# taz.de -- Weitere Proteste in Frankreich: 46 Festnahmen in Paris | |
> In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch kam es in französischen Städten | |
> erneut zu gewaltsamen Protesten. Tausende gingen gegen die Rentenreform | |
> auf die Straße. | |
Bild: In Frankreich haben erneut Tausende gegen die beschlossene Rentenreform d… | |
Paris dpa | Erneut ist es in mehreren französischen Städten zu gewaltsamen | |
Protesten gegen die beschlossene Rentenreform gekommen. In Paris wurden in | |
der Nacht zu Mittwoch Medienberichten zufolge 46 Menschen festgenommen, | |
nachdem Polizisten mit Wurfgeschossen angegriffen worden waren und | |
Demonstranten Mülltonnen und Motorroller angezündet hatten. Die Polizei | |
setzte gegen einige der rund 3.500 Demonstrantinnen und Demonstranten | |
Tränengas ein. Proteste mit Tausenden Teilnehmern gab es laut der Zeitung | |
Le Parisien auch in Lille, Grenoble, Rennes, Nantes und Le Mans. An diesem | |
Mittwoch will sich Präsident Emmanuel Macron in einem Fernsehinterview | |
öffentlich äußern. Dabei dürfte er versuchen, die schwierige Lage zu | |
entspannen. | |
Bereits am Dienstagabend sagte er, die [1][Wut der Franzosen] müsse nach | |
der umstrittenen Verabschiedung des Gesetzes „besänftigt“ werden. Zugleich | |
sagte er, die Menschenmenge habe keine Legitimität gegenüber den gewählten | |
Vertretern. Unmut gab es bei vielen Menschen auch, weil die Streiks bei der | |
Müllabfuhr und an Öllagern anhielten und einzelne Tankstellen keinen | |
Kraftstoff mehr hatten. | |
Am Montagabend waren bei den gewalttätigen Protesten in ganz Frankreich | |
knapp 300 Menschen festgenommen worden. Die Reform zur schrittweisen | |
Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre war zuvor nach der | |
Ablehnung von zwei durch die Opposition eingebrachten | |
[2][Misstrauensanträgen] verabschiedet worden. Sie gilt als eines der | |
wichtigsten Vorhaben von Macron. Am vergangenen Donnerstag hatte die | |
Regierung in letzter Minute entschieden, das Vorhaben ohne Abstimmung durch | |
die Nationalversammlung zu drücken. [3][Seit Wochen gibt es in Frankreich | |
immer wieder Streiks und heftige Proteste gegen die Reform.] | |
Am Donnerstag ist ein weiterer Aktionstag geplant. Innenminister Gérald | |
Darmanin kündigte an, rund 12.000 Polizisten würden im Einsatz sein, davon | |
5.000 in Paris. Dies wäre seit Beginn der Proteste gegen die Rentenreform | |
das größte Aufgebot. | |
Um die drohende Lücke in der Rentenkasse zu schließen, will Frankreichs | |
Mitte-Regierung unter Macron das Renteneintrittsalter schrittweise von 62 | |
auf 64 Jahre anheben. Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in Frankreich | |
bei 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand im Schnitt aber später: | |
Wer für eine volle Rente nicht lange genug eingezahlt hat, arbeitet länger. | |
Mit 67 Jahren gibt es dann unabhängig von der Einzahldauer Rente ohne | |
Abschlag – dies will die Regierung beibehalten, auch wenn die Zahl der | |
nötigen Einzahljahre für eine volle Rente schneller steigen soll. Die | |
monatliche Mindestrente will sie auf etwa 1.200 Euro hochsetzen. | |
22 Mar 2023 | |
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