsgesetz – und nährt Befürchtungen. | |
Bild: In Grünheide wird Tesla wohl keine Batteriefabrik bauen | |
BERLIN taz | Es könnte der Anfang einer langsamen Abwanderung sein. Der | |
E-Auto-Bauer Tesla hat angekündigt, seine Batterien nicht mehr komplett in | |
Deutschland zu fertigen. Das sagte eine Sprecherin von Tesla am Mittwoch. | |
Stattdessen liege der Fokus aufgrund der Steueranreize und des | |
Antiinflationsgesetzes IRA derzeit nicht mehr in Deutschland, „sondern in | |
den USA“. | |
Tesla gilt beim Hochlauf der Elektromobilität weltweit als einer der | |
schnellsten Autokonzerne. Firmenchef Elon Musk kündigte bei der Eröffnung | |
der Tesla-Fabrik in [1][Grünheide bei Berlin] im März 2022 an, Ende | |
desselben Jahres würden dort Batterien in Serie gefertigt. Es sollte die | |
größte Batterieproduktion der Welt entstehen mit einer Spitzenkapazität von | |
über 50 Gigawattstunden pro Jahr. Zum Vergleich: Das ist fast das | |
Fassungsvermögen der Batterien der gut 1 Million E-Autos, die derzeit in | |
Deutschland fahren. | |
Für E-Autos sind die Batterien einer der Hauptbestandteile der | |
Wertschöpfungskette, die es schnell und günstig zu produzieren gilt. Viele | |
deutsche Autokonzerne hinken hier deutlich hinterher und müssen die | |
Komponenten zum Teil teuer aus anderen Märkten wie China zukaufen. | |
Nährt Befürchtungen der Abwanderung | |
Mit der Entscheidung von Tesla, die Produktion [2][teilweise in die USA] zu | |
verlagern, dürfte der Konzern hierzulande die Befürchtungen nähren, dass | |
laut dem sogenannten Inflation Reduction Act (IRA) mehr und mehr | |
Produzenten von „grünen“ Technologien aus Deutschland abwandern könnten. | |
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte erst in der vergangenen | |
Woche gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen Washington besucht, | |
um die Auswirkungen des Antiinflationsgesetzes auf die EU abzumildern. | |
Einige der Befürchtungen der Europäer haben sich bereits bestätigt. Auch | |
der schwedische Batteriekonzern Northvolt etwa, der eigentlich ein großes | |
Werk in Heide in Schleswig-Holstein plante, hat seine Pläne nach der | |
Ankündigung des massiven Investionspakets der USA auf Eis gelegt. | |
Begründung: Es gehe auch um die Rahmenbedingungen. Auch die dank massiver | |
staatlicher Förderung nach Magdeburg gelotste Chipfabrik von Intel steht | |
gerade offenbar aufgrund von US-Subventionen auf der Kippe. | |
Auf Nachfrage der taz beim brandenburgischen Wirtschaftsministerium wird | |
betont, dass Tesla seine bereits gebauten Hallen auf dem Gelände für die | |
Batterizellenproduktion weiterhin betreibe. „Der Standort Grünheide | |
inklusive der Batteriezellfertigung bleibt in Aufbau und mit seinen | |
Arbeitsplätzen so erhalten“, sagte eine Sprecherin der taz. Tesla will wohl | |
Einzelkomponenten der Batterien – wie die Elektrode – weiterhin in | |
Brandenburg produzieren. Diese sollen dann aber im Versand in die USA | |
verschickt werden, heißt es. „Das Unternehmen hat weitere | |
Produktionsschritte in den USA priorisiert, weil die steuerlichen | |
Rahmenbedingungen dort günstiger sind“, heißt es aus dem | |
Wirtschaftsministerium. | |
Dass der Konzern seine Produktion vollständig in die USA verlagern könnte, | |
scheint zumindest nicht völlig ausgeschlossen zu sein. Denn eine Sprecherin | |
von Tesla sprach zudem davon, dass in Brandenburg zwar mit der „lokalen | |
Montage von Batteriesystemen begonnen wurde und sich dieser bereits im | |
Produktions-Hochlauf“ befinde. Zunächst könnte der Standort in Grünheide | |
aber „pausieren“. Die Ankündigung von Tesla könnte also auch der erste | |
Schritt dahin sein, seine Produktion von Batterien komplett in die USA | |
verlagern. | |
22 Feb 2023 | |
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## AUTOREN | |
Nikola Endlich | |
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