| # taz.de -- Parteienbündnis in Schleswig-Holstein: Alle gegen die AfD | |
| > In Schleswig-Holstein vereinbaren die Landesvorsitzenden aller | |
| > demokratischen Parteien, auf kommunaler Ebenen nicht mit der AfD | |
| > zusammenzuarbeiten. | |
| Bild: Und am Revers das Eiserne Kreuz: Kurt Kleinschmidt, AfD-Landesvorsitzende… | |
| Hamburg taz | Als am Dienstag im schleswig-holsteinischen Henstedt-Ulzburg | |
| die neue Gemeindevertretung zur konstituierenden Sitzung zusammentraf, gab | |
| es Protest vor dem Bürgerhaus, das die AfD auch für Veranstaltungen nutzt. | |
| Unter dem Motto „Wir fordern Konsequenzen! AfD raus aus dem Bürgerhaus“ | |
| hatte das Bündnis „Tatort Henstedt-Ulzburg“ zur Aktion aufgerufen. | |
| Anlass der Demonstration war der Erfolg der AfD bei der [1][Kommunalwahl im | |
| Mai], bei der der Landesverband um Sprecher Kurt Kleinschmidt 8,1 Prozent | |
| der Stimmen holte. Bei der Landtagswahl war die AfD noch knapp an der | |
| Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. | |
| Auch in der Kommunalvertretung könnte sich Widerstand gegen die AfD | |
| formieren. Alle Parteien, von CDU und Grünen über SPD und SSW bis zur FDP, | |
| wollen der Normalisierung von AfD-Positionen entgegenwirken. Die | |
| Landesvorsitzenden vereinbarten, dass es auf kommunaler Ebene weder eine | |
| direkte noch eine indirekte Zusammenarbeit geben soll. „Gegen rechten | |
| Populismus stehen wir parteiübergreifend zusammen“, sagt die grüne | |
| Landesvorsitzende Anke Erdmann der taz. | |
| Das gemeinsame Positionspapier kann als klares Signal gelesen werden – | |
| besonders bei der Union. Spätestens seit die AfD bei Wahlumfragen im Bund | |
| bei fast 20 Prozent liegt und bei Umfragen im Osten um die 30 Prozent, wird | |
| [2][verstärkt eine demokratische Reaktion auf antidemokratischen Tendenzen | |
| diskutiert]. | |
| „Wir müssen klarer werden“, erklärte Schleswig-Holsteins Ministerpräside… | |
| Daniel Günther (CDU). Der Union, so Günther selbstkritisch im Interview mit | |
| der Welt am Sonntag, gelinge es nicht, „mit überzeugenden Angeboten | |
| wahrgenommen zu werden und die enttäuschten Stimmen abzuholen“, ihre | |
| Alternativen gegen die vermeintliche Alternative „präziser aufzuzeigen“. | |
| Mit der Wahl ist die AfD in [3][vielen kommunalen Vertretungen] in | |
| Fraktionsstärke eingezogen, oft so stark, dass ihr als Fraktion im | |
| Zugriffsverfahren ein Ausschussvorsitz ober ein stellvertretendes | |
| Bürgermeisteramt zustünde, heißt es in dem Papier. Vor dem Hintergrund der | |
| stets radikalen Positionierungen der AfD, die teils offen rechtsextrem | |
| sind, müssten alle demokratischen Parteien einen gemeinsamen Umgang | |
| festlegen. Vor Abstimmungen oder Gremienbesetzungen solle ein klares | |
| Vorgehen festgelegt werden. | |
| Die Landesvorsitzenden heben hervor, „dass die AfD mit Schauanträgen, | |
| rechtsradikalen Äußerungen und anderen Handlungen“ versuche, „die | |
| Kreistage, Stadt- und Gemeindevertretungen für sich zu | |
| instrumentalisieren“, dabei wolle sie „auch die herausgehobenen Positionen | |
| der Kommunalvertretungen nutzen“. Um dem entgegenzuwirken, weist das Papier | |
| auf rechtliche Mittel hin. | |
| Auch verschiedene regionale mobile Beratungen gegen Rechtsextremismus | |
| weisen immer wieder auf die Wichtigkeit der kommunalen Ebene für die | |
| Akzeptanz rechter Positionen hin. | |
| „Die Rechtsextremen aller Couleur versuchen sich hier stets als ‚Kümmernde… | |
| und bürger*innennah zu inszenieren“, sagt Torsten Nagel, Leiter des | |
| Regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus der Arbeiterwohlfahrt | |
| Schleswig-Holstein, der die parteiübergreifende Position deshalb begrüßt. | |
| Denn Kommunalpolitik wird eher praxisnah und weniger politisch ausgerichtet | |
| wahrgenommen. Das sei aber eine verengte Wahrnehmung, so Nagel, „da unter | |
| diesem Deckmantel menschenfeindliche Ideologie verbreitet wird“. | |
| 16 Jun 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
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