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# taz.de -- Medien-Recherche über Pushbacks: Asylsuchende auf Fähren eingespe…
> Geflüchtete sollen auf Schiffen auf dem Mittelmeer gefangen gehalten
> werden. Internationale Medien berichten, sie würden nach Griechenland
> gebracht.
Bild: Auf Fähren verschleppt? Migrant:innen in einem Holzboot südlich von Ita…
Brüssel epd | Asylsuchende werden einem Medienbericht zufolge offenbar auf
Fähren im Mittelmeer gefangen gehalten, um sie von Italien aus nach
Griechenland zurückzubringen. Laut einer gemeinsamen Recherche des
ARD-Politikmagazins Monitor mit internationalen Medien hatten sie zuvor
keine Möglichkeit, einen Asylantrag zu stellen. Unter den Betroffenen waren
demnach auch Kinder. Kirchenvertreter reagierten besorgt auf den Bericht.
Im Rahmen der Recherche-Kooperation sei es erstmals gelungen, die Existenz
provisorischer Gefängnisse auf den Passagierschiffen nachzuweisen, hieß es.
Darunter sei auch ein Ort, an dem mindestens ein Flüchtling mit
Handschellen festgekettet worden sei. Auch ein enger Metallschaft,
ausgelegt mit Kartons, sei gefunden worden. Laut Geflüchteten und
Hilfsorganisationen würden Schutzsuchende teilweise ohne ausreichende
Verpflegung oder Zugang zur Toilette auf dem Weg zurück nach Griechenland
festgehalten. Eine Überfahrt könne mehr als 30 Stunden dauern.
Das namentlich nicht genannte Fährunternehmen bestreite auf Anfrage
jegliche Vorwürfe, hieß es. Fährmitarbeiter hätten jedoch die Existenz
solcher Räume bestätigt. Das italienische Innenministerium habe auf Anfrage
keine Stellung bezogen.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hatte Italien bereits
2014 verurteilt, weil Italien rechtswidrig Asylsuchende, die als blinde
Passagiere auf Schiffen ins Land gekommen waren, zurück nach Griechenland
geschickt hatte, ohne dass sie diese die Möglichkeit hatten, in Italien
einen Asylantrag zu stellen ([1][sogenannte Pushbacks]).
Kirchenvertreter äußerten sich angesichts der Recherchen besorgt. „Wir
stellen zunehmend fest, dass die Grundrechte von Flüchtlingen und Migranten
mit Füßen getreten werden, wenn Staaten sie [2][an den Außengrenzen
zurückschieben] oder zwischen EU-Staaten hin- und herschieben“, sagte
Torsten Moritz, Generalsekretär der Kommission der Kirchen für Migranten in
Europa (CCME), dem evangelischen Pressedienst (epd).
Die Leiterin des Brüsseler Büros der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD), Katrin Hatzinger, sagte, diese menschenunwürdige Praxis widerspreche
zutiefst den Werten der EU. Die EU-Kommission sei gefragt, Italien und
Griechenland gegenüber aktiv zu werden und die Verletzung der EU-Verträge
unmissverständlich zu rügen.
19 Jan 2023
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